Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. chen, Spanischen, und Reichs-Alliirten gegenFranckreich, an den Mediatorem übergeben: an- bey aber gleich wiederum ein Ceremonien- Streit auf das Tapet gebracht. Denn es wol- ten die Kayserl. Herren Gesandten, denen Chur- fürstlichen Ambassadeurs nicht den Titul Excel- lentz zugestehen: darauf diese die Ursache dieser verweigerten Titulatur zu wissen verlangeten, sonderlich weil man ihnen allbereits in dem West- phälischen und Niemägischen Friedens-Con- gress diesen Titul beygeleget; darüber sich die Kay- serlichen Herren Gesandten dergestalt erkläreten: Daß in gemeldten zwey Friedens-Versammlun- gen, Kayserl. Majestät den Churfürstlichen, zwar den Titul Excellentz, aber aus keiner andern Motif, als aus einer besondern Gnade und Com- plaisance gegeben: welches sie aber diesesmahl wiederum zu thun, nicht a propos zu seyn, erachte- ten. Der Sächsische Gesandte, bezeigete über dieser Erklärung einiges emportement, und brach in selbigem in diese Worte aus: Dafern Kayserliche Majestät die Churfürstlichen Mini- stros dergestalt tractiren wolten, würde der Chur- fürst, sein Principal, nicht mehr die confoederir- te Armee in Hungarn commandiren, sondern seine daselbst habende Trouppen gar zurücke zie- hen. Darauf ihm aber der Hr. Graf von Cau- nitz gar bescheidentlich antwortete: Daß er kei- nen Zweifel trüge, daß Se. Kayserl. Majestät, auch R r
Hoff-Ceremoniel. chen, Spaniſchen, und Reichs-Alliirten gegenFranckreich, an den Mediatorem uͤbergeben: an- bey aber gleich wiederum ein Ceremonien- Streit auf das Tapet gebracht. Denn es wol- ten die Kayſerl. Herren Geſandten, denen Chur- fuͤrſtlichen Ambaſſadeurs nicht den Titul Excel- lentz zugeſtehen: darauf dieſe die Urſache dieſer verweigerten Titulatur zu wiſſen verlangeten, ſonderlich weil man ihnen allbereits in dem Weſt- phaͤliſchen und Niemaͤgiſchen Friedens-Con- greſs dieſen Titul beygeleget; daruͤber ſich die Kay- ſerlichen Herren Geſandten dergeſtalt erklaͤreten: Daß in gemeldten zwey Fꝛiedens-Verſammlun- gen, Kayſerl. Majeſtaͤt den Churfuͤrſtlichen, zwar den Titul Excellentz, aber aus keiner andern Motif, als aus einer beſondeꝛn Gnade und Com- plaiſance gegeben: welches ſie aber dieſesmahl wiederum zu thun, nicht a propos zu ſeyn, erachte- ten. Der Saͤchſiſche Geſandte, bezeigete uͤber dieſer Erklaͤrung einiges emportement, und brach in ſelbigem in dieſe Worte aus: Dafern Kayſerliche Majeſtaͤt die Churfuͤrſtlichen Mini- ſtros dergeſtalt tractiren wolten, wuͤrde der Chur- fuͤrſt, ſein Principal, nicht mehr die confœderir- te Armee in Hungarn commandiren, ſondern ſeine daſelbſt habende Trouppen gar zuruͤcke zie- hen. Darauf ihm aber der Hr. Graf von Cau- nitz gar beſcheidentlich antwortete: Daß er kei- nen Zweifel truͤge, daß Se. Kayſerl. Majeſtaͤt, auch R r
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Hoff-Ceremoniel.
chen, Spaniſchen, und Reichs-Alliirten gegen
Franckreich, an den Mediatorem uͤbergeben: an-
bey aber gleich wiederum ein Ceremonien-
Streit auf das Tapet gebracht. Denn es wol-
ten die Kayſerl. Herren Geſandten, denen Chur-
fuͤrſtlichen Ambaſſadeurs nicht den Titul Excel-
lentz zugeſtehen: darauf dieſe die Urſache dieſer
verweigerten Titulatur zu wiſſen verlangeten,
ſonderlich weil man ihnen allbereits in dem Weſt-
phaͤliſchen und Niemaͤgiſchen Friedens-Con-
greſs dieſen Titul beygeleget; daruͤber ſich die Kay-
ſerlichen Herren Geſandten dergeſtalt erklaͤreten:
Daß in gemeldten zwey Fꝛiedens-Verſammlun-
gen, Kayſerl. Majeſtaͤt den Churfuͤrſtlichen, zwar
den Titul Excellentz, aber aus keiner andern
Motif, als aus einer beſondeꝛn Gnade und Com-
plaiſance gegeben: welches ſie aber dieſesmahl
wiederum zu thun, nicht a propos zu ſeyn, erachte-
ten. Der Saͤchſiſche Geſandte, bezeigete uͤber
dieſer Erklaͤrung einiges emportement, und
brach in ſelbigem in dieſe Worte aus: Dafern
Kayſerliche Majeſtaͤt die Churfuͤrſtlichen Mini-
ſtros dergeſtalt tractiren wolten, wuͤrde der Chur-
fuͤrſt, ſein Principal, nicht mehr die confœderir-
te Armee in Hungarn commandiren, ſondern
ſeine daſelbſt habende Trouppen gar zuruͤcke zie-
hen. Darauf ihm aber der Hr. Graf von Cau-
nitz gar beſcheidentlich antwortete: Daß er kei-
nen Zweifel truͤge, daß Se. Kayſerl. Majeſtaͤt,
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