eine Elle weit von dem Tisch zurücke rü- cken. Man votirete in diesen Sessionibus absque ordine, und zwar nicht secundum majora, sondern secundum saniora. Nebst diesem schiene der Reichs-Deputa- tion noch das schwereste zu seyn, wie selbige dieses, was sie in der Session abgehandelt, mit denen Kayserl. Gesandten communi- ciren möchten. Denn als man etliche aus den Membris der Reichs-Deputation dar- zu emploiren wolte, versageten die Kayser- lichen denen Churfürstl. das Tractament, welches diese als Ambassadeurs praeten- direten, einwendende: daß sie Kayserliche die Churfürstl. zwar als Ambassadeurs von ihren Principalen en particulier erken- nen wolten; welchen Character aber, wenn sie als Reichs-Deputirte erschienen, sie ab- legen müsten; weil Kayserl. Majestät als Capo, wenn die Stände als Membra to- tius Imperii Corporis concurrireten, sel- bigen diese Praerogativ nimmermehr zuge- stehen könte. Und hierauf entstunde aber- mahl die Frage: Ob nicht die Churfürsten nebens ihren in dem Haag habenden Am- bassadeurs, noch andere Ministros zur Reichs-Deputation halten solten? darauf Chur-Sachsen, Chur-Brandenburg und Chur-Bayern die negativam soutenire-
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Europaͤiſches
eine Elle weit von dem Tiſch zuruͤcke ruͤ- cken. Man votirete in dieſen Seſſionibus absque ordine, und zwar nicht ſecundum majora, ſondern ſecundum ſaniora. Nebſt dieſem ſchiene der Reichs-Deputa- tion noch das ſchwereſte zu ſeyn, wie ſelbige dieſes, was ſie in der Seſſion abgehandelt, mit denen Kayſerl. Geſandten communi- ciren moͤchten. Denn als man etliche aus den Membris der Reichs-Deputation dar- zu emploiren wolte, verſageten die Kayſer- lichen denen Churfuͤrſtl. das Tractament, welches dieſe als Ambaſſadeurs præten- direten, einwendende: daß ſie Kayſerliche die Churfuͤrſtl. zwar als Ambaſſadeurs von ihren Principalen en particulier eꝛken- nen wolten; welchen Character aber, wenn ſie als Reichs-Deputirte erſchienen, ſie ab- legen muͤſten; weil Kayſerl. Majeſtaͤt als Capo, wenn die Staͤnde als Membra to- tius Imperii Corporis concurrireten, ſel- bigen dieſe Prærogativ nimmermehr zuge- ſtehen koͤnte. Und hierauf entſtunde aber- mahl die Frage: Ob nicht die Churfuͤrſten nebens ihren in dem Haag habenden Am- baſſadeurs, noch andere Miniſtros zur Reichs-Deputation halten ſolten? darauf Chur-Sachſen, Chur-Brandenburg und Chur-Bayern die negativam ſoutenire-
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Europaͤiſches
eine Elle weit von dem Tiſch zuruͤcke ruͤ-
cken. Man votirete in dieſen Seſſionibus
absque ordine, und zwar nicht ſecundum
majora, ſondern ſecundum ſaniora.
Nebſt dieſem ſchiene der Reichs-Deputa-
tion noch das ſchwereſte zu ſeyn, wie ſelbige
dieſes, was ſie in der Seſſion abgehandelt,
mit denen Kayſerl. Geſandten communi-
ciren moͤchten. Denn als man etliche aus
den Membris der Reichs-Deputation dar-
zu emploiren wolte, verſageten die Kayſer-
lichen denen Churfuͤrſtl. das Tractament,
welches dieſe als Ambaſſadeurs præten-
direten, einwendende: daß ſie Kayſerliche
die Churfuͤrſtl. zwar als Ambaſſadeurs
von ihren Principalen en particulier eꝛken-
nen wolten; welchen Character aber, wenn
ſie als Reichs-Deputirte erſchienen, ſie ab-
legen muͤſten; weil Kayſerl. Majeſtaͤt als
Capo, wenn die Staͤnde als Membra to-
tius Imperii Corporis concurrireten, ſel-
bigen dieſe Prærogativ nimmermehr zuge-
ſtehen koͤnte. Und hierauf entſtunde aber-
mahl die Frage: Ob nicht die Churfuͤrſten
nebens ihren in dem Haag habenden Am-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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