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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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dem Fenster schon gesehen hatte. Wir gingen auf
einem Sandwege des grünen Rasens, wir umgingen
das Haus, und gelangten hinter demselben in den
Garten. Hier sah ich, was ich mir schon früher ge¬
dacht hatte, daß das Gebäude, welches man wohl ein
Schloß nennen mußte, nur aus den vier großen Flü¬
geln bestehe, welche ein vollkommenes Viereck bilde¬
ten. Die Wirthschaftsgebäude standen ziemlich weit
entfernt in dem Thale.

Der Garten begann mit Blumen Obst und Ge¬
müse, zeigte aber, daß er in der Entfernung mit et¬
was endigen müsse, das wie ein Laubwald aussah.
Alles war rein und schön gehalten. Der Garten war
auch hier mit gefiederten Bewohnern bevölkert, und
man hatte ähnliche Vorrichtungen wie im Asperhofe.
Die Bäume standen daher auch vortrefflich und ge¬
sund. Rosen zeigten sich ebenfalls viele nur nicht in
so besonderen Gruppirungen wie bei meinem Gast¬
freunde. Die Gewächshäuser des Gartens waren
ausgedehnt und weit größer und sorgfältiger gepflegt
als auf dem Asperhofe. Der Gärtner ein junger und,
wie es schien, unterrichteter Mann empfing uns mit
Höflichkeit und Ehrfurcht am Eingänge derselben.
Er zeigte mir mit mehr Genauigkeit seine Schäze, als

dem Fenſter ſchon geſehen hatte. Wir gingen auf
einem Sandwege des grünen Raſens, wir umgingen
das Haus, und gelangten hinter demſelben in den
Garten. Hier ſah ich, was ich mir ſchon früher ge¬
dacht hatte, daß das Gebäude, welches man wohl ein
Schloß nennen mußte, nur aus den vier großen Flü¬
geln beſtehe, welche ein vollkommenes Viereck bilde¬
ten. Die Wirthſchaftsgebäude ſtanden ziemlich weit
entfernt in dem Thale.

Der Garten begann mit Blumen Obſt und Ge¬
müſe, zeigte aber, daß er in der Entfernung mit et¬
was endigen müſſe, das wie ein Laubwald ausſah.
Alles war rein und ſchön gehalten. Der Garten war
auch hier mit gefiederten Bewohnern bevölkert, und
man hatte ähnliche Vorrichtungen wie im Asperhofe.
Die Bäume ſtanden daher auch vortrefflich und ge¬
ſund. Roſen zeigten ſich ebenfalls viele nur nicht in
ſo beſonderen Gruppirungen wie bei meinem Gaſt¬
freunde. Die Gewächshäuſer des Gartens waren
ausgedehnt und weit größer und ſorgfältiger gepflegt
als auf dem Asperhofe. Der Gärtner ein junger und,
wie es ſchien, unterrichteter Mann empfing uns mit
Höflichkeit und Ehrfurcht am Eingänge derſelben.
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[471/0485] dem Fenſter ſchon geſehen hatte. Wir gingen auf einem Sandwege des grünen Raſens, wir umgingen das Haus, und gelangten hinter demſelben in den Garten. Hier ſah ich, was ich mir ſchon früher ge¬ dacht hatte, daß das Gebäude, welches man wohl ein Schloß nennen mußte, nur aus den vier großen Flü¬ geln beſtehe, welche ein vollkommenes Viereck bilde¬ ten. Die Wirthſchaftsgebäude ſtanden ziemlich weit entfernt in dem Thale. Der Garten begann mit Blumen Obſt und Ge¬ müſe, zeigte aber, daß er in der Entfernung mit et¬ was endigen müſſe, das wie ein Laubwald ausſah. Alles war rein und ſchön gehalten. Der Garten war auch hier mit gefiederten Bewohnern bevölkert, und man hatte ähnliche Vorrichtungen wie im Asperhofe. Die Bäume ſtanden daher auch vortrefflich und ge¬ ſund. Roſen zeigten ſich ebenfalls viele nur nicht in ſo beſonderen Gruppirungen wie bei meinem Gaſt¬ freunde. Die Gewächshäuſer des Gartens waren ausgedehnt und weit größer und ſorgfältiger gepflegt als auf dem Asperhofe. Der Gärtner ein junger und, wie es ſchien, unterrichteter Mann empfing uns mit Höflichkeit und Ehrfurcht am Eingänge derſelben. Er zeigte mir mit mehr Genauigkeit ſeine Schäze, als

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/485>, abgerufen am 22.11.2024.