concurrens von diesem Frieden ausgeschlos- sen: und redete man von ihm so wenig als wäre kein Pabst in der Welt. Welche dem Pabste von dem Cardinal Mazarini zugefügete Disgoustirung, ihren Uhrsprung hauptsächlich aus einer dem Cardinal angebohrnen oder an- gewehnten Rachgierigkeit hatte. Denn weil der Pabst dem Cardinal Retz, Ertz-Bischoff zu Pariß, das Pallium ohne Consens des Königes und Cardinals zugesendet hatte; erwiese sich gemeldter Cardinal gegen dem Pabst vindica- tiv und brachte selbigen nicht nur umb die Ehre der Mediation, sondern auch, welches unverantwortlich schiene, umb die Admission seiner bey diesem Frieden zu entscheidenden Affairen.
3. Jn dem 1679. zu Niemägen erfolgeten Frie- den, acceptirte der König in Franckreich, die von Schweden durch den Magnus de la Garde, und den Graff Königsmarck angebo- thene Mediation: wie aus des Königs in Franckreich an den König in Schweden vom 15. Octobr. 1672. aus Versailles datirtem Schreiben zu ersehen; als aber Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg, auch Theil an sol- cher Mediation nehmen wolte: waren selbiger zwar weder Franckreich, noch Holland entge- gen; aber der König in Engelland wolte diesen Con-Mediatorem, nicht neben Schweden
admit-
Europaͤiſches
concurrens von dieſem Frieden ausgeſchloſ- ſen: und redete man von ihm ſo wenig als waͤre kein Pabſt in der Welt. Welche dem Pabſte von dem Cardinal Mazarini zugefuͤgete Disgouſtirung, ihren Uhrſprung hauptſaͤchlich aus einer dem Cardinal angebohrnen oder an- gewehnten Rachgierigkeit hatte. Deñ weil der Pabſt dem Cardinal Retz, Ertz-Biſchoff zu Pariß, das Pallium ohne Conſens des Koͤniges und Cardinals zugeſendet hatte; erwieſe ſich gemeldter Cardinal gegen dem Pabſt vindica- tiv und brachte ſelbigen nicht nur umb die Ehre der Mediation, ſondern auch, welches unverantwortlich ſchiene, umb die Admisſion ſeiner bey dieſem Frieden zu entſcheidenden Affairen.
3. Jn dem 1679. zu Niemaͤgen erfolgeten Frie- den, acceptirte der Koͤnig in Franckreich, die von Schweden durch den Magnus de la Garde, und den Graff Koͤnigsmarck angebo- thene Mediation: wie aus des Koͤnigs in Franckreich an den Koͤnig in Schweden vom 15. Octobr. 1672. aus Verſailles datirtem Schreiben zu erſehen; als aber Churfuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg, auch Theil an ſol- cher Mediation nehmen wolte: waren ſelbiger zwar weder Franckreich, noch Holland entge- gen; aber der Koͤnig in Engelland wolte dieſen Con-Mediatorem, nicht neben Schweden
admit-
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Europaͤiſches
concurrens von dieſem Frieden ausgeſchloſ-
ſen: und redete man von ihm ſo wenig als waͤre
kein Pabſt in der Welt. Welche dem Pabſte
von dem Cardinal Mazarini zugefuͤgete
Disgouſtirung, ihren Uhrſprung hauptſaͤchlich
aus einer dem Cardinal angebohrnen oder an-
gewehnten Rachgierigkeit hatte. Deñ weil der
Pabſt dem Cardinal Retz, Ertz-Biſchoff zu
Pariß, das Pallium ohne Conſens des Koͤniges
und Cardinals zugeſendet hatte; erwieſe ſich
gemeldter Cardinal gegen dem Pabſt vindica-
tiv und brachte ſelbigen nicht nur umb die
Ehre der Mediation, ſondern auch, welches
unverantwortlich ſchiene, umb die Admisſion
ſeiner bey dieſem Frieden zu entſcheidenden
Affairen.
3. Jn dem 1679. zu Niemaͤgen erfolgeten Frie-
den, acceptirte der Koͤnig in Franckreich, die
von Schweden durch den Magnus de la
Garde, und den Graff Koͤnigsmarck angebo-
thene Mediation: wie aus des Koͤnigs in
Franckreich an den Koͤnig in Schweden vom
15. Octobr. 1672. aus Verſailles datirtem
Schreiben zu erſehen; als aber Churfuͤrſtl.
Durchl. zu Brandenburg, auch Theil an ſol-
cher Mediation nehmen wolte: waren ſelbiger
zwar weder Franckreich, noch Holland entge-
gen; aber der Koͤnig in Engelland wolte dieſen
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/344>, abgerufen am 24.11.2024.
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