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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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heutigen Begriffen haben wie Saphire Rubine waren
nicht dabei; doch aber mindere, die wohl als Schmuck
getragen werden können, und, wie ich mich jezt deut¬
lich erinnerte, von unserer Mutter auch bei Gelegen¬
heiten getragen wurden. Es war ein Onix da, auf
welchem eine Gruppe in der gewöhnlichen halb erha¬
benen Arbeit geschnitten war. Ein Mann saß in einem
alterthümlichen Stuhle. Er hatte nur geringe Be¬
kleidung. Seine Arme ruhten sehr schlicht an seiner
Seite, und sein feines Angesicht war nur ein wenig
gehoben. Er war noch ein sehr junger Mann. Frauen
Mädchen Jünglinge standen seitwärts in leichterer
Arbeit und weniger kräftig hervorgehoben, eine Göt¬
tin hielt einen Kranz oberhalb des Hauptes des sizen¬
den Mannes. Mein Vater sagte, das sei sein bester
wie größter Stein und der sizende Mann dürfte Au¬
gustus sein. Wenigstens stimme sein Halbangesicht,
wie es auf dem Steine sei, mit jenen Halbangesich¬
tern Augustus zusammen, die man auf den gut erhal¬
tenen Münzen dieses Mannes sehe. Die Gestalt die
Gliederung die Haltung dieses Mannes, die Gestal¬
ten der Mädchen Frauen und Jünglinge ihre Beklei¬
dung ihre Stellungen in Ruhe und Einfachheit, die
deutliche und naturgemäße Ausführung der kleinen

heutigen Begriffen haben wie Saphire Rubine waren
nicht dabei; doch aber mindere, die wohl als Schmuck
getragen werden können, und, wie ich mich jezt deut¬
lich erinnerte, von unſerer Mutter auch bei Gelegen¬
heiten getragen wurden. Es war ein Onix da, auf
welchem eine Gruppe in der gewöhnlichen halb erha¬
benen Arbeit geſchnitten war. Ein Mann ſaß in einem
alterthümlichen Stuhle. Er hatte nur geringe Be¬
kleidung. Seine Arme ruhten ſehr ſchlicht an ſeiner
Seite, und ſein feines Angeſicht war nur ein wenig
gehoben. Er war noch ein ſehr junger Mann. Frauen
Mädchen Jünglinge ſtanden ſeitwärts in leichterer
Arbeit und weniger kräftig hervorgehoben, eine Göt¬
tin hielt einen Kranz oberhalb des Hauptes des ſizen¬
den Mannes. Mein Vater ſagte, das ſei ſein beſter
wie größter Stein und der ſizende Mann dürfte Au¬
guſtus ſein. Wenigſtens ſtimme ſein Halbangeſicht,
wie es auf dem Steine ſei, mit jenen Halbangeſich¬
tern Auguſtus zuſammen, die man auf den gut erhal¬
tenen Münzen dieſes Mannes ſehe. Die Geſtalt die
Gliederung die Haltung dieſes Mannes, die Geſtal¬
ten der Mädchen Frauen und Jünglinge ihre Beklei¬
dung ihre Stellungen in Ruhe und Einfachheit, die
deutliche und naturgemäße Ausführung der kleinen

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[239/0253] heutigen Begriffen haben wie Saphire Rubine waren nicht dabei; doch aber mindere, die wohl als Schmuck getragen werden können, und, wie ich mich jezt deut¬ lich erinnerte, von unſerer Mutter auch bei Gelegen¬ heiten getragen wurden. Es war ein Onix da, auf welchem eine Gruppe in der gewöhnlichen halb erha¬ benen Arbeit geſchnitten war. Ein Mann ſaß in einem alterthümlichen Stuhle. Er hatte nur geringe Be¬ kleidung. Seine Arme ruhten ſehr ſchlicht an ſeiner Seite, und ſein feines Angeſicht war nur ein wenig gehoben. Er war noch ein ſehr junger Mann. Frauen Mädchen Jünglinge ſtanden ſeitwärts in leichterer Arbeit und weniger kräftig hervorgehoben, eine Göt¬ tin hielt einen Kranz oberhalb des Hauptes des ſizen¬ den Mannes. Mein Vater ſagte, das ſei ſein beſter wie größter Stein und der ſizende Mann dürfte Au¬ guſtus ſein. Wenigſtens ſtimme ſein Halbangeſicht, wie es auf dem Steine ſei, mit jenen Halbangeſich¬ tern Auguſtus zuſammen, die man auf den gut erhal¬ tenen Münzen dieſes Mannes ſehe. Die Geſtalt die Gliederung die Haltung dieſes Mannes, die Geſtal¬ ten der Mädchen Frauen und Jünglinge ihre Beklei¬ dung ihre Stellungen in Ruhe und Einfachheit, die deutliche und naturgemäße Ausführung der kleinen

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/253>, abgerufen am 22.11.2024.