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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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seinem Angesichte seinen Händen oder den Faltungen
seines Gewandes umgestaltet werde, sondern daß wir
nur das Vorhandene in seiner jezigen Gestalt erhal¬
ten wollen, damit es nicht weiter zerfallen könne, daß
wir den Stoff, wo er gelitten hat, mit Stoff erfüllen
wollen, damit die Ganzheit desselben vorhanden sei,
daß wir an Zuthaten nur die kleinsten Dinge anbrin¬
gen würden, deren Gestalt vollkommen durch die
gleichartigen Stücke bekannt wäre, und in gleichmä¬
ßiger Vollkommenheit wie die alten verfertigt werden
könnte, ferner als wir eine Zeichnung in Farben an¬
gefertigt hatten, die darstellte, wie der gereinigte und
wieder hergestellte Altar aussehen würde, und endlich
als wir Schnizereien von geringem Umfange einzelne
Standbilder und dergleichen in unserem Sinne wie¬
der hergestellt und zur Anschauung gebracht hatten:
ließ man uns gewähren. Von Hindernissen, die nicht
von der Obrigkeit ausgingen von Verdächtigungen
und ähnlichen Vorkommnissen rede ich nicht, sie sind
auch wenig zu meiner Kenntniß gekommen."

"Da habt ihr ein langwieriges und, wie ich
glaube, wichtiges Werk unternommen," sagte ich.

"Die Arbeit hat mehrere Jahre gedauert," erwie¬
derte er, "und was die Wichtigkeit anbelangt, so hat

ſeinem Angeſichte ſeinen Händen oder den Faltungen
ſeines Gewandes umgeſtaltet werde, ſondern daß wir
nur das Vorhandene in ſeiner jezigen Geſtalt erhal¬
ten wollen, damit es nicht weiter zerfallen könne, daß
wir den Stoff, wo er gelitten hat, mit Stoff erfüllen
wollen, damit die Ganzheit desſelben vorhanden ſei,
daß wir an Zuthaten nur die kleinſten Dinge anbrin¬
gen würden, deren Geſtalt vollkommen durch die
gleichartigen Stücke bekannt wäre, und in gleichmä¬
ßiger Vollkommenheit wie die alten verfertigt werden
könnte, ferner als wir eine Zeichnung in Farben an¬
gefertigt hatten, die darſtellte, wie der gereinigte und
wieder hergeſtellte Altar ausſehen würde, und endlich
als wir Schnizereien von geringem Umfange einzelne
Standbilder und dergleichen in unſerem Sinne wie¬
der hergeſtellt und zur Anſchauung gebracht hatten:
ließ man uns gewähren. Von Hinderniſſen, die nicht
von der Obrigkeit ausgingen von Verdächtigungen
und ähnlichen Vorkommniſſen rede ich nicht, ſie ſind
auch wenig zu meiner Kenntniß gekommen.“

„Da habt ihr ein langwieriges und, wie ich
glaube, wichtiges Werk unternommen,“ ſagte ich.

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derte er, „und was die Wichtigkeit anbelangt, ſo hat

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[165/0179] ſeinem Angeſichte ſeinen Händen oder den Faltungen ſeines Gewandes umgeſtaltet werde, ſondern daß wir nur das Vorhandene in ſeiner jezigen Geſtalt erhal¬ ten wollen, damit es nicht weiter zerfallen könne, daß wir den Stoff, wo er gelitten hat, mit Stoff erfüllen wollen, damit die Ganzheit desſelben vorhanden ſei, daß wir an Zuthaten nur die kleinſten Dinge anbrin¬ gen würden, deren Geſtalt vollkommen durch die gleichartigen Stücke bekannt wäre, und in gleichmä¬ ßiger Vollkommenheit wie die alten verfertigt werden könnte, ferner als wir eine Zeichnung in Farben an¬ gefertigt hatten, die darſtellte, wie der gereinigte und wieder hergeſtellte Altar ausſehen würde, und endlich als wir Schnizereien von geringem Umfange einzelne Standbilder und dergleichen in unſerem Sinne wie¬ der hergeſtellt und zur Anſchauung gebracht hatten: ließ man uns gewähren. Von Hinderniſſen, die nicht von der Obrigkeit ausgingen von Verdächtigungen und ähnlichen Vorkommniſſen rede ich nicht, ſie ſind auch wenig zu meiner Kenntniß gekommen.“ „Da habt ihr ein langwieriges und, wie ich glaube, wichtiges Werk unternommen,“ ſagte ich. „Die Arbeit hat mehrere Jahre gedauert,“ erwie¬ derte er, „und was die Wichtigkeit anbelangt, ſo hat

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/179>, abgerufen am 21.11.2024.