das Stück des Alizwaldes, das zu dem Asperhofe ge¬ höre, übersehen könne. Er wies mir mit dem Zeige¬ finger an den Farbunterschieden des Waldes, die durch die Mischung der Buchen und Tannen durch Licht und Schatten und durch andere Merkmale her¬ vorgebracht wurden, die Grenzen dieses Besizthumes nach. Als ich dies genugsam verstanden, und ihm auch mit dem Finger ungefähr die Stellen des Waldes ge¬ zeigt hatte, an denen ich schon gewesen war, sezten wir uns wieder nieder, und fuhren weiter.
Es war bei dieser Gelegenheit das erste Mal ge¬ wesen, daß ich aus seinem Munde den Namen Asper¬ hof gehört habe, mit dem er sein Besizthum bezeich¬ nete.
Nach kurzer Fahrt trennten wir uns von der nach Osten gehenden Hauptstraße, und schlugen einen ge¬ wöhnlichen Verbindungsweg nach Süden ein. Wir fuhren also dem Hochgebirge näher. Am Mittage blieben wir eine ziemlich lange Zeit zur Erquickung und zum Ausruhen der Pferde, auf deren Pflege mein Gastfreund sehr sah, in einem einzeln stehenden Gast¬ hofe, und es war schon am Abende in tiefer Däm¬ merung, als mir mein Gastfreund die Umrisse des Sternenhofes zeigte. Ich war schon zweimal in der
das Stück des Alizwaldes, das zu dem Asperhofe ge¬ höre, überſehen könne. Er wies mir mit dem Zeige¬ finger an den Farbunterſchieden des Waldes, die durch die Miſchung der Buchen und Tannen durch Licht und Schatten und durch andere Merkmale her¬ vorgebracht wurden, die Grenzen dieſes Beſizthumes nach. Als ich dies genugſam verſtanden, und ihm auch mit dem Finger ungefähr die Stellen des Waldes ge¬ zeigt hatte, an denen ich ſchon geweſen war, ſezten wir uns wieder nieder, und fuhren weiter.
Es war bei dieſer Gelegenheit das erſte Mal ge¬ weſen, daß ich aus ſeinem Munde den Namen Asper¬ hof gehört habe, mit dem er ſein Beſizthum bezeich¬ nete.
Nach kurzer Fahrt trennten wir uns von der nach Oſten gehenden Hauptſtraße, und ſchlugen einen ge¬ wöhnlichen Verbindungsweg nach Süden ein. Wir fuhren alſo dem Hochgebirge näher. Am Mittage blieben wir eine ziemlich lange Zeit zur Erquickung und zum Ausruhen der Pferde, auf deren Pflege mein Gaſtfreund ſehr ſah, in einem einzeln ſtehenden Gaſt¬ hofe, und es war ſchon am Abende in tiefer Däm¬ merung, als mir mein Gaſtfreund die Umriſſe des Sternenhofes zeigte. Ich war ſchon zweimal in der
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das Stück des Alizwaldes, das zu dem Asperhofe ge¬
höre, überſehen könne. Er wies mir mit dem Zeige¬
finger an den Farbunterſchieden des Waldes, die
durch die Miſchung der Buchen und Tannen durch
Licht und Schatten und durch andere Merkmale her¬
vorgebracht wurden, die Grenzen dieſes Beſizthumes
nach. Als ich dies genugſam verſtanden, und ihm auch
mit dem Finger ungefähr die Stellen des Waldes ge¬
zeigt hatte, an denen ich ſchon geweſen war, ſezten
wir uns wieder nieder, und fuhren weiter.
Es war bei dieſer Gelegenheit das erſte Mal ge¬
weſen, daß ich aus ſeinem Munde den Namen Asper¬
hof gehört habe, mit dem er ſein Beſizthum bezeich¬
nete.
Nach kurzer Fahrt trennten wir uns von der nach
Oſten gehenden Hauptſtraße, und ſchlugen einen ge¬
wöhnlichen Verbindungsweg nach Süden ein. Wir
fuhren alſo dem Hochgebirge näher. Am Mittage
blieben wir eine ziemlich lange Zeit zur Erquickung
und zum Ausruhen der Pferde, auf deren Pflege mein
Gaſtfreund ſehr ſah, in einem einzeln ſtehenden Gaſt¬
hofe, und es war ſchon am Abende in tiefer Däm¬
merung, als mir mein Gaſtfreund die Umriſſe des
Sternenhofes zeigte. Ich war ſchon zweimal in der
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/466>, abgerufen am 22.11.2024.
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