Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. gatten: welche innen und aussen starck vergüldet,und künstlich gemahlet, auch mit goldenen und silbernen Stücken behenget, und den Werth nach auf 30000. geschätzet waren; ein jedes hatte neun Ruder-Knechte, welche in rothen Taffet geklei- det, und ihre Ruder und Seule vergüldet waren. Jedes wurde von drey andern Schiffen gezogen, in welchen die Trompeter und Paucker sich lustig hören liessen, auch nicht eher aufhöreten, biß der König in das Conferentz-Hauß getreten war. Jn der ersteren dieser Fregatte saß der Louis de Haro, nebst einigen Grands d' Espagne, in der letzteren aber der Spanische König und seine In- fantin. Beyde Ufer des Flusses Bidassao, auf welchen die Schiffarth geschahe, waren mit Spa- nischer und Frantzösischer Garde besetzet: Etwan eine halbe Stunde darauf kam der König in Franckreich, von denen umb sich habenden vor- nehmsten Herren begleitet, auch auf die Confe- rentz-Jnsul, wiewohl incognito, weswegen er auch seinen Ritter-Orden abgeleget hatte. Er that anfangs eine Cavalcade längst dem Fluß Bidassao hin, in seiner Retour aber begab er sich nach dem Conferentz-Saal: woselbst er die In- fantin beschauete, ohne daß sie es wuste, oder doch nicht wissen solte, und ein besonderes Con- tentement an derer Person empfunde. Als diese Entreveüe zwischen Philippo IV. und seiner Fr. Schwester des Königes Ludovici XIII. Wittib, etwan
Hoff-Ceremoniel. gatten: welche innen und auſſen ſtarck verguͤldet,und kuͤnſtlich gemahlet, auch mit goldenen und ſilbernen Stuͤcken behenget, und den Werth nach auf 30000. geſchaͤtzet waren; ein jedes hatte neun Ruder-Knechte, welche in rothen Taffet geklei- det, und ihre Ruder und Seule verguͤldet waren. Jedes wurde von drey andern Schiffen gezogen, in welchen die Trompeter und Paucker ſich luſtig hoͤren lieſſen, auch nicht eher aufhoͤreten, biß der Koͤnig in das Conferentz-Hauß getreten war. Jn der erſteren dieſer Fregatte ſaß der Louis de Haro, nebſt einigen Grands d’ Eſpagne, in der letzteren aber der Spaniſche Koͤnig und ſeine In- fantin. Beyde Ufer des Fluſſes Bidaſſao, auf welchen die Schiffarth geſchahe, waren mit Spa- niſcher und Frantzoͤſiſcher Garde beſetzet: Etwan eine halbe Stunde darauf kam der Koͤnig in Franckreich, von denen umb ſich habenden vor- nehmſten Herren begleitet, auch auf die Confe- rentz-Jnſul, wiewohl incognito, weswegen er auch ſeinen Ritter-Orden abgeleget hatte. Er that anfangs eine Cavalcade laͤngſt dem Fluß Bidaſſao hin, in ſeiner Retour aber begab er ſich nach dem Conferentz-Saal: woſelbſt er die In- fantin beſchauete, ohne daß ſie es wuſte, oder doch nicht wiſſen ſolte, und ein beſonderes Con- tentement an derer Perſon empfunde. Als dieſe Entreveüe zwiſchen Philippo IV. und ſeiner Fr. Schweſter des Koͤniges Ludovici XIII. Wittib, etwan
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Hoff-Ceremoniel.
gatten: welche innen und auſſen ſtarck verguͤldet,
und kuͤnſtlich gemahlet, auch mit goldenen und
ſilbernen Stuͤcken behenget, und den Werth nach
auf 30000. geſchaͤtzet waren; ein jedes hatte neun
Ruder-Knechte, welche in rothen Taffet geklei-
det, und ihre Ruder und Seule verguͤldet waren.
Jedes wurde von drey andern Schiffen gezogen,
in welchen die Trompeter und Paucker ſich luſtig
hoͤren lieſſen, auch nicht eher aufhoͤreten, biß der
Koͤnig in das Conferentz-Hauß getreten war.
Jn der erſteren dieſer Fregatte ſaß der Louis de
Haro, nebſt einigen Grands d’ Eſpagne, in der
letzteren aber der Spaniſche Koͤnig und ſeine In-
fantin. Beyde Ufer des Fluſſes Bidaſſao, auf
welchen die Schiffarth geſchahe, waren mit Spa-
niſcher und Frantzoͤſiſcher Garde beſetzet: Etwan
eine halbe Stunde darauf kam der Koͤnig in
Franckreich, von denen umb ſich habenden vor-
nehmſten Herren begleitet, auch auf die Confe-
rentz-Jnſul, wiewohl incognito, weswegen er
auch ſeinen Ritter-Orden abgeleget hatte. Er
that anfangs eine Cavalcade laͤngſt dem Fluß
Bidaſſao hin, in ſeiner Retour aber begab er ſich
nach dem Conferentz-Saal: woſelbſt er die In-
fantin beſchauete, ohne daß ſie es wuſte, oder
doch nicht wiſſen ſolte, und ein beſonderes Con-
tentement an derer Perſon empfunde. Als dieſe
Entreveüe zwiſchen Philippo IV. und ſeiner Fr.
Schweſter des Koͤniges Ludovici XIII. Wittib,
etwan
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