Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
draea, des Simon Petri Bruder empfangen,
welcher über den Pontum Euxinum aus Grie-
chenland geschiffet, und hernach durch den Fluß
Borysthenes biß nach der Stadt Kiovv kom-
men, die Jnwohner daselbst getauffet, sie die
Erkäntnüs GOttes, wie auch das Creutze zu
machen, und sich damit zu segnen gelehret: von
dar wäre er nach Novogrod gereiset, allwo er
das Christenthum auch gepflantzet: und als sol-
ches geschehen, sey er über die Ost- See, und
umb Europa durch das Mittelländische Meer
nach Rom gesegelt, von dar endlich in Pelo-
ponneso
oder Morea ankommen, allwo er
unter dem Könige AEgo Antipatre wäre ge-
creutziget worden. Die Jnwohner von No-
vogorod
aber haben in ihren geschriebenen
Annalibus eine Tradition, daß ein gewisser
Heiliger, Antonius genennet, über den Belt
und den lacum Lodoga, durch den Wolga-
Fluß auf einen Mühlstein, welchen er statt ei-
nes Schiffes gebrauchet, in ihre Stadt No-
vogorod
kommen, und das Evangelium da-
selbst geprediget, deme zu Ehren die Jnwoh-
ner nachmahlen ein schönes Kloster für der
Stadt erbauet, worinnen dieser Mühlstein biß
auf den heutigen Tag verwahret, und denen
Pilgrams gezeuget wird. Allein es muß des
heiligen Apostels Andreae, als auch des heil.
Antonii Bekehrung zum Christenthum, wel-
che
Europaͤiſches
dræa, des Simon Petri Bruder empfangen,
welcher uͤber den Pontum Euxinum aus Grie-
chenland geſchiffet, und hernach durch den Fluß
Boryſthenes biß nach der Stadt Kiovv kom-
men, die Jnwohner daſelbſt getauffet, ſie die
Erkaͤntnuͤs GOttes, wie auch das Creutze zu
machen, und ſich damit zu ſegnen gelehret: von
dar waͤre er nach Novogrod gereiſet, allwo er
das Chriſtenthum auch gepflantzet: und als ſol-
ches geſchehen, ſey er uͤber die Oſt- See, und
umb Europa durch das Mittellaͤndiſche Meer
nach Rom geſegelt, von dar endlich in Pelo-
ponneſo
oder Morea ankommen, allwo er
unter dem Koͤnige Ægo Antipatre waͤre ge-
creutziget worden. Die Jnwohner von No-
vogorod
aber haben in ihren geſchriebenen
Annalibus eine Tradition, daß ein gewiſſer
Heiliger, Antonius genennet, uͤber den Belt
und den lacum Lodoga, durch den Wolga-
Fluß auf einen Muͤhlſtein, welchen er ſtatt ei-
nes Schiffes gebrauchet, in ihre Stadt No-
vogorod
kommen, und das Evangelium da-
ſelbſt geprediget, deme zu Ehren die Jnwoh-
ner nachmahlen ein ſchoͤnes Kloſter fuͤr der
Stadt erbauet, worinnen dieſer Muͤhlſtein biß
auf den heutigen Tag verwahret, und denen
Pilgrams gezeuget wird. Allein es muß des
heiligen Apoſtels Andreæ, als auch des heil.
