Religion, gegen alle andere Arten der Reli- gionen zu befördern; welches man in dem Münsterischen Frieden gar deutlich sehen können, auf welchem der Pabst seinem Amte gemäß die Aufnahme und Conser- vation des Catholischen Glaubens im Rö- mischen Reiche zu behaupten trachtete: und weil in dem Oßnabrügischen Frieden aller- hand Dinge zu seiner Praejuditz etabliret wurden, so ließ Innocentius der X. durch seinen Nuntium Fabium Chigi, nicht nur gegen gemeldten Frieden protestiren; son- dern er publicirte auch so gar eine Bullam annulatoriam dieses Friedens, welche aber von den Deutschen Fürsten und Ständen beyderley Religionen pro inani & nihili, wie die Worte gemeltes Friedens Art. V. §. 1. lauten, und in denen Kayserl. Wahl- Capitulationibus pro invalida erkläret worden. Eben aus diesem Principio kunte der König Wilhelmus in Engelland, die von Franckreich dem Pabste zuerkennete Mediation, bey dem Rißwigischen Frieden nicht acceptiren; weil die Religio in selbi- gen gar zu sehr mit eingemenget war, und der Pabst in seiner Mediation nicht hätte indifferent seyn können.
§. 9.
Nach und neben dem Pabst, ist in Jta- lien die Republic Venedig auch gar geschickt, die
Frie-
Europaͤiſches
Religion, gegen alle andere Arten der Reli- gionen zu befoͤrdern; welches man in dem Muͤnſteriſchen Frieden gar deutlich ſehen koͤnnen, auf welchem der Pabſt ſeinem Amte gemaͤß die Aufnahme und Conſer- vation des Catholiſchen Glaubens im Roͤ- miſchen Reiche zu behaupten trachtete: und weil in dem Oßnabruͤgiſchen Frieden aller- hand Dinge zu ſeiner Præjuditz etabliret wurden, ſo ließ Innocentius der X. durch ſeinen Nuntium Fabium Chigi, nicht nur gegen gemeldten Frieden proteſtiren; ſon- dern er publicirte auch ſo gar eine Bullam annulatoriam dieſes Friedens, welche aber von den Deutſchen Fuͤrſten und Staͤnden beyderley Religionen pro inani & nihili, wie die Worte gemeltes Friedens Art. V. §. 1. lauten, und in denen Kayſerl. Wahl- Capitulationibus pro invalida erklaͤret worden. Eben aus dieſem Principio kunte der Koͤnig Wilhelmus in Engelland, die von Franckreich dem Pabſte zuerkennete Mediation, bey dem Rißwigiſchen Frieden nicht acceptiren; weil die Religio in ſelbi- gen gar zu ſehr mit eingemenget war, und der Pabſt in ſeiner Mediation nicht haͤtte indifferent ſeyn koͤnnen.
§. 9.
Nach und neben dem Pabſt, iſt in Jta- lien die Republic Venedig auch gar geſchickt, die
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Europaͤiſches
Religion, gegen alle andere Arten der Reli-
gionen zu befoͤrdern; welches man in dem
Muͤnſteriſchen Frieden gar deutlich ſehen
koͤnnen, auf welchem der Pabſt ſeinem
Amte gemaͤß die Aufnahme und Conſer-
vation des Catholiſchen Glaubens im Roͤ-
miſchen Reiche zu behaupten trachtete: und
weil in dem Oßnabruͤgiſchen Frieden aller-
hand Dinge zu ſeiner Præjuditz etabliret
wurden, ſo ließ Innocentius der X. durch
ſeinen Nuntium Fabium Chigi, nicht nur
gegen gemeldten Frieden proteſtiren; ſon-
dern er publicirte auch ſo gar eine Bullam
annulatoriam dieſes Friedens, welche aber
von den Deutſchen Fuͤrſten und Staͤnden
beyderley Religionen pro inani & nihili,
wie die Worte gemeltes Friedens Art. V.
§. 1. lauten, und in denen Kayſerl. Wahl-
Capitulationibus pro invalida erklaͤret
worden. Eben aus dieſem Principio kunte
der Koͤnig Wilhelmus in Engelland, die
von Franckreich dem Pabſte zuerkennete
Mediation, bey dem Rißwigiſchen Frieden
nicht acceptiren; weil die Religio in ſelbi-
gen gar zu ſehr mit eingemenget war, und
der Pabſt in ſeiner Mediation nicht haͤtte
indifferent ſeyn koͤnnen.
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/354>, abgerufen am 24.11.2024.
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