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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
Verlangen gewehren, und alles, was et-
wan passiret, vergeben und vergessen
würde.
§. 40.

Mit einem dergleichen Ceremoniel,
wurde nun dieser Frieden angefangen, fortgese-
tzet, und beschlossen: welchen der Cardinal kein
Bedencken truge eine Comödie zu nennen, ob aus
Schertz oder Ernst ist unbewust; wenn man aber
bey dem Termino oder Vergleich des Cardinals
bleiben solte, so könte man sagen: daß noch auf kei-
nem Theatro dergleichen vornehme und wohl ge-
kleidete Actores als auf diesem, welches in die
Fasanen-Jnsul erbauet worden, erschienen; Denn
man hat auf demselben fünff Majestäten, den Kö-
nig Philippum in Spanien, Ludovicum XIV.
die Königl. Frau Mutter in Franckreich, die In-
fantin, Carolum II.
König von Engelland, (wie-
wohl diese letzteren nur gleichsam hinter den Spa-
nischen Wänden des Theatri) anbey den Hertzog
von Lothringen, die zwey hohen Plenipotentia-
rios,
allerhand Ambassadeurs gesehen: da einer
oder der andere seine Person en naturel, der an-
dere aber en masque gespielet; welche damahlige
so genente schöne Comödie, nach der Zeit in
eine traurige Trajödie verwandelt worden;
Omnium enim rerum vicissitudo.

Achtes
Hoff-Ceremoniel.
Verlangen gewehren, und alles, was et-
wan pasſiret, vergeben und vergeſſen
wuͤrde.
§. 40.

Mit einem dergleichen Ceremoniel,
wurde nun dieſer Frieden angefangen, fortgeſe-
tzet, und beſchloſſen: welchen der Cardinal kein
Bedencken truge eine Comoͤdie zu nennen, ob aus
Schertz oder Ernſt iſt unbewuſt; wenn man aber
bey dem Termino oder Vergleich des Cardinals
bleiben ſolte, ſo koͤnte man ſagen: daß noch auf kei-
nem Theatro dergleichen vornehme und wohl ge-
kleidete Actores als auf dieſem, welches in die
Faſanen-Jnſul erbauet worden, erſchienen; Denn
man hat auf demſelben fuͤnff Majeſtaͤten, den Koͤ-
nig Philippum in Spanien, Ludovicum XIV.
die Koͤnigl. Frau Mutter in Franckreich, die In-
fantin, Carolum II.
Koͤnig von Engelland, (wie-
wohl dieſe letzteren nur gleichſam hinter den Spa-
niſchen Waͤnden des Theatri) anbey den Hertzog
von Lothringen, die zwey hohen Plenipotentia-
rios,
allerhand Ambaſſadeurs geſehen: da einer
oder der andere ſeine Perſon en naturel, der an-
dere aber en maſque geſpielet; welche damahlige
ſo genente ſchoͤne Comoͤdie, nach der Zeit in
eine traurige Trajoͤdie verwandelt worden;
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[479/0507] Hoff-Ceremoniel. Verlangen gewehren, und alles, was et- wan pasſiret, vergeben und vergeſſen wuͤrde. §. 40.Mit einem dergleichen Ceremoniel, wurde nun dieſer Frieden angefangen, fortgeſe- tzet, und beſchloſſen: welchen der Cardinal kein Bedencken truge eine Comoͤdie zu nennen, ob aus Schertz oder Ernſt iſt unbewuſt; wenn man aber bey dem Termino oder Vergleich des Cardinals bleiben ſolte, ſo koͤnte man ſagen: daß noch auf kei- nem Theatro dergleichen vornehme und wohl ge- kleidete Actores als auf dieſem, welches in die Faſanen-Jnſul erbauet worden, erſchienen; Denn man hat auf demſelben fuͤnff Majeſtaͤten, den Koͤ- nig Philippum in Spanien, Ludovicum XIV. die Koͤnigl. Frau Mutter in Franckreich, die In- fantin, Carolum II. Koͤnig von Engelland, (wie- wohl dieſe letzteren nur gleichſam hinter den Spa- niſchen Waͤnden des Theatri) anbey den Hertzog von Lothringen, die zwey hohen Plenipotentia- rios, allerhand Ambaſſadeurs geſehen: da einer oder der andere ſeine Perſon en naturel, der an- dere aber en maſque geſpielet; welche damahlige ſo genente ſchoͤne Comoͤdie, nach der Zeit in eine traurige Trajoͤdie verwandelt worden; Omnium enim rerum vicisſitudo. Achtes

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/507>, abgerufen am 22.11.2024.