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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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schiedenen Gegenständen des Lebens, von den Er¬
scheinungen desselben, wie man sie aufnehmen müsse,
und wie sie in dem Laufe der Jahre sich ablösen.
Mein Gastfreund antwortete ihr. Bei dieser Gelegen¬
heit sah ich erst, wie zart und schön für das Zimmer
gesorgt worden war; denn die vier an Größe wie an
Rahmen gleichen Gemälde, die in demselben hingen,
waren troz ihrer Kleinheit bei Weitem das Herrlichste
und Außerordentlichste, was es an Gemälden im
Rosenhause gab. Ich hatte mein Urtheil doch schon
so weit gebildet, um bei dem großen Unterschiede,
der da waltete, das einsehen zu können. Doch leitete
ich auch meinen Gastfreund auf den Gegenstand, und
er gab meine Wahrnehmung freilich in sehr bescheide¬
nen Ausdrücken, weil Mathilde zugegen war, zu.
Wir besahen, nachdem das Gespräch eine Wendung
genommen hatte, die Bilder, und machten uns auf
das Zarte Liebliche und Hohe derselben aufmerksam.

Besuche, wie gewöhnlich zur Rosenzeit, kamen
auch heuer; aber ich mischte mich weniger als etwa
in früheren Jahren unter die Leute.

Natalie ging wirklich, wie ich jezt selber wahr¬
nahm, in diesem Sommer mehr als in vergangenen im
Garten und in der Gegend herum, sie ging viel wei¬

ſchiedenen Gegenſtänden des Lebens, von den Er¬
ſcheinungen desſelben, wie man ſie aufnehmen müſſe,
und wie ſie in dem Laufe der Jahre ſich ablöſen.
Mein Gaſtfreund antwortete ihr. Bei dieſer Gelegen¬
heit ſah ich erſt, wie zart und ſchön für das Zimmer
geſorgt worden war; denn die vier an Größe wie an
Rahmen gleichen Gemälde, die in demſelben hingen,
waren troz ihrer Kleinheit bei Weitem das Herrlichſte
und Außerordentlichſte, was es an Gemälden im
Roſenhauſe gab. Ich hatte mein Urtheil doch ſchon
ſo weit gebildet, um bei dem großen Unterſchiede,
der da waltete, das einſehen zu können. Doch leitete
ich auch meinen Gaſtfreund auf den Gegenſtand, und
er gab meine Wahrnehