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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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mer, und die Leute trugen die Zeugen der verschiede¬
nen Bodenbeschaffenheiten, auf denen die ausgedehn¬
ten Waldbestände wuchsen, in der Gestalt der manig¬
faltigen Gesteine in die Tann. Wenn auch von unse¬
rem Gasthause aus die Felsenberge oder gar das Eis
nicht zu erblicken waren, so waren sie darum nicht
weniger vorhanden. Weil hier Alles großartiger
war, da wir uns tiefer im Gebirge und näher seinem
Urstocke befanden, so dehnten sich auch die Wälder in
mächtigeren Anschwellungen aus, und wenn man
durch eine Reihe von Stunden in dem dunkeln Schat¬
ten der feuchten Tannen und Fichten gegangen war,
so wurden endlich ihre Reihen lichter, ihr Bestand
minderte sich, erstorbene Stämme oder solche, die durch
Unfälle zerstört worden waren, wurden häufiger, das
trockene Gestein mehrte sich, und wenn nun freie Pläze
mit kurzem Grase oder Sandgries oder Knieholz
folgten, so sah man dämmerige Wände in riesigen
Abmessungen vor den Augen stehen, und blizende
Schneefelder waren in ihnen, oder zwischen ausein¬
anderschreitenden Felsen schaute ein ganz in Weiß ge¬
hüllter Berg hervor. Die Gesteinwelt folgte nun in
noch größeren Ausdehnungen auf die Waldwelt. Uns
führte unsere Absicht oft aus der Umschließung der

mer, und die Leute trugen die Zeugen der verſchiede¬
nen Bodenbeſchaffenheiten, auf denen die ausgedehn¬
ten Waldbeſtände wuchſen, in der Geſtalt der manig¬
faltigen Geſteine in die Tann. Wenn auch von unſe¬
rem Gaſthauſe aus die Felſenberge oder gar das Eis
nicht zu erblicken waren, ſo waren ſie darum nicht
weniger vorhanden. Weil hier Alles großartiger
war, da wir uns tiefer im Gebirge und näher ſeinem
Urſtocke befanden, ſo dehnten ſich auch die Wälder in
mächtigeren Anſchwellungen aus, und wenn man
durch eine Reihe von Stunden in dem dunkeln Schat¬
ten der feuchten Tannen und Fichten gegangen war,
ſo wurden endlich ihre Reihen lichter, ihr Beſtand
minderte ſich, erſtorbene Stämme oder ſolche, die durch
Unfälle zerſtört worden waren, wurden häufiger, das
trockene Geſtein mehrte ſich, und wenn nun freie Pläze
mit kurzem Graſe oder Sandgries oder Knieholz
folgten, ſo ſah man dämmerige Wände in rieſigen
Abmeſſungen vor den Augen ſtehen, und blizende
Schneefelder waren in ihnen, oder zwiſchen ausein¬
anderſchreitenden Felſen ſchaute ein ganz in Weiß ge¬
hüllter Berg hervor. Die Geſteinwelt folgte nun in
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[285/0299] mer, und die Leute trugen die Zeugen der verſchiede¬ nen Bodenbeſchaffenheiten, auf denen die ausgedehn¬ ten Waldbeſtände wuchſen, in der Geſtalt der manig¬ faltigen Geſteine in die Tann. Wenn auch von unſe¬ rem Gaſthauſe aus die Felſenberge oder gar das Eis nicht zu erblicken waren, ſo waren ſie darum nicht weniger vorhanden. Weil hier Alles großartiger war, da wir uns tiefer im Gebirge und näher ſeinem Urſtocke befanden, ſo dehnten ſich auch die Wälder in mächtigeren Anſchwellungen aus, und wenn man durch eine Reihe von Stunden in dem dunkeln Schat¬ ten der feuchten Tannen und Fichten gegangen war, ſo wurden endlich ihre Reihen lichter, ihr Beſtand minderte ſich, erſtorbene Stämme oder ſolche, die durch Unfälle zerſtört worden waren, wurden häufiger, das trockene Geſtein mehrte ſich, und wenn nun freie Pläze mit kurzem Graſe oder Sandgries oder Knieholz folgten, ſo ſah man dämmerige Wände in rieſigen Abmeſſungen vor den Augen ſtehen, und blizende Schneefelder waren in ihnen, oder zwiſchen ausein¬ anderſchreitenden Felſen ſchaute ein ganz in Weiß ge¬ hüllter Berg hervor. Die Geſteinwelt folgte nun in noch größeren Ausdehnungen auf die Waldwelt. Uns führte unſere Abſicht oft aus der Umſchließung der

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/299>, abgerufen am 22.11.2024.