Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
2. Verlangeten diejenigen Ministri, welche ge-
nöthiget waren, ihre Courriers durch eines
Fremden, und damahlen nach feindlichen
Souverainen Land, wehrenden Friedens-
Negotii, an ihre hohen Herren Principalen
abzusenden: daß man denen ihnen zuerthei-
lenden Passeporten, auch die freye Hin- und
Wieder-Absendung solcher Courriers ein-
verleiben solle. Dieses aber hatte der König
in Franckreich in dem Passeport, welches er
dem Spanischen Ambassadeur ertheilet,
ausgelassen: wodurch folgendlich dem Ca-
tholischen Könige die Abschickung seiner
Courriers durch Franckreich geweigert wur-
de. Dieses schiene denen Hohen Allirten ins-
gemein etwas so unbilliges zu seyn, daß sie
sich des Königes von Spanien annahmen,
und die freye Passage seiner Courriers durch
Franckreich inständigst urgirten. Dänne-
marck alleine approbirete Franckreichs diß-
fallige Denegirung der Spanischen Cour-
riers durch sein Land; nicht etwan in odium
Spaniens, sondern weil er dem König in
Schweden, und dessen Ministern zu Niemä-
gen, auch nicht die Hin- und Hersendung
derer Couriers, durch sein Land verstatten
wolte: und also desto eher seinen Zweck zu
erreichen gedachte, im Fall Franckreich
in regard Spanien von seiner Verweige-
rung
Europaͤiſches
2. Verlangeten diejenigen Miniſtri, welche ge-
noͤthiget waren, ihre Courriers durch eines
Fremden, und damahlen nach feindlichen
Souverainen Land, wehrenden Friedens-
Negotii, an ihre hohen Herren Principalen
abzuſenden: daß man denen ihnen zuerthei-
lenden Paſſeporten, auch die freye Hin- und
Wieder-Abſendung ſolcher Courriers ein-
verleiben ſolle. Dieſes aber hatte der Koͤnig
in Franckreich in dem Paſſeport, welches er
dem Spaniſchen Ambaſſadeur ertheilet,
ausgelaſſen: wodurch folgendlich dem Ca-
tholiſchen Koͤnige die Abſchickung ſeiner
Courriers durch Franckreich geweigert wur-
de. Dieſes ſchiene denen Hohen Allirten ins-
gemein etwas ſo unbilliges zu ſeyn, daß ſie
ſich des Koͤniges von Spanien annahmen,
und die freye Paſſage ſeiner Courriers durch
Franckreich inſtaͤndigſt urgirten. Daͤnne-
marck alleine approbirete Franckreichs diß-
fallige Denegirung der Spaniſchen Cour-
riers durch ſein Land; nicht etwan in odium
Spaniens, ſondern weil er dem Koͤnig in
Schweden, und deſſen Miniſtern zu Niemaͤ-
gen, auch nicht die Hin- und Herſendung
derer Couriers, durch ſein Land verſtatten
wolte: und alſo deſto eher ſeinen Zweck zu
erreichen gedachte, im Fall Franckreich
in regard Spanien von ſeiner Verweige-
rung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0526" n="498"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item>2. Verlangeten diejenigen Mini&#x017F;tri, welche ge-<lb/>
no&#x0364;thiget waren, ihre <hi rendition="#aq">Courriers</hi> durch eines<lb/>
Fremden, und damahlen nach feindlichen<lb/><hi rendition="#aq">Souverain</hi>en Land, wehrenden Friedens-<lb/><hi rendition="#aq">Negotii,</hi> an ihre hohen Herren Principalen<lb/>
abzu&#x017F;enden: daß man denen ihnen zuerthei-<lb/>
lenden <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;eport</hi>en, auch die freye Hin- und<lb/>
Wieder-Ab&#x017F;endung &#x017F;olcher Courriers ein-<lb/>
verleiben &#x017F;olle. Die&#x017F;es aber hatte der Ko&#x0364;nig<lb/>
in Franckreich in dem <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;epo</hi>rt, welches er<lb/>
dem Spani&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi> ertheilet,<lb/>
ausgela&#x017F;&#x017F;en: wodurch folgendlich dem Ca-<lb/>
tholi&#x017F;chen Ko&#x0364;nige die Ab&#x017F;chickung &#x017F;einer<lb/>
Courriers durch Franckreich geweigert wur-<lb/>
de. Die&#x017F;es &#x017F;chiene denen Hohen <hi rendition="#aq">Allir</hi>ten ins-<lb/>
gemein etwas &#x017F;o unbilliges zu &#x017F;eyn, daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich des Ko&#x0364;niges von Spanien annahmen,<lb/>
und die freye <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;age</hi> &#x017F;einer Courriers durch<lb/>
Franckreich in&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;t <hi rendition="#aq">urgir</hi>ten. Da&#x0364;nne-<lb/>
marck alleine <hi rendition="#aq">approbir</hi>ete Franckreichs diß-<lb/>
fallige <hi rendition="#aq">Denegi</hi>rung der Spani&#x017F;chen Cour-<lb/>
riers durch &#x017F;ein Land; nicht etwan <hi rendition="#aq">in odium</hi><lb/>
Spaniens, &#x017F;ondern weil er dem Ko&#x0364;nig in<lb/>
Schweden, und de&#x017F;&#x017F;en Mini&#x017F;tern zu Niema&#x0364;-<lb/>
gen, auch nicht die Hin- und Her&#x017F;endung<lb/>
derer Couriers, durch &#x017F;ein Land ver&#x017F;tatten<lb/>
wolte: und al&#x017F;o de&#x017F;to eher &#x017F;einen Zweck zu<lb/>
erreichen gedachte, im Fall Franckreich<lb/>
in <hi rendition="#aq">regard</hi> Spanien von &#x017F;einer Verweige-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rung</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[498/0526] Europaͤiſches 2. Verlangeten diejenigen Miniſtri, welche ge- noͤthiget waren, ihre Courriers durch eines Fremden, und damahlen nach feindlichen Souverainen Land, wehrenden Friedens- Negotii, an ihre hohen Herren Principalen abzuſenden: daß man denen ihnen zuerthei- lenden Paſſeporten, auch die freye Hin- und Wieder-Abſendung ſolcher Courriers ein- verleiben ſolle. Dieſes aber hatte der Koͤnig in Franckreich in dem Paſſeport, welches er dem Spaniſchen Ambaſſadeur ertheilet, ausgelaſſen: wodurch folgendlich dem Ca- tholiſchen Koͤnige die Abſchickung ſeiner Courriers durch Franckreich geweigert wur- de. Dieſes ſchiene denen Hohen Allirten ins- gemein etwas ſo unbilliges zu ſeyn, daß ſie ſich des Koͤniges von Spanien annahmen, und die freye Paſſage ſeiner Courriers durch Franckreich inſtaͤndigſt urgirten. Daͤnne- marck alleine approbirete Franckreichs diß- fallige Denegirung der Spaniſchen Cour- riers durch ſein Land; nicht etwan in odium Spaniens, ſondern weil er dem Koͤnig in Schweden, und deſſen Miniſtern zu Niemaͤ- gen, auch nicht die Hin- und Herſendung derer Couriers, durch ſein Land verſtatten wolte: und alſo deſto eher ſeinen Zweck zu erreichen gedachte, im Fall Franckreich in regard Spanien von ſeiner Verweige- rung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/526
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/526>, abgerufen am 22.11.2024.