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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
1. Sie sich zu bestimmter Zeit in des Herrn
Ambassadeurs Anti-chambre einfinden,
und alldort ihre Aufwartung machen.
2. Die Fremden, welche mit dem Herrn Am-
bassadeur
zu sprechen haben, aber nicht bald
vorgelassen werden können, so lange mit Civi-
lite
und Discours unterhalten, biß sie von
dem Herrn Gesandten admittiret werden.
Weil nun die Jnwohner Europä in vieler-
ley Sprachen zertheilet, und allerhand
Nationen in einem Königl. Hoffe oder
Friedens-Congreß zusammen kommen,
als ist diesen Legations-Cavalliers sehr
nöthig und nützlich, wenigstens dreyer
Sprachen, der Lateinischen, Jtaliänischen,
und Frantzösischen, auch in den so genenten
belles Sciences, als Geographie, Histo-
rie, Genealogie, Politique, Mathesi,
und
denen Exercitiis erfahren zu seyn, damit sie
sich gegen alle expliciren können, und im
discuriren nicht prostituiren.
3. Des Herrn Ambassadeurs Gemahlin, in
die Kirchen, Assembleen, und Opern,
führen,
4. Dessen Tafel bedienen,
5. Wenn selbiger ausfähret, für dessen Wa-
gen entweder hergehen, oder in einer be-
fonderen Kutsche fahren, wiewohl auch
zuweilen die Gesandten einen derer Ca-
valliers
Q
Hoff-Ceremoniel.
1. Sie ſich zu beſtimmter Zeit in des Herrn
Ambaſſadeurs Anti-chambre einfinden,
und alldort ihre Aufwartung machen.
2. Die Fremden, welche mit dem Herrn Am-
baſſadeur
zu ſprechen haben, aber nicht bald
voꝛgelaſſen werden koͤñen, ſo lange mit Civi-
lité
und Diſcours unterhalten, biß ſie von
dem Herrn Geſandten admittiret werden.
Weil nun die Jnwohner Europaͤ in vieler-
ley Sprachen zertheilet, und allerhand
Nationen in einem Koͤnigl. Hoffe oder
Friedens-Congreß zuſammen kommen,
als iſt dieſen Legations-Cavalliers ſehr
noͤthig und nuͤtzlich, wenigſtens dreyer
Sprachen, der Lateiniſchen, Jtaliaͤniſchen,
und Frantzoͤſiſchen, auch in den ſo genenten
belles Sciences, als Geographie, Hiſto-
rie, Genealogie, Politique, Matheſi,
und
denen Exercitiis erfahren zu ſeyn, damit ſie
ſich gegen alle expliciren koͤnnen, und im
diſcuriren nicht proſtituiren.
3. Des Herrn Ambaſſadeurs Gemahlin, in
die Kirchen, Aſſembleen, und Opern,
fuͤhren,
4. Deſſen Tafel bedienen,
5. Wenn ſelbiger ausfaͤhret, fuͤr deſſen Wa-
gen entweder hergehen, oder in einer be-
fonderen Kutſche fahren, wiewohl auch
zuweilen die Geſandten einen derer Ca-
valliers
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[241/0269] Hoff-Ceremoniel. 1. Sie ſich zu beſtimmter Zeit in des Herrn Ambaſſadeurs Anti-chambre einfinden, und alldort ihre Aufwartung machen. 2. Die Fremden, welche mit dem Herrn Am- baſſadeur zu ſprechen haben, aber nicht bald voꝛgelaſſen werden koͤñen, ſo lange mit Civi- lité und Diſcours unterhalten, biß ſie von dem Herrn Geſandten admittiret werden. Weil nun die Jnwohner Europaͤ in vieler- ley Sprachen zertheilet, und allerhand Nationen in einem Koͤnigl. Hoffe oder Friedens-Congreß zuſammen kommen, als iſt dieſen Legations-Cavalliers ſehr noͤthig und nuͤtzlich, wenigſtens dreyer Sprachen, der Lateiniſchen, Jtaliaͤniſchen, und Frantzoͤſiſchen, auch in den ſo genenten belles Sciences, als Geographie, Hiſto- rie, Genealogie, Politique, Matheſi, und denen Exercitiis erfahren zu ſeyn, damit ſie ſich gegen alle expliciren koͤnnen, und im diſcuriren nicht proſtituiren. 3. Des Herrn Ambaſſadeurs Gemahlin, in die Kirchen, Aſſembleen, und Opern, fuͤhren, 4. Deſſen Tafel bedienen, 5. Wenn ſelbiger ausfaͤhret, fuͤr deſſen Wa- gen entweder hergehen, oder in einer be- fonderen Kutſche fahren, wiewohl auch zuweilen die Geſandten einen derer Ca- valliers Q

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/269>, abgerufen am 16.06.2024.