nungsam qualificirt gemacht hatten. Kay- serl. Majestät, und einige andere Catholische Souverains, waren nicht ungeneigt diese Päbstl. Mediation anzunehmen; allein die Protestirenden setzten sich überhaupt, ins besondere aber der König von Engelland, dargegen: dessen speciale Ursachen bereits in dem 3ten Capitul, des IV. Theils, §. 5. n. 4. angeführet worden.
2. Der König in Portugal, welcher die Neu- tralität auch exactitissime observiret, und sich im vorhergehendem Kriege zu keiner Partie geschlagen hatte: Dieser addreßi- rete sich hauptsächlich durch seinen Minister, den Marquis de Cascaes, an den Aller- Christlichsten König, als an das primum mobile seines Suchens, und ließ dem Lu- dovico XIV. vorstellen, daß im fall ihme seine angebothene Mediation beliebig, er sich so dann auch bey denen Hohen Alliirten angeben, und umb selbige bewerben wolte. Allein er erhielte eine dergleichen zweifel- hafte und trostlose Antwort, aus welcher er gar wohl schliessen kunte, daß ihn der Kö- nig in Franckreich mit Gewehrung seines Suchens, gleichwie er Venedig, Däne- marck, und den Schweitzern gethan, nur flattiren und amusiren, nicht aber positive- ment ihme dieses Amt zuerkennen würde. Dannenhero er sich recht genereusement
ent-
Hoff-Ceremoniel.
nungſam qualificirt gemacht hatten. Kay- ſerl. Majeſtaͤt, und einige andere Catholiſche Souverains, waren nicht ungeneigt dieſe Paͤbſtl. Mediation anzunehmen; allein die Proteſtirenden ſetzten ſich uͤberhaupt, ins beſondere aber der Koͤnig von Engelland, dargegen: deſſen ſpeciale Urſachen bereits in dem 3ten Capitul, des IV. Theils, §. 5. n. 4. angefuͤhret worden.
2. Der Koͤnig in Portugal, welcher die Neu- tralitaͤt auch exactitiſſime obſerviret, und ſich im vorhergehendem Kriege zu keiner Partie geſchlagen hatte: Dieſer addreßi- rete ſich hauptſaͤchlich duꝛch ſeinen Miniſter, den Marquis de Caſcaes, an den Aller- Chriſtlichſten Koͤnig, als an das primum mobile ſeines Suchens, und ließ dem Lu- dovico XIV. vorſtellen, daß im fall ihme ſeine angebothene Mediation beliebig, er ſich ſo dann auch bey denen Hohen Alliirten angeben, und umb ſelbige bewerben wolte. Allein er erhielte eine dergleichen zweifel- hafte und troſtloſe Antwort, aus welcher er gar wohl ſchlieſſen kunte, daß ihn der Koͤ- nig in Franckreich mit Gewehrung ſeines Suchens, gleichwie er Venedig, Daͤne- marck, und den Schweitzern gethan, nur flattiren und amuſiren, nicht aber poſitive- ment ihme dieſes Amt zuerkennen wuͤrde. Dannenhero er ſich recht genereuſement
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Hoff-Ceremoniel.
nungſam qualificirt gemacht hatten. Kay-
ſerl. Majeſtaͤt, und einige andere Catholiſche
Souverains, waren nicht ungeneigt dieſe
Paͤbſtl. Mediation anzunehmen; allein die
Proteſtirenden ſetzten ſich uͤberhaupt, ins
beſondere aber der Koͤnig von Engelland,
dargegen: deſſen ſpeciale Urſachen bereits
in dem 3ten Capitul, des IV. Theils, §. 5.
n. 4. angefuͤhret worden.
2. Der Koͤnig in Portugal, welcher die Neu-
tralitaͤt auch exactitiſſime obſerviret, und
ſich im vorhergehendem Kriege zu keiner
Partie geſchlagen hatte: Dieſer addreßi-
rete ſich hauptſaͤchlich duꝛch ſeinen Miniſter,
den Marquis de Caſcaes, an den Aller-
Chriſtlichſten Koͤnig, als an das primum
mobile ſeines Suchens, und ließ dem Lu-
dovico XIV. vorſtellen, daß im fall ihme
ſeine angebothene Mediation beliebig, er
ſich ſo dann auch bey denen Hohen Alliirten
angeben, und umb ſelbige bewerben wolte.
Allein er erhielte eine dergleichen zweifel-
hafte und troſtloſe Antwort, aus welcher
er gar wohl ſchlieſſen kunte, daß ihn der Koͤ-
nig in Franckreich mit Gewehrung ſeines
Suchens, gleichwie er Venedig, Daͤne-
marck, und den Schweitzern gethan, nur
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ment ihme dieſes Amt zuerkennen wuͤrde.
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/551>, abgerufen am 22.11.2024.
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