Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. gene Billet, von dem Chur-Bayerischen Pleni-potentiario dem Herrn von Prielmeyer, wäre er Chur-Brandenburgischer Minister der ohne- maßgeblichen Meinung: Daß der hochlöbl. Kay- serlichen Gesandschafft unvermuthetes Zumu- then, aus dem Negotio Pacis eine Reichs-Con- ferentz zu machen, von der Importantz und Con- sequentz sey; daß man sich dazu nicht verstehen könne, und dannenhero nöthig habe unter sich dar- über zu conferiren, und zuvor die Acta des West- phälischen, Niemägischen und Franckfurthischen Congresses nachzuschlagen; befrembde ihn auch nicht wenig, daß man dergestalt mit den Electo- ralibus umbgehe, und die jüngste bey dem Herrn Grafen von Stratemann gehaltene Session, pro actu possessorio anziehen wolle: da doch der Vernunfft gemäß, daß ihro Exccellentz dem Herrn Grafen von Caunitz, und dem Frey-Her- ren von Seilern, in des Herrn Grafen von Strate- mans Behausung, als ratione ihrer in loco ter- tio, die Hand gebühre; Daß aber Herr Graf von Stratemann, als im Bette liegende, dieselbe bey sich praetendiret habe, hätte man sich kaum können per somnium vorkommen lassen: Dafern man auch die Sache an Seiten hochlöbl. Kayserlicher Gesandschafft, auf den Characterem repraesen- tativum nehme; so würden es diejenigen Chur- fürstl. Ministri, so denselben auch haben, auf eben diesen Fuß nehmen: und ex hoc capite nicht ce- diren Q q
Hoff-Ceremoniel. gene Billet, von dem Chur-Bayeriſchen Pleni-potentiario dem Herrn von Prielmeyer, waͤre er Chur-Brandenburgiſcher Miniſter der ohne- maßgeblichen Meinung: Daß der hochloͤbl. Kay- ſerlichen Geſandſchafft unvermuthetes Zumu- then, aus dem Negotio Pacis eine Reichs-Con- ferentz zu machen, von der Importantz und Con- ſequentz ſey; daß man ſich dazu nicht verſtehen koͤnne, und dannenhero noͤthig habe unter ſich dar- uͤber zu conferiren, und zuvor die Acta des Weſt- phaͤliſchen, Niemaͤgiſchen und Franckfurthiſchen Congreſſes nachzuſchlagen; befrembde ihn auch nicht wenig, daß man dergeſtalt mit den Electo- ralibus umbgehe, und die juͤngſte bey dem Herrn Grafen von Stratemann gehaltene Seſſion, pro actu poſſeſſorio anziehen wolle: da doch der Vernunfft gemaͤß, daß ihro Exccellentz dem Herrn Grafen von Caunitz, und dem Frey-Her- ren von Seilern, in des Herrn Grafen von Strate- mans Behauſung, als ratione ihrer in loco ter- tio, die Hand gebuͤhre; Daß aber Herr Graf von Stratemann, als im Bette liegende, dieſelbe bey ſich prætendiret habe, haͤtte man ſich kaum koͤñen per ſomnium vorkommen laſſen: Dafern man auch die Sache an Seiten hochloͤbl. Kayſerlicher Geſandſchafft, auf den Characterem repræſen- tativum nehme; ſo wuͤrden es diejenigen Chur- fuͤrſtl. Miniſtri, ſo denſelben auch haben, auf eben dieſen Fuß nehmen: und ex hoc capite nicht ce- diren Q q
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0637" n="609"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/> gene <hi rendition="#aq">Billet,</hi> von dem Chur-Bayeriſchen <hi rendition="#aq">Pleni-<lb/> potentiario</hi> dem Herrn von <hi rendition="#aq">Prielmey</hi>er, waͤre<lb/> er Chur-Brandenburgiſcher Miniſter der ohne-<lb/> maßgeblichen Meinung: Daß der hochloͤbl. Kay-<lb/> ſerlichen Geſandſchafft unvermuthetes Zumu-<lb/> then, aus dem <hi rendition="#aq">Negotio Pacis</hi> eine