nung geschahe. Zu Anfang ritte ein Lieutenant der Post, dann die sechs Maitres des Couriers, nach ihnen die acht Postillons in Satin-Rosen- Farbenen Röcken mit Silber reichlich chamarri- ret; nach ihnen kam der General-Lieutenant der Posten, und so dann der Duc de Grammont gantz alleine, hinter sich in guter Ordnung seine Cavalliers und andere Bediente habende. Als er in den Königlichen Pallast eingeritten und ab- gestiegen war, wurde er unten an der Stiegen von dem Connestable von Castilien empfangen, und so gleich zu der Audientz bey dem Könige, der Kö- nigin, und der Infantin geführet, von allen mit höchster Freundlichkeit empfangen: und so dann den 20. Octobr. in einen prächtig aufgeputzten Pallast logiret und magnifiquement bedienet. Etwan vierzehn Tage darauf, brachte ihm der Etats-Secretarius Ferdinand de Contreras das Ja-Wort und die Abfertigung: welches der Kö- nig hernach bey ertheilter Abschieds-Audientz selbst mündlich wiederholete, und ihme eine Dia- mantene Hut-Schnure von hohen Werth ver- ehrete; die Königin und Infantin, nunmehro würckliche Braut des Ludovici XIV. dimitti- reten ihn auch mit gröster Freundlichkeit.
§. 22.
Die andere bey dieser Heurath vorfal- lende Besorgung wegen des Ceremoniels, be- stunde, wie zu Anfang des vorstehenden §. 20. erwehnet worden, darinnen; Ob der König Phi-
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Hoff-Ceremoniel.
nung geſchahe. Zu Anfang ritte ein Lieutenant der Poſt, dann die ſechs Maitres des Couriers, nach ihnen die acht Poſtillons in Satin-Roſen- Farbenen Roͤcken mit Silber reichlich chamarri- ret; nach ihnen kam der General-Lieutenant der Poſten, und ſo dann der Duc de Grammont gantz alleine, hinter ſich in guter Ordnung ſeine Cavalliers und andere Bediente habende. Als er in den Koͤniglichen Pallaſt eingeritten und ab- geſtiegen war, wurde er unten an der Stiegen von dem Conneſtable von Caſtilien empfangen, und ſo gleich zu der Audientz bey dem Koͤnige, der Koͤ- nigin, und der Infantin gefuͤhret, von allen mit hoͤchſter Freundlichkeit empfangen: und ſo dann den 20. Octobr. in einen praͤchtig aufgeputzten Pallaſt logiret und magnifiquement bedienet. Etwan vierzehn Tage darauf, brachte ihm der Etats-Secretarius Ferdinand de Contreras das Ja-Wort und die Abfertigung: welches der Koͤ- nig hernach bey ertheilter Abſchieds-Audientz ſelbſt muͤndlich wiederholete, und ihme eine Dia- mantene Hut-Schnure von hohen Werth ver- ehrete; die Koͤnigin und Infantin, nunmehro wuͤrckliche Braut des Ludovici XIV. dimitti- reten ihn auch mit groͤſter Freundlichkeit.
§. 22.
Die andere bey dieſer Heurath vorfal- lende Beſorgung wegen des Ceremoniels, be- ſtunde, wie zu Anfang des vorſtehenden §. 20. erwehnet worden, darinnen; Ob der Koͤnig Phi-
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Hoff-Ceremoniel.
nung geſchahe. Zu Anfang ritte ein Lieutenant
der Poſt, dann die ſechs Maitres des Couriers,
nach ihnen die acht Poſtillons in Satin-Roſen-
Farbenen Roͤcken mit Silber reichlich chamarri-
ret; nach ihnen kam der General-Lieutenant der
Poſten, und ſo dann der Duc de Grammont
gantz alleine, hinter ſich in guter Ordnung ſeine
Cavalliers und andere Bediente habende. Als
er in den Koͤniglichen Pallaſt eingeritten und ab-
geſtiegen war, wurde er unten an der Stiegen von
dem Conneſtable von Caſtilien empfangen, und
ſo gleich zu der Audientz bey dem Koͤnige, der Koͤ-
nigin, und der Infantin gefuͤhret, von allen mit
hoͤchſter Freundlichkeit empfangen: und ſo dann
den 20. Octobr. in einen praͤchtig aufgeputzten
Pallaſt logiret und magnifiquement bedienet.
Etwan vierzehn Tage darauf, brachte ihm der
Etats-Secretarius Ferdinand de Contreras das
Ja-Wort und die Abfertigung: welches der Koͤ-
nig hernach bey ertheilter Abſchieds-Audientz
ſelbſt muͤndlich wiederholete, und ihme eine Dia-
mantene Hut-Schnure von hohen Werth ver-
ehrete; die Koͤnigin und Infantin, nunmehro
wuͤrckliche Braut des Ludovici XIV. dimitti-
reten ihn auch mit groͤſter Freundlichkeit.
§. 22.Die andere bey dieſer Heurath vorfal-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/461>, abgerufen am 22.11.2024.
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