Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. manns Calliers; dannenhero Don QuirosSpanischer Ambassadeur sich nach Brüssel be- gabe, allwo er den Passeport des Callieres ein- registriret, und den Tag seiner Ankunfft zu Gent aufgezeichnet fande. Schon eine geraume Zeit zuvor, als Herr von Dyckfeld mit dem Callieres Unterredung zu Mastrich gehalten, und von dar wieder nach dem Haag revertirete: wurde die- ser alte meritirete, und schon in dem Niemägi- schen Frieden bekandt gewordene Minister der Herren General-Staaten, von den Don Qui- ros, Spanischen Ambassadeur übel empfangen, indem dieser jenen fragete: S'il netoit pas Trai- tre, welche Frage der von Dyckfeld übel aufnah- me: daher diese beyde in hitzig Wort-Gezäncke ge- riethen, welches von einer übelen, und den sämpt- lichen Hohen Alliirten nachtheiligen Folgerung hätte seyn können, im Fall sich die übrigen Mini- stri nicht ins Mittel geschlagen und sie beyde aus einander gesetzet hätten. Allein der Herr von Dyckfeld legitimirete sich, indem er das Project seiner Negotiation verfertigte, und selbiges dem Kayserl. Ministris communicirte: mit welchem sie auch zu frieden seyn kunten, weil Mons. Dyck- feld in Faveur des Reiches die Restitution der Stadt Straßburg sehr urgiret hatte. §. 2. Aber wieder zu dem Haupt-Wercke zu selbi- K k 2
Hoff-Ceremoniel. manns Calliers; dannenhero Don QuirosSpaniſcher Ambaſſadeur ſich nach Bruͤſſel be- gabe, allwo er den Paſſeport des Callieres ein- regiſtriret, und den Tag ſeiner Ankunfft zu Gent aufgezeichnet fande. Schon eine geraume Zeit zuvor, als Herr von Dyckfeld mit dem Callieres Unterredung zu Maſtrich gehalten, und von dar wieder nach dem Haag revertirete: wurde die- ſer alte meritirete, und ſchon in dem Niemaͤgi- ſchen Frieden bekandt gewordene Miniſter der Herren General-Staaten, von den Don Qui- ros, Spaniſchen Ambaſſadeur uͤbel empfangen, indem dieſer jenen fragete: S’il netoit pas Trai- tre, welche Frage der von Dyckfeld uͤbel aufnah- me: daher dieſe beyde in hitzig Wort-Gezaͤncke ge- riethen, welches von einer uͤbelen, und den ſaͤmpt- lichen Hohen Alliirten nachtheiligen Folgerung haͤtte ſeyn koͤnnen, im Fall ſich die uͤbrigen Mini- ſtri nicht ins Mittel geſchlagen und ſie beyde aus einander geſetzet haͤtten. Allein der Herr von Dyckfeld legitimirete ſich, indem er das Project ſeiner Negotiation verfertigte, und ſelbiges dem Kayſerl. Miniſtris communicirte: mit welchem ſie auch zu frieden ſeyn kunten, weil Monſ. Dyck- feld in Faveur des Reiches die Reſtitution der Stadt Straßburg ſehr urgiret hatte. §. 2. Aber wieder zu dem Haupt-Wercke zu ſelbi- K k 2
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Hoff-Ceremoniel.
manns Calliers; dannenhero Don Quiros
Spaniſcher Ambaſſadeur ſich nach Bruͤſſel be-
gabe, allwo er den Paſſeport des Callieres ein-
regiſtriret, und den Tag ſeiner Ankunfft zu Gent
aufgezeichnet fande. Schon eine geraume Zeit
zuvor, als Herr von Dyckfeld mit dem Callieres
Unterredung zu Maſtrich gehalten, und von dar
wieder nach dem Haag revertirete: wurde die-
ſer alte meritirete, und ſchon in dem Niemaͤgi-
ſchen Frieden bekandt gewordene Miniſter der
Herren General-Staaten, von den Don Qui-
ros, Spaniſchen Ambaſſadeur uͤbel empfangen,
indem dieſer jenen fragete: S’il netoit pas Trai-
tre, welche Frage der von Dyckfeld uͤbel aufnah-
me: daher dieſe beyde in hitzig Wort-Gezaͤncke ge-
riethen, welches von einer uͤbelen, und den ſaͤmpt-
lichen Hohen Alliirten nachtheiligen Folgerung
haͤtte ſeyn koͤnnen, im Fall ſich die uͤbrigen Mini-
ſtri nicht ins Mittel geſchlagen und ſie beyde aus
einander geſetzet haͤtten. Allein der Herr von
Dyckfeld legitimirete ſich, indem er das Project
ſeiner Negotiation verfertigte, und ſelbiges dem
Kayſerl. Miniſtris communicirte: mit welchem
ſie auch zu frieden ſeyn kunten, weil Monſ. Dyck-
feld in Faveur des Reiches die Reſtitution der
Stadt Straßburg ſehr urgiret hatte.
§. 2. Aber wieder zu dem Haupt-Wercke zu
kommen, ſo gieng die heimliche Conferentz mit
dem Callieres, unerachtet der Ombrage, welche
ſelbi-
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