Antonii Bekehrung zum Chriſtenthum, wel-
che
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0080" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">dræa,</hi> des Simon Petri Bruder empfangen,<lb/>
welcher u&#x0364;ber den <hi rendition="#aq">Pontum Euxinum</hi> aus Grie-<lb/>
chenland ge&#x017F;chiffet, und hernach durch den Fluß<lb/><hi rendition="#aq">Bory&#x017F;thenes</hi> biß nach der Stadt <hi rendition="#aq">Kiovv</hi> kom-<lb/>
men, die Jnwohner da&#x017F;elb&#x017F;t getauffet, &#x017F;ie die<lb/>
Erka&#x0364;ntnu&#x0364;s GOttes, wie auch das Creutze zu<lb/>
machen, und &#x017F;ich damit zu &#x017F;egnen gelehret: von<lb/>
dar wa&#x0364;re er nach <hi rendition="#aq">Novogrod</hi> gerei&#x017F;et, allwo er<lb/>
das Chri&#x017F;tenthum auch gepflantzet: und als &#x017F;ol-<lb/>
ches ge&#x017F;chehen, &#x017F;ey er u&#x0364;ber die O&#x017F;t- See, und<lb/>
umb <hi rendition="#aq">Europa</hi> durch das Mittella&#x0364;ndi&#x017F;che Meer<lb/>
nach Rom ge&#x017F;egelt, von dar endlich in <hi rendition="#aq">Pelo-<lb/>
ponne&#x017F;o</hi> oder <hi rendition="#aq">Morea</hi> ankommen, allwo er<lb/>
unter dem Ko&#x0364;nige <hi rendition="#aq">Ægo Antipatre</hi> wa&#x0364;re ge-<lb/>
creutziget worden. Die Jnwohner von <hi rendition="#aq">No-<lb/>
vogorod</hi> aber haben in ihren ge&#x017F;chriebenen<lb/><hi rendition="#aq">Annalibus</hi> eine <hi rendition="#aq">Tradition,</hi> daß ein gewi&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Heiliger, <hi rendition="#aq">Antonius</hi> genennet, u&#x0364;ber den <hi rendition="#aq">Belt</hi><lb/>
und den <hi rendition="#aq">lacum Lodoga,</hi> durch den <hi rendition="#aq">Wolga-</hi><lb/>
Fluß auf einen Mu&#x0364;hl&#x017F;tein, welchen er &#x017F;tatt ei-<lb/>
nes Schiffes gebrauchet, in ihre Stadt <hi rendition="#aq">No-<lb/>
vogorod</hi> kommen, und das Evangelium da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t geprediget, deme zu Ehren die Jnwoh-<lb/>
ner nachmahlen ein &#x017F;cho&#x0364;nes Klo&#x017F;ter fu&#x0364;r der<lb/>
Stadt erbauet, worinnen die&#x017F;er Mu&#x0364;hl&#x017F;tein biß<lb/>
auf den heutigen Tag verwahret, und denen<lb/>
Pilgrams gezeuget wird. Allein es muß des<lb/>
heiligen Apo&#x017F;tels <hi rendition="#aq">Andreæ,</hi> als auch des heil.<lb/><hi rendition="#aq">Antonii</hi> Bekehrung zum Chri&#x017F;tenthum, wel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0080] Europaͤiſches dræa, des Simon Petri Bruder empfangen, welcher uͤber den Pontum Euxinum aus Grie- chenland geſchiffet, und hernach durch den Fluß Boryſthenes biß nach der Stadt Kiovv kom- men, die Jnwohner daſelbſt getauffet, ſie die Erkaͤntnuͤs GOttes, wie auch das Creutze zu machen, und ſich damit zu ſegnen gelehret: von dar waͤre er nach Novogrod gereiſet, allwo er das Chriſtenthum auch gepflantzet: und als ſol- ches geſchehen, ſey er uͤber die Oſt- See, und umb Europa durch das Mittellaͤndiſche Meer nach Rom geſegelt, von dar endlich in Pelo- ponneſo oder Morea ankommen, allwo er unter dem Koͤnige Ægo Antipatre waͤre ge- creutziget worden. Die Jnwohner von No- vogorod aber haben in ihren geſchriebenen Annalibus eine Tradition, daß ein gewiſſer Heiliger, Antonius genennet, uͤber den Belt und den lacum Lodoga, durch den Wolga- Fluß auf einen Muͤhlſtein, welchen er ſtatt ei- nes Schiffes gebrauchet, in ihre Stadt No- vogorod kommen, und das Evangelium da- ſelbſt geprediget, deme zu Ehren die Jnwoh- ner nachmahlen ein ſchoͤnes Kloſter fuͤr der Stadt erbauet, worinnen dieſer Muͤhlſtein biß auf den heutigen Tag verwahret, und denen Pilgrams gezeuget wird. Allein es muß des heiligen Apoſtels Andreæ, als auch des heil. Antonii Bekehrung zum Chriſtenthum, wel- che

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/80
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/80>, abgerufen am 18.05.2024.