ges die Meynung, als hielte man dafür: daß solches alles in gegenwärtigem Tractat zu finden: und selbiger eine Instruction und Manuale für die künfftigen Ambassadeurs und Envoyes abgeben könte. Weit gefeh- let und gar nicht also gemeinet! Denn so wenig der Catechismus einen Theologum, und die Institutiones Justinianeae einen ICtum; also wenig wird auch dieses Compendium, einen Ceremonien-Mei- ster, oder gar Ambassadeur machen; Aber darzu wird es wohl dienlich und behülfflich seyn: daß einer, der es recht lieset, die Fun- damenta der Praerogativae, nebst der Delicatesse des Ceremoniels verstehen: und sich zu praecautioniren lerne, daß er, wo nicht practice, dennoch wenigstens theoretice, keinen Soloecismum Cere- monialem begehe.
§. 4.
Was auch endlich dieMethode und Schreib-Art, derer man sich in diesem Wercke bedienet, anlanget; so dienet zu wissen, daß man, was die erkieseteMethodein specie betrifft, eine dergleichen Ordnung, wie etwan die Bau-Meister zu thun pflegen, gehalten, nemlich: man hat zum ersten den Grund geleget und gewie- sen, auf welchen das Theatrum der Praeroga- tivae und des Ceremoniel erbauet werden, und be-
ruhen
Vorbericht.
ges die Meynung, als hielte man dafuͤr: daß ſolches alles in gegenwaͤrtigem Tractat zu finden: und ſelbiger eine Inſtruction und Manuale fuͤr die kuͤnfftigen Ambaſſadeurs und Envoyés abgeben koͤnte. Weit gefeh- let und gar nicht alſo gemeinet! Denn ſo wenig der Catechiſmus einen Theologum, und die Inſtitutiones Juſtinianeæ einen ICtum; alſo wenig wird auch dieſes Compendium, einen Ceremonien-Mei- ſter, oder gar Ambaſſadeur machen; Aber darzu wird es wohl dienlich und behuͤlfflich ſeyn: daß einer, der es recht lieſet, die Fun- damenta der Prærogativæ, nebſt der Delicateſſe des Ceremoniels verſtehen: und ſich zu præcautioniren lerne, daß er, wo nicht practice, dennoch wenigſtens theoretice, keinen Soloeciſmum Cere- monialem begehe.
§. 4.
Was auch endlich dieMethode und Schreib-Art, derer man ſich in dieſem Wercke bedienet, anlanget; ſo dienet zu wiſſen, daß man, was die erkieſeteMethodein ſpecie betrifft, eine dergleichen Ordnung, wie etwan die Bau-Meiſter zu thun pflegen, gehalten, nemlich: man hat zum erſten den Grund geleget und gewie- ſen, auf welchen das Theatrum der Præroga- tivæ und des Ceremoniel erbauet werden, und be-
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[0018]
Vorbericht.
ges die Meynung, als hielte man dafuͤr: daß
ſolches alles in gegenwaͤrtigem Tractat zu
finden: und ſelbiger eine Inſtruction und
Manuale fuͤr die kuͤnfftigen Ambaſſadeurs
und Envoyés abgeben koͤnte. Weit gefeh-
let und gar nicht alſo gemeinet! Denn ſo
wenig der Catechiſmus einen Theologum,
und die Inſtitutiones Juſtinianeæ einen
ICtum; alſo wenig wird auch dieſes
Compendium, einen Ceremonien-Mei-
ſter, oder gar Ambaſſadeur machen; Aber
darzu wird es wohl dienlich und behuͤlfflich
ſeyn: daß einer, der es recht lieſet, die Fun-
damenta der Prærogativæ, nebſt der
Delicateſſe des Ceremoniels verſtehen:
und ſich zu præcautioniren lerne, daß er,
wo nicht practice, dennoch wenigſtens
theoretice, keinen Soloeciſmum Cere-
monialem begehe.
§. 4. Was auch endlich die Methode und
Schreib-Art, derer man ſich in dieſem
Wercke bedienet, anlanget; ſo dienet zu wiſſen,
daß man, was die erkieſete Methode in ſpecie
betrifft, eine dergleichen Ordnung, wie etwan die
Bau-Meiſter zu thun pflegen, gehalten, nemlich:
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ſen, auf welchen das Theatrum der Præroga-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/18>, abgerufen am 21.11.2024.
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