chen pfleget; ingleichen Spanien in seinen Ne- gotiis mit auswertigen nicht gerne in einem an- dern Idiomate als dem Spanischen reden und handeln will; (worinnen es aber gleichwohl auf dem Münsterischen Frieden was nachgelassen, und mit Beyseitsetzung der Spanschen, sich zu der Frantzösischen Sprache accommodiret; denn nachdem die Spanischen Plenipotentiarii auf die funffzig von den Mediatoribus verfertigte Articul, ihre Antwort im Spanischen eingegeben hatten; weigerte sich der Duc de Longueville solche Spanische Antwort anzunehmen: so daß sich die Spanier genöthiget fanden, sich in der Frantzösischen Sprache darüber zu expliciren.) So sind doch hingegen andere hierinnen auf die An- wehrung und den Gebrauch ihrer Landes-Spra- che nicht eben so verpicht, sondern accommodi- ren sich der Lateinischen, oder vielmehr Frantzösi- schen: wie denn Engelland, als welches ohne dem den Titul von Franckreich führet, gar leichtlich zu- giebet, daß man bey Audientzen und publiquen Conferentien, diejenige Sprache rede, an wel- cher es, gleichwie an Franckreich selbst, mit Theil zu haben meinet. Savoyen, Holland, Pohlen und einige andere thun ein gleiches, im fall man das Latein nicht reden oder anwenden will oder kan.
§. 17.
Es scheinen aber dreyerley Dinge Ur- sache zu seyn, daß man weder das Latein, noch
eine
Europaͤiſches
chen pfleget; ingleichen Spanien in ſeinen Ne- gotiis mit auswertigen nicht gerne in einem an- dern Idiomate als dem Spaniſchen reden und handeln will; (worinnen es aber gleichwohl auf dem Muͤnſteriſchen Frieden was nachgelaſſen, und mit Beyſeitſetzung der Spanſchen, ſich zu der Frantzoͤſiſchen Sprache accommodiret; denn nachdem die Spaniſchen Plenipotentiarii auf die funffzig von den Mediatoribus verfertigte Articul, ihre Antwort im Spaniſchen eingegeben hatten; weigerte ſich der Duc de Longueville ſolche Spaniſche Antwort anzunehmen: ſo daß ſich die Spanier genoͤthiget fanden, ſich in der Frantzoͤſiſchen Sprache daruͤber zu expliciren.) So ſind doch hingegen andeꝛe hieriñen auf die An- wehrung und den Gebrauch ihrer Landes-Spra- che nicht eben ſo verpicht, ſondern accommodi- ren ſich der Lateiniſchen, oder vielmehr Frantzoͤſi- ſchen: wie denn Engelland, als welches ohne dem den Titul von Franckreich fuͤhret, gar leichtlich zu- giebet, daß man bey Audientzen und publiquen Conferentien, diejenige Sprache rede, an wel- cher es, gleichwie an Franckreich ſelbſt, mit Theil zu haben meinet. Savoyen, Holland, Pohlen und einige andere thun ein gleiches, im fall man das Latein nicht reden oder anwenden will oder kan.
§. 17.
Es ſcheinen aber dreyerley Dinge Ur- ſache zu ſeyn, daß man weder das Latein, noch
eine
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Europaͤiſches
chen pfleget; ingleichen Spanien in ſeinen Ne-
gotiis mit auswertigen nicht gerne in einem an-
dern Idiomate als dem Spaniſchen reden und
handeln will; (worinnen es aber gleichwohl auf
dem Muͤnſteriſchen Frieden was nachgelaſſen,
und mit Beyſeitſetzung der Spanſchen, ſich zu der
Frantzoͤſiſchen Sprache accommodiret; denn
nachdem die Spaniſchen Plenipotentiarii auf
die funffzig von den Mediatoribus verfertigte
Articul, ihre Antwort im Spaniſchen eingegeben
hatten; weigerte ſich der Duc de Longueville
ſolche Spaniſche Antwort anzunehmen: ſo daß
ſich die Spanier genoͤthiget fanden, ſich in der
Frantzoͤſiſchen Sprache daruͤber zu expliciren.)
So ſind doch hingegen andeꝛe hieriñen auf die An-
wehrung und den Gebrauch ihrer Landes-Spra-
che nicht eben ſo verpicht, ſondern accommodi-
ren ſich der Lateiniſchen, oder vielmehr Frantzoͤſi-
ſchen: wie denn Engelland, als welches ohne dem
den Titul von Franckreich fuͤhret, gar leichtlich zu-
giebet, daß man bey Audientzen und publiquen
Conferentien, diejenige Sprache rede, an wel-
cher es, gleichwie an Franckreich ſelbſt, mit Theil
zu haben meinet. Savoyen, Holland, Pohlen
und einige andere thun ein gleiches, im fall man
das Latein nicht reden oder anwenden will oder
kan.
§. 17. Es ſcheinen aber dreyerley Dinge Ur-
ſache zu ſeyn, daß man weder das Latein, noch
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/380>, abgerufen am 24.11.2024.
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