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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Die Spuren, welche mit einer Ankunft nach einer
längeren Reise in einer Wohnung immer unzertrenn¬
lich verbunden sind, namentlich, wenn man von die¬
ser Reise viele Gegenstände mitgebracht hat, welche
geordnet werden müssen, waren endlich aus meinem
Zimmer gewichen, meine Bücher standen und lagen
zum Gebrauche bereit, und meine Werkzeuge und
Zeichnungsgeräthschaften waren in der Ordnung,
wie ich sie für den Winter bedurfte. Dieser Winter
war aber auch schon ziemlich nahe. Die lezten schö¬
nen Spätherbsttage, die unserer Stadt so gerne zu
Theil werden, waren vorüber, und die neblige nasse
und kalte Zeit hatte sich eingestellt.

In unserem Hause war während meiner Abwe¬
senheit eine Veränderung eingetreten. Meine Schwe¬
ster Klotilde, welche bisher immer ein Kind gewesen
war, war in diesem Sommer plözlich ein erwachsenes
Mädchen geworden. Ich selber hatte mich bei meiner
Rückkehr sehr darüber verwundert, und sie kam mir
beinahe ein wenig fremd vor.

Diese Veränderung brachte für den kommenden
Winter auch eine Veränderung in unser Haus. Unser
Leben war für die Hauptstadt eines großen Reiches
bisher ein sehr einfaches und beinah ländliches ge¬

Die Spuren, welche mit einer Ankunft nach einer
längeren Reiſe in einer Wohnung immer unzertrenn¬
lich verbunden ſind, namentlich, wenn man von die¬
ſer Reiſe viele Gegenſtände mitgebracht hat, welche
geordnet werden müſſen, waren endlich aus meinem
Zimmer gewichen, meine Bücher ſtanden und lagen
zum Gebrauche bereit, und meine Werkzeuge und
Zeichnungsgeräthſchaften waren in der Ordnung,
wie ich ſie für den Winter bedurfte. Dieſer Winter
war aber auch ſchon ziemlich nahe. Die lezten ſchö¬
nen Spätherbſttage, die unſerer Stadt ſo gerne zu
Theil werden, waren vorüber, und die neblige naſſe
und kalte Zeit hatte ſich eingeſtellt.

In unſerem Hauſe war während meiner Abwe¬
ſenheit eine Veränderung eingetreten. Meine Schwe¬
ſter Klotilde, welche bisher immer ein Kind geweſen
war, war in dieſem Sommer plözlich ein erwachſenes
Mädchen geworden. Ich ſelber hatte mich bei meiner
Rückkehr ſehr darüber verwundert, und ſie kam mir
beinahe ein wenig fremd vor.

Dieſe Veränderung brachte für den kommenden
Winter auch eine Veränderung in unſer Haus. Unſer
Leben war für die Hauptſtadt eines großen Reiches
bisher ein ſehr einfaches und beinah ländliches ge¬

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[287/0301] Die Spuren, welche mit einer Ankunft nach einer längeren Reiſe in einer Wohnung immer unzertrenn¬ lich verbunden ſind, namentlich, wenn man von die¬ ſer Reiſe viele Gegenſtände mitgebracht hat, welche geordnet werden müſſen, waren endlich aus meinem Zimmer gewichen, meine Bücher ſtanden und lagen zum Gebrauche bereit, und meine Werkzeuge und Zeichnungsgeräthſchaften waren in der Ordnung, wie ich ſie für den Winter bedurfte. Dieſer Winter war aber auch ſchon ziemlich nahe. Die lezten ſchö¬ nen Spätherbſttage, die unſerer Stadt ſo gerne zu Theil werden, waren vorüber, und die neblige naſſe und kalte Zeit hatte ſich eingeſtellt. In unſerem Hauſe war während meiner Abwe¬ ſenheit eine Veränderung eingetreten. Meine Schwe¬ ſter Klotilde, welche bisher immer ein Kind geweſen war, war in dieſem Sommer plözlich ein erwachſenes Mädchen geworden. Ich ſelber hatte mich bei meiner Rückkehr ſehr darüber verwundert, und ſie kam mir beinahe ein wenig fremd vor. Dieſe Veränderung brachte für den kommenden Winter auch eine Veränderung in unſer Haus. Unſer Leben war für die Hauptſtadt eines großen Reiches bisher ein ſehr einfaches und beinah ländliches ge¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/301>, abgerufen am 22.11.2024.