des-Fürst, oder auch eine andere hohe Obrigkeit an seine Unterthanen, entweder auf derer Ansu- chen, oder auch freywillig sendet. Diese haben ihre Autorität nicht ex jure gentium sondern ex Jure Civili.
§. 2.
Sie sind entweder
1. Perpetui oder temporanei: das Exempel eines Perpetui Commissarii findet man, an dem Kayserl. Commissario nach dem Reichs-Convent zu Regenspurg, oder nu- mehro zu Augspurg: das Exempel aber ei- nes Commissarii temporanei hat man 1712. an der Person des Erb-Printzen von Pfaltz-Sultzbach gesehen, als welchen Käy- serl. Majestät Carolus VI. zu ihren Com- missario erwehleten, und beorderten die Huldigung der Stadt Cöln in dero Nah- men zu empfangen. Ein gleiches siehet man alle Jahr in denen Kayser- und König- lichen Herrn Commissariis, welche Jhro Majestät nach dem Schlesischen Fürsten- Tage beordnen.
2. Cum plenipotentia oder cum potestate decidendi, oder absque plenipotentia und nur cum potestate examinandi ab- geordnet, welches man aus ihrem Com- missariat oder Vollmacht ersehen kan, als welches sie aufweisen müssen: da man dann selbiges zuweilen so vollkommen findet, daß
auch
Europaͤiſches
des-Fuͤrſt, oder auch eine andere hohe Obrigkeit an ſeine Unterthanen, entweder auf derer Anſu- chen, oder auch freywillig ſendet. Dieſe haben ihre Autoritaͤt nicht ex jure gentium ſondern ex Jure Civili.
§. 2.
Sie ſind entweder
1. Perpetui oder temporanei: das Exempel eines Perpetui Commiſſarii findet man, an dem Kayſerl. Commiſſario nach dem Reichs-Convent zu Regenſpurg, oder nu- mehro zu Augſpurg: das Exempel aber ei- nes Commiſſarii temporanei hat man 1712. an der Perſon des Erb-Printzen von Pfaltz-Sultzbach geſehen, als welchen Kaͤy- ſerl. Majeſtaͤt Carolus VI. zu ihren Com- miſſario erwehleten, und beorderten die Huldigung der Stadt Coͤln in dero Nah- men zu empfangen. Ein gleiches ſiehet man alle Jahr in denen Kayſer- und Koͤnig- lichen Herrn Commiſſariis, welche Jhro Majeſtaͤt nach dem Schleſiſchen Fuͤrſten- Tage beordnen.
2. Cum plenipotentia oder cum poteſtate decidendi, oder absque plenipotentia und nur cum poteſtate examinandi ab- geordnet, welches man aus ihrem Com- miſſariat oder Vollmacht erſehen kan, als welches ſie aufweiſen muͤſſen: da man dann ſelbiges zuweilen ſo vollkommen findet, daß
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Europaͤiſches
des-Fuͤrſt, oder auch eine andere hohe Obrigkeit
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chen, oder auch freywillig ſendet. Dieſe haben
ihre Autoritaͤt nicht ex jure gentium ſondern
ex Jure Civili.
§. 2. Sie ſind entweder
1. Perpetui oder temporanei: das Exempel
eines Perpetui Commiſſarii findet man,
an dem Kayſerl. Commiſſario nach dem
Reichs-Convent zu Regenſpurg, oder nu-
mehro zu Augſpurg: das Exempel aber ei-
nes Commiſſarii temporanei hat man
1712. an der Perſon des Erb-Printzen von
Pfaltz-Sultzbach geſehen, als welchen Kaͤy-
ſerl. Majeſtaͤt Carolus VI. zu ihren Com-
miſſario erwehleten, und beorderten die
Huldigung der Stadt Coͤln in dero Nah-
men zu empfangen. Ein gleiches ſiehet
man alle Jahr in denen Kayſer- und Koͤnig-
lichen Herrn Commiſſariis, welche Jhro
Majeſtaͤt nach dem Schleſiſchen Fuͤrſten-
Tage beordnen.
2. Cum plenipotentia oder cum poteſtate
decidendi, oder absque plenipotentia
und nur cum poteſtate examinandi ab-
geordnet, welches man aus ihrem Com-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/302>, abgerufen am 24.11.2024.
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