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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Während dieses Gespräches waren wir in dem
Gange der Gastzimmer zu der Thür gekommen,
die in Gustavs Wohnung führte. Mein Gastfreund
fragte, ob ich diese Wohnung nicht jezt besehen wollte,
und wir traten ein.

Die Wohnung bestand aus zwei Zimmern, einem
Arbeitszimmer und einem Schlafzimmer. Beide wa¬
ren, wie es bei solchen Zimmern selten der Fall ist,
sehr in Ordnung. Sonst war ihr Geräthe sehr ein¬
fach. Bücherkästen Schreib- und Zeichnungsgeräthe
ein Tisch Schreine für die Kleider Stühle und das
Bett. Der Jüngling stand fast erröthend da, da ein
Fremder in seiner Wohnung war. Wir entfernten uns
bald, und der Bewohner machte uns die leichte feine
Verbeugung, die ich gestern schon an ihm bemerkt
hatte, weil er uns nicht mehr begleiten sondern in den
Zimmern zurückbleiben wollte, in welchen er noch Ar¬
beit zu verrichten hatte.

"Ihr könnet nun auch die Gastzimmer besuchen,"
sagte mein Begleiter, "dann habt ihr alle Räume un¬
seres Hauses gesehen."

Ich willigte ein. Er nahm ein kleines silbernes
Glöcklein aus seiner Tasche, und läutete.

Es erschien in Kurzem eine Magd, von welcher er

Während dieſes Geſpräches waren wir in dem
Gange der Gaſtzimmer zu der Thür gekommen,
die in Guſtavs Wohnung führte. Mein Gaſtfreund
fragte, ob ich dieſe Wohnung nicht jezt beſehen wollte,
und wir traten ein.

Die Wohnung beſtand aus zwei Zimmern, einem
Arbeitszimmer und einem Schlafzimmer. Beide wa¬
ren, wie es bei ſolchen Zimmern ſelten der Fall iſt,
ſehr in Ordnung. Sonſt war ihr Geräthe ſehr ein¬
fach. Bücherkäſten Schreib- und Zeichnungsgeräthe
ein Tiſch Schreine für die Kleider Stühle und das
Bett. Der Jüngling ſtand faſt erröthend da, da ein
Fremder in ſeiner Wohnung war. Wir entfernten uns
bald, und der Bewohner machte uns die leichte feine
Verbeugung, die ich geſtern ſchon an ihm bemerkt
hatte, weil er uns nicht mehr begleiten ſondern in den
Zimmern zurückbleiben wollte, in welchen er noch Ar¬
beit zu verrichten hatte.

„Ihr könnet nun auch die Gaſtzimmer beſuchen,“
ſagte mein Begleiter, „dann habt ihr alle Räume un¬
ſeres Hauſes geſehen.“

Ich willigte ein. Er nahm ein kleines ſilbernes
Glöcklein aus ſeiner Taſche, und läutete.

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[260/0274] Während dieſes Geſpräches waren wir in dem Gange der Gaſtzimmer zu der Thür gekommen, die in Guſtavs Wohnung führte. Mein Gaſtfreund fragte, ob ich dieſe Wohnung nicht jezt beſehen wollte, und wir traten ein. Die Wohnung beſtand aus zwei Zimmern, einem Arbeitszimmer und einem Schlafzimmer. Beide wa¬ ren, wie es bei ſolchen Zimmern ſelten der Fall iſt, ſehr in Ordnung. Sonſt war ihr Geräthe ſehr ein¬ fach. Bücherkäſten Schreib- und Zeichnungsgeräthe ein Tiſch Schreine für die Kleider Stühle und das Bett. Der Jüngling ſtand faſt erröthend da, da ein Fremder in ſeiner Wohnung war. Wir entfernten uns bald, und der Bewohner machte uns die leichte feine Verbeugung, die ich geſtern ſchon an ihm bemerkt hatte, weil er uns nicht mehr begleiten ſondern in den Zimmern zurückbleiben wollte, in welchen er noch Ar¬ beit zu verrichten hatte. „Ihr könnet nun auch die Gaſtzimmer beſuchen,“ ſagte mein Begleiter, „dann habt ihr alle Räume un¬ ſeres Hauſes geſehen.“ Ich willigte ein. Er nahm ein kleines ſilbernes Glöcklein aus ſeiner Taſche, und läutete. Es erſchien in Kurzem eine Magd, von welcher er

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/274>, abgerufen am 21.11.2024.