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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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ruhte der Garten und das Haus, in welchem ich
gestern so freundlich aufgenommen worden war. Die
Getreide, welche nicht weit von mir hinter der Planke
des Gartens standen, und die gestern ganz ruhig ge¬
wesen waren, befanden sich heute in einem zwar
schwachen aber fröhlichen Wogen. Ich mußte denken,
daß das Wetter nicht nur jezt so schön sei, sondern
daß es noch lange so schön bleiben werde.

Von dem großen Kirschbaume ging ich wieder in
den Garten zurück, und betrachtete verschiedene Ge¬
genstände.

Ich ging auch noch einmal in das Gewächshaus.
Ich konnte nun manches genauer ansehen, als es mir
früher möglich gewesen war, da ich mit meinem Be¬
gleiter das Haus gleichsam nur durchschritten hatte.
Der weiße Gärtner gesellte sich zu mir, erläuterte mir
manches, gab mir über verschiedenes Auskunft, und
beantwortete bereitwillig alle meine Fragen, wie weit
seine Kenntnisse und seine Übersicht es zuließen. Als
ich das Gebäude verlassen wollte, sagte er mir, er
wolle mir noch etwas zeigen, was der Herr mir zu
zeigen vergessen habe. Er führte mich auf einen Plaz,
der mit Sand bedeckt war, der von allen Seiten der
Sonne zugänglich, und doch durch Bäume und Ge¬

ruhte der Garten und das Haus, in welchem ich
geſtern ſo freundlich aufgenommen worden war. Die
Getreide, welche nicht weit von mir hinter der Planke
des Gartens ſtanden, und die geſtern ganz ruhig ge¬
weſen waren, befanden ſich heute in einem zwar
ſchwachen aber fröhlichen Wogen. Ich mußte denken,
daß das Wetter nicht nur jezt ſo ſchön ſei, ſondern
daß es noch lange ſo ſchön bleiben werde.

Von dem großen Kirſchbaume ging ich wieder in
den Garten zurück, und betrachtete verſchiedene Ge¬
genſtände.

Ich ging auch noch einmal in das Gewächshaus.
Ich konnte nun manches genauer anſehen, als es mir
früher möglich geweſen war, da ich mit meinem Be¬
gleiter das Haus gleichſam nur durchſchritten hatte.
Der weiße Gärtner geſellte ſich zu mir, erläuterte mir
manches, gab mir über verſchiedenes Auskunft, und
beantwortete bereitwillig alle meine Fragen, wie weit
ſeine Kenntniſſe und ſeine Überſicht es zuließen. Als
ich das Gebäude verlaſſen wollte, ſagte er mir, er
wolle mir noch etwas zeigen, was der Herr mir zu
zeigen vergeſſen habe. Er führte mich auf einen Plaz,
der mit Sand bedeckt war, der von allen Seiten der
Sonne zugänglich, und doch durch Bäume und Ge¬

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[198/0212] ruhte der Garten und das Haus, in welchem ich geſtern ſo freundlich aufgenommen worden war. Die Getreide, welche nicht weit von mir hinter der Planke des Gartens ſtanden, und die geſtern ganz ruhig ge¬ weſen waren, befanden ſich heute in einem zwar ſchwachen aber fröhlichen Wogen. Ich mußte denken, daß das Wetter nicht nur jezt ſo ſchön ſei, ſondern daß es noch lange ſo ſchön bleiben werde. Von dem großen Kirſchbaume ging ich wieder in den Garten zurück, und betrachtete verſchiedene Ge¬ genſtände. Ich ging auch noch einmal in das Gewächshaus. Ich konnte nun manches genauer anſehen, als es mir früher möglich geweſen war, da ich mit meinem Be¬ gleiter das Haus gleichſam nur durchſchritten hatte. Der weiße Gärtner geſellte ſich zu mir, erläuterte mir manches, gab mir über verſchiedenes Auskunft, und beantwortete bereitwillig alle meine Fragen, wie weit ſeine Kenntniſſe und ſeine Überſicht es zuließen. Als ich das Gebäude verlaſſen wollte, ſagte er mir, er wolle mir noch etwas zeigen, was der Herr mir zu zeigen vergeſſen habe. Er führte mich auf einen Plaz, der mit Sand bedeckt war, der von allen Seiten der Sonne zugänglich, und doch durch Bäume und Ge¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/212>, abgerufen am 12.05.2024.