Reichs-<hi rendition="#aq">Con-<lb/> feren</hi>tz zu machen, von der <hi rendition="#aq">Importan</hi>tz und <hi rendition="#aq">Con-<lb/> ſequen</hi>tz ſey; daß man ſich dazu nicht verſtehen<lb/> koͤnne, und dannenhero noͤthig habe unter ſich dar-<lb/> uͤber zu <hi rendition="#aq">conferi</hi>ren, und zuvor die <hi rendition="#aq">Acta</hi> des Weſt-<lb/> phaͤliſchen, Niemaͤgiſchen und Franckfurthiſchen<lb/><hi rendition="#aq">Congreſſ</hi>es nachzuſchlagen; befrembde ihn auch<lb/> nicht wenig, daß man dergeſtalt mit den <hi rendition="#aq">Electo-<lb/> ralibus</hi> umbgehe, und die juͤngſte bey dem Herrn<lb/> Grafen von Stratemann gehaltene <hi rendition="#aq">Seſſi</hi>on, <hi rendition="#aq">pro<lb/> actu poſſeſſorio</hi> anziehen wolle: da doch der<lb/> Vernunfft gemaͤß, daß ihro <hi rendition="#aq">Exccellen</hi>tz dem<lb/> Herrn Grafen von Caunitz, und dem Frey-Her-<lb/> ren von Seilern, in des Herrn Grafen von <hi rendition="#aq">Strate-<lb/> man</hi>s Behauſung, als <hi rendition="#aq">ratione</hi> ihrer <hi rendition="#aq">in loco ter-<lb/> tio,</hi> die Hand gebuͤhre; Daß aber Herr Graf von<lb/> Stratemann, als im Bette liegende, dieſelbe bey<lb/> ſich <hi rendition="#aq">prætendi</hi>ret habe, haͤtte man ſich kaum koͤñen<lb/><hi rendition="#aq">per ſomnium</hi> vorkommen laſſen: Dafern man<lb/> auch die Sache an Seiten hochloͤbl. Kayſerlicher<lb/> Geſandſchafft, auf den <hi rendition="#aq">Characterem repræſen-<lb/> tativum</hi> nehme; ſo wuͤrden es diejenigen Chur-<lb/> fuͤrſtl. Miniſtri, ſo denſelben auch haben, auf eben<lb/> dieſen Fuß nehmen: und <hi rendition="#aq">ex hoc capite</hi> nicht <hi rendition="#aq">ce-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q q</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">di</hi>ren</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [609/0637]
Hoff-Ceremoniel.
gene Billet, von dem Chur-Bayeriſchen Pleni-
potentiario dem Herrn von Prielmeyer, waͤre
er Chur-Brandenburgiſcher Miniſter der ohne-
maßgeblichen Meinung: Daß der hochloͤbl. Kay-
ſerlichen Geſandſchafft unvermuthetes Zumu-
then, aus dem Negotio Pacis eine Reichs-Con-
ferentz zu machen, von der Importantz und Con-
ſequentz ſey; daß man ſich dazu nicht verſtehen
koͤnne, und dannenhero noͤthig habe unter ſich dar-
uͤber zu conferiren, und zuvor die Acta des Weſt-
phaͤliſchen, Niemaͤgiſchen und Franckfurthiſchen
Congreſſes nachzuſchlagen; befrembde ihn auch
nicht wenig, daß man dergeſtalt mit den Electo-
ralibus umbgehe, und die juͤngſte bey dem Herrn
Grafen von Stratemann gehaltene Seſſion, pro
actu poſſeſſorio anziehen wolle: da doch der
Vernunfft gemaͤß, daß ihro Exccellentz dem
Herrn Grafen von Caunitz, und dem Frey-Her-
ren von Seilern, in des Herrn Grafen von Strate-
mans Behauſung, als ratione ihrer in loco ter-
tio, die Hand gebuͤhre; Daß aber Herr Graf von
Stratemann, als im Bette liegende, dieſelbe bey
ſich prætendiret habe, haͤtte man ſich kaum koͤñen
per ſomnium vorkommen laſſen: Dafern man
auch die Sache an Seiten hochloͤbl. Kayſerlicher
Geſandſchafft, auf den Characterem repræſen-
tativum nehme; ſo wuͤrden es diejenigen Chur-
fuͤrſtl. Miniſtri, ſo denſelben auch haben, auf eben
dieſen Fuß nehmen: und ex hoc capite nicht ce-
diren
Q q
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |