Breporn war mir auch nicht unangenehm. Er sprach noch öfter von der schönen Tarona, und bedauerte sehr, daß sie auf weite Reisen gegangen, und da¬ her gar nicht in die Stadt gekommen sei, weßwegen er mir sie nie habe zeigen können. An den eigent¬ lichen Vergnügungen, die junge Männer unter sich anstellten, nahm ich nur ungemein selten Theil. Daß ich aber auch überhaupt viel weniger mit Män¬ nern meines Alters umging, und nicht, wie es bei vielen jungen Leuten in unserer Stadt der Gebrauch ist, Tage mit ihnen zubrachte, und dies öfter wieder¬ holte, rührte daher, daß ich viele Beschäftigungen hatte, und daß mir daher zu wenig Zeit übrig blieb, sie auf Anderes zu verwenden. Am liebsten war es mir, wenn ich mit meinen Angehörigen allein war.
Ich ging nach dem Winter ziemlich spät im Früh¬ linge auf das Land. So erfreulich der lezte Som¬ mer für mich gewesen war, so sehr er mein Herz ge¬ hoben hatte, so war doch etwas Unliebes in dem Grunde meines Innern zurück geblieben, was nichts anders schien als das Bewußtsein, daß ich in meinem Berufe nicht weiter gearbeitet habe, und einer plan¬ losen Beschäftigung anheim gegeben gewesen sei. Ich wollte das nun einbringen, und den größten Theil
Breporn war mir auch nicht unangenehm. Er ſprach noch öfter von der ſchönen Tarona, und bedauerte ſehr, daß ſie auf weite Reiſen gegangen, und da¬ her gar nicht in die Stadt gekommen ſei, weßwegen er mir ſie nie habe zeigen können. An den eigent¬ lichen Vergnügungen, die junge Männer unter ſich anſtellten, nahm ich nur ungemein ſelten Theil. Daß ich aber auch überhaupt viel weniger mit Män¬ nern meines Alters umging, und nicht, wie es bei vielen jungen Leuten in unſerer Stadt der Gebrauch iſt, Tage mit ihnen zubrachte, und dies öfter wieder¬ holte, rührte daher, daß ich viele Beſchäftigungen hatte, und daß mir daher zu wenig Zeit übrig blieb, ſie auf Anderes zu verwenden. Am liebſten war es mir, wenn ich mit meinen Angehörigen allein war.
Ich ging nach dem Winter ziemlich ſpät im Früh¬ linge auf das Land. So erfreulich der lezte Som¬ mer für mich geweſen war, ſo ſehr er mein Herz ge¬ hoben hatte, ſo war doch etwas Unliebes in dem Grunde meines Innern zurück geblieben, was nichts anders ſchien als das Bewußtſein, daß ich in meinem Berufe nicht weiter gearbeitet habe, und einer plan¬ loſen Beſchäftigung anheim gegeben geweſen ſei. Ich wollte das nun einbringen, und den größten Theil
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Breporn war mir auch nicht unangenehm. Er ſprach
noch öfter von der ſchönen Tarona, und bedauerte
ſehr, daß ſie auf weite Reiſen gegangen, und da¬
her gar nicht in die Stadt gekommen ſei, weßwegen
er mir ſie nie habe zeigen können. An den eigent¬
lichen Vergnügungen, die junge Männer unter ſich
anſtellten, nahm ich nur ungemein ſelten Theil.
Daß ich aber auch überhaupt viel weniger mit Män¬
nern meines Alters umging, und nicht, wie es bei
vielen jungen Leuten in unſerer Stadt der Gebrauch
iſt, Tage mit ihnen zubrachte, und dies öfter wieder¬
holte, rührte daher, daß ich viele Beſchäftigungen
hatte, und daß mir daher zu wenig Zeit übrig blieb,
ſie auf Anderes zu verwenden. Am liebſten war es
mir, wenn ich mit meinen Angehörigen allein war.
Ich ging nach dem Winter ziemlich ſpät im Früh¬
linge auf das Land. So erfreulich der lezte Som¬
mer für mich geweſen war, ſo ſehr er mein Herz ge¬
hoben hatte, ſo war doch etwas Unliebes in dem
Grunde meines Innern zurück geblieben, was nichts
anders ſchien als das Bewußtſein, daß ich in meinem
Berufe nicht weiter gearbeitet habe, und einer plan¬
loſen Beſchäftigung anheim gegeben geweſen ſei. Ich
wollte das nun einbringen, und den größten Theil
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/294>, abgerufen am 22.11.2024.
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