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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Häuschens hatte die zwei Verkleidungen in seiner
Prunkstube so aufgestellt, daß sie mit der unverzierten
Höhlung gegen die Stube schauten. In diese Höh¬
lung hatte er geschnizte und bemalte Heiligenbilder
aus neuerer Zeit gestellt. Vermuthlich war das Werk
einmal in dem steinernen Hause gewesen, und war
dort weggekommen, da etwa Nachfolger Veränderun¬
gen machten, und Gegenstände verschleuderten. Der
Besizer des Wiesenhauses sagte uns, daß sein Gro߬
vater die Dinge in einer Versteigerung der Hager¬
mühle gekauft habe, die wegen Verschwendung des
Müllers war eingeleitet worden. Meine Nachfragen
um die Ergänzungen zu diesen Verkleidungen waren
vergeblich, und durch Vermittlung Kaspars erkaufte
ich von dem Besizer die übergebliebenen Reste. Ich
ließ Kisten machen, legte die gefugten Theile ausein¬
ander, packte sie selber ein, und sendete sie unterdessen
in das Ahornhaus zu meinen anderen Dingen.

Ich blieb wirklich in jenem Herbste sehr lange im
Gebirge. Es lag nicht nur der Schnee schon auf den
Bergen, sondern er deckte auch bereits das ganze Land,
und man fuhr schon in Schlitten statt in Wägen, als
ich von dem Ahornhause Abschied nahm. Ich hatte
alle meine Sachen gepackt, und hatte sie voraus ge¬

Häuschens hatte die zwei Verkleidungen in ſeiner
Prunkſtube ſo aufgeſtellt, daß ſie mit der unverzierten
Höhlung gegen die Stube ſchauten. In dieſe Höh¬
lung hatte er geſchnizte und bemalte Heiligenbilder
aus neuerer Zeit geſtellt. Vermuthlich war das Werk
einmal in dem ſteinernen Hauſe geweſen, und war
dort weggekommen, da etwa Nachfolger Veränderun¬
gen machten, und Gegenſtände verſchleuderten. Der
Beſizer des Wieſenhauſes ſagte uns, daß ſein Gro߬
vater die Dinge in einer Verſteigerung der Hager¬
mühle gekauft habe, die wegen Verſchwendung des
Müllers war eingeleitet worden. Meine Nachfragen
um die Ergänzungen zu dieſen Verkleidungen waren
vergeblich, und durch Vermittlung Kaspars erkaufte
ich von dem Beſizer die übergebliebenen Reſte. Ich
ließ Kiſten machen, legte die gefugten Theile ausein¬
ander, packte ſie ſelber ein, und ſendete ſie unterdeſſen
in das Ahornhaus zu meinen anderen Dingen.

Ich blieb wirklich in jenem Herbſte ſehr lange im
Gebirge. Es lag nicht nur der Schnee ſchon auf den
Bergen, ſondern er deckte auch bereits das ganze Land,
und man fuhr ſchon in Schlitten ſtatt in Wägen, als
ich von dem Ahornhauſe Abſchied nahm. Ich hatte
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[9/0023] Häuschens hatte die zwei Verkleidungen in ſeiner Prunkſtube ſo aufgeſtellt, daß ſie mit der unverzierten Höhlung gegen die Stube ſchauten. In dieſe Höh¬ lung hatte er geſchnizte und bemalte Heiligenbilder aus neuerer Zeit geſtellt. Vermuthlich war das Werk einmal in dem ſteinernen Hauſe geweſen, und war dort weggekommen, da etwa Nachfolger Veränderun¬ gen machten, und Gegenſtände verſchleuderten. Der Beſizer des Wieſenhauſes ſagte uns, daß ſein Gro߬ vater die Dinge in einer Verſteigerung der Hager¬ mühle gekauft habe, die wegen Verſchwendung des Müllers war eingeleitet worden. Meine Nachfragen um die Ergänzungen zu dieſen Verkleidungen waren vergeblich, und durch Vermittlung Kaspars erkaufte ich von dem Beſizer die übergebliebenen Reſte. Ich ließ Kiſten machen, legte die gefugten Theile ausein¬ ander, packte ſie ſelber ein, und ſendete ſie unterdeſſen in das Ahornhaus zu meinen anderen Dingen. Ich blieb wirklich in jenem Herbſte ſehr lange im Gebirge. Es lag nicht nur der Schnee ſchon auf den Bergen, ſondern er deckte auch bereits das ganze Land, und man fuhr ſchon in Schlitten ſtatt in Wägen, als ich von dem Ahornhauſe Abſchied nahm. Ich hatte alle meine Sachen gepackt, und hatte ſie voraus ge¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/23>, abgerufen am 24.11.2024.