von seinem Herren, nichts schliessen. Diese letztere verclausulirte Creditivs oder Voll- machten, sind denjenigen an welche man sendet, nicht gar angenehm, weil sie von langsamer Expedition, gelangen auch ei- nem Abgeordneten zu schlechter Reputa- tion, hingegen aber auch zu keiner grossen Verantwortung. Die generalia oder usitatissima, so den Creditiven einverleibet werden, sind, daß man
1. Die Person des Sendenden, meistens mit seinem gantzen Titel,
2. Die Person dessen an welchen man sendet,
3. Die Person des Ministri mit seinem Nahmen und Titul setzet;
4. Die Qualite und Character des Ab- geordneten exprimiret, da denn in dem Creditiv
1. Eines Ambassadeurs diese Worte stehen: Wollen Euer Majestät (Euer Liebden) selbigen gleich uns selbst auf- und annehmen, wie wir ihm dann die Macht ertheilet sich aller uns zuste- hendenPraerogatifsund Ge- rechtigkeit zu gebrauchen.
2. Eines Envoye folgende Worte be-
find-
Hoff-Ceremoniel.
von ſeinem Herren, nichts ſchlieſſen. Dieſe letztere verclauſulirte Creditivs oder Voll- machten, ſind denjenigen an welche man ſendet, nicht gar angenehm, weil ſie von langſamer Expedition, gelangen auch ei- nem Abgeordneten zu ſchlechter Reputa- tion, hingegen aber auch zu keiner groſſen Verantwortung. Die generalia oder uſitatiſſima, ſo den Creditiven einverleibet werden, ſind, daß man
1. Die Perſon des Sendenden, meiſtens mit ſeinem gantzen Titel,
2. Die Perſon deſſen an welchen man ſendet,
3. Die Perſon des Miniſtri mit ſeinem Nahmen und Titul ſetzet;
4. Die Qualité und Character des Ab- geordneten exprimiret, da denn in dem Creditiv
1. Eines Ambaſſadeurs dieſe Worte ſtehen: Wollen Euer Majeſtaͤt (Euer Liebden) ſelbigen gleich uns ſelbſt auf- und annehmen, wie wir ihm dann die Macht ertheilet ſich aller uns zuſte- hendenPrærogatifsund Ge- rechtigkeit zu gebrauchen.
2. Eines Envoyé folgende Worte be-
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Hoff-Ceremoniel.
von ſeinem Herren, nichts ſchlieſſen. Dieſe
letztere verclauſulirte Creditivs oder Voll-
machten, ſind denjenigen an welche man
ſendet, nicht gar angenehm, weil ſie von
langſamer Expedition, gelangen auch ei-
nem Abgeordneten zu ſchlechter Reputa-
tion, hingegen aber auch zu keiner groſſen
Verantwortung.
Die generalia oder uſitatiſſima, ſo den
Creditiven einverleibet werden, ſind, daß
man
1. Die Perſon des Sendenden, meiſtens
mit ſeinem gantzen Titel,
2. Die Perſon deſſen an welchen man
ſendet,
3. Die Perſon des Miniſtri mit ſeinem
Nahmen und Titul ſetzet;
4. Die Qualité und Character des Ab-
geordneten exprimiret, da denn in dem
Creditiv
1. Eines Ambaſſadeurs dieſe Worte
ſtehen: Wollen Euer Majeſtaͤt
(Euer Liebden) ſelbigen gleich
uns ſelbſt auf- und annehmen,
wie wir ihm dann die Macht
ertheilet ſich aller uns zuſte-
henden Prærogatifs und Ge-
rechtigkeit zu gebrauchen.
2. Eines Envoyé folgende Worte be-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/233>, abgerufen am 24.11.2024.
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