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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Erwachsenen dadurch darthun, daß sie die Erde nicht
nur zur nahrungsprossenden machen, wie der Dich¬
ter des Achilleus so oft sagt, sondern sie auch vielfach
zu ihrem Vergnügen umgestalten, so sucht auch der
Bergbewohner seine Berge, die er lieb hat, zu zäh¬
men, er sucht sie zu besteigen zu überwinden, und
sucht selbst dort hinan zu klettern, wohin ihn ein wei¬
terer wichtigerer Zweck gar nicht treibt. Die Erzäh¬
lung solcher bestandener Züge bildet einen Theil der
Würze des Lebens der Bergbewohner. Meine Leute
waren in einer gesteigerten Freude und Empfindung,
wenn wir mit dem Hammer und Meißel theils Stu¬
fen in die glatten Wände schlugen, theils Löcher
machten, unsere vorräthigen Eisen eintrieben, auf
solche Weise Leitern verfertigten, und auf einen
Standort gelangten, auf den zu gelangen eine Un¬
möglichkeit schien. Wir kamen oft eine Reihe von
Tagen nicht in unser Tannwirthshaus hinab.

Ich suchte auch gerne auf die Gipfel hoher Berge
zu gelangen, wenn mich selbst eben meine Beschäf¬
tigung nicht dahin führte. Ich stand auf dem Felsen,
der das Eis und den Schnee überragte, an dessen
Fuß sich der Firnschrund befand, den man hatte über¬
springen müssen, oder zu dessen Überwindung wir

Erwachſenen dadurch darthun, daß ſie die Erde nicht
nur zur nahrungſproſſenden machen, wie der Dich¬
ter des Achilleus ſo oft ſagt, ſondern ſie auch vielfach
zu ihrem Vergnügen umgeſtalten, ſo ſucht auch der
Bergbewohner ſeine Berge, die er lieb hat, zu zäh¬
men, er ſucht ſie zu beſteigen zu überwinden, und
ſucht ſelbſt dort hinan zu klettern, wohin ihn ein wei¬
terer wichtigerer Zweck gar nicht treibt. Die Erzäh¬
lung ſolcher beſtandener Züge bildet einen Theil der
Würze des Lebens der Bergbewohner. Meine Leute
waren in einer geſteigerten Freude und Empfindung,
wenn wir mit dem Hammer und Meißel theils Stu¬
fen in die glatten Wände ſchlugen, theils Löcher
machten, unſere vorräthigen Eiſen eintrieben, auf
ſolche Weiſe Leitern verfertigten, und auf einen
Standort gelangten, auf den zu gelangen eine Un¬
möglichkeit ſchien. Wir kamen oft eine Reihe von
Tagen nicht in unſer Tannwirthshaus hinab.

Ich ſuchte auch gerne auf die Gipfel hoher Berge
zu gelangen, wenn mich ſelbſt eben meine Beſchäf¬
tigung nicht dahin führte. Ich ſtand auf dem Felſen,
der das Eis und den Schnee überragte, an deſſen
Fuß ſich der Firnſchrund befand, den man hatte über¬
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[287/0301] Erwachſenen dadurch darthun, daß ſie die Erde nicht nur zur nahrungſproſſenden machen, wie der Dich¬ ter des Achilleus ſo oft ſagt, ſondern ſie auch vielfach zu ihrem Vergnügen umgeſtalten, ſo ſucht auch der Bergbewohner ſeine Berge, die er lieb hat, zu zäh¬ men, er ſucht ſie zu beſteigen zu überwinden, und ſucht ſelbſt dort hinan zu klettern, wohin ihn ein wei¬ terer wichtigerer Zweck gar nicht treibt. Die Erzäh¬ lung ſolcher beſtandener Züge bildet einen Theil der Würze des Lebens der Bergbewohner. Meine Leute waren in einer geſteigerten Freude und Empfindung, wenn wir mit dem Hammer und Meißel theils Stu¬ fen in die glatten Wände ſchlugen, theils Löcher machten, unſere vorräthigen Eiſen eintrieben, auf ſolche Weiſe Leitern verfertigten, und auf einen Standort gelangten, auf den zu gelangen eine Un¬ möglichkeit ſchien. Wir kamen oft eine Reihe von Tagen nicht in unſer Tannwirthshaus hinab. Ich ſuchte auch gerne auf die Gipfel hoher Berge zu gelangen, wenn mich ſelbſt eben meine Beſchäf¬ tigung nicht dahin führte. Ich ſtand auf dem Felſen, der das Eis und den Schnee überragte, an deſſen Fuß ſich der Firnſchrund befand, den man hatte über¬ ſpringen müſſen, oder zu deſſen Überwindung wir

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/301>, abgerufen am 22.11.2024.