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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Teppich über den auserlesenen Fußboden desselben
gebreitet, damit er keine Beschädigung erleide.

Wenn trockene Wege waren, gingen wir öfter in
den Meierhof. Dort wurden die Arbeiten, welche der
erste Frühling bringt, rüstig betrieben. Das Ganze
war seit meiner vorjährigen Anwesenheit in Ordnung
und Fülle sehr vorgeschritten. Man mußte bis spät
in den Herbst hinein und selbst im Winter, soweit es
thunlich war, fleißig gearbeitet haben. Im Innern
des Hofes war nicht mehr blos die schöne Pflasterung
an den Gebäuden herum und der reinliche Sand über
den ganzen Hofraum, sondern es war in der Mitte
desselben ein kleiner Springquell, der mit drei Strah¬
len in ein Becken fiel, und eine Blumenanlage um
sich hatte. Auf das alles sahen die hellen Fenster des
Hofes ringsum heraus. So sah dieser Theil des Ge¬
bäudes, obwohl zwei Seiten des Hofes Ställe und
Scheunen waren, wie ein Edelsiz aus. Ich fragte
meinen Gastfreund, ob er neues Mauerwerk habe
aufführen lassen, da ich den Meierhof viel vollkom¬
mener sehe als im vergangenen Jahre, und da er
auch schöner sei, als sie hier im Lande gebaut würden.

"Ich habe keine Mauern aufführen lassen," ant¬
wortete er, "nur die lezten äußeren Verschönerungen

Teppich über den auserleſenen Fußboden desſelben
gebreitet, damit er keine Beſchädigung erleide.

Wenn trockene Wege waren, gingen wir öfter in
den Meierhof. Dort wurden die Arbeiten, welche der
erſte Frühling bringt, rüſtig betrieben. Das Ganze
war ſeit meiner vorjährigen Anweſenheit in Ordnung
und Fülle ſehr vorgeſchritten. Man mußte bis ſpät
in den Herbſt hinein und ſelbſt im Winter, ſoweit es
thunlich war, fleißig gearbeitet haben. Im Innern
des Hofes war nicht mehr blos die ſchöne Pflaſterung
an den Gebäuden herum und der reinliche Sand über
den ganzen Hofraum, ſondern es war in der Mitte
desſelben ein kleiner Springquell, der mit drei Strah¬
len in ein Becken fiel, und eine Blumenanlage um
ſich hatte. Auf das alles ſahen die hellen Fenſter des
Hofes ringsum heraus. So ſah dieſer Theil des Ge¬
bäudes, obwohl zwei Seiten des Hofes Ställe und
Scheunen waren, wie ein Edelſiz aus. Ich fragte
meinen Gaſtfreund, ob er neues Mauerwerk habe
aufführen laſſen, da ich den Meierhof viel vollkom¬
mener ſehe als im vergangenen Jahre, und da er
auch ſchöner ſei, als ſie hier im Lande gebaut würden.

„Ich habe keine Mauern aufführen laſſen,“ ant¬
wortete er, „nur die lezten äußeren Verſchönerungen

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[349/0363] Teppich über den auserleſenen Fußboden desſelben gebreitet, damit er keine Beſchädigung erleide. Wenn trockene Wege waren, gingen wir öfter in den Meierhof. Dort wurden die Arbeiten, welche der erſte Frühling bringt, rüſtig betrieben. Das Ganze war ſeit meiner vorjährigen Anweſenheit in Ordnung und Fülle ſehr vorgeſchritten. Man mußte bis ſpät in den Herbſt hinein und ſelbſt im Winter, ſoweit es thunlich war, fleißig gearbeitet haben. Im Innern des Hofes war nicht mehr blos die ſchöne Pflaſterung an den Gebäuden herum und der reinliche Sand über den ganzen Hofraum, ſondern es war in der Mitte desſelben ein kleiner Springquell, der mit drei Strah¬ len in ein Becken fiel, und eine Blumenanlage um ſich hatte. Auf das alles ſahen die hellen Fenſter des Hofes ringsum heraus. So ſah dieſer Theil des Ge¬ bäudes, obwohl zwei Seiten des Hofes Ställe und Scheunen waren, wie ein Edelſiz aus. Ich fragte meinen Gaſtfreund, ob er neues Mauerwerk habe aufführen laſſen, da ich den Meierhof viel vollkom¬ mener ſehe als im vergangenen Jahre, und da er auch ſchöner ſei, als ſie hier im Lande gebaut würden. „Ich habe keine Mauern aufführen laſſen,“ ant¬ wortete er, „nur die lezten äußeren Verſchönerungen

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/363>, abgerufen am 22.11.2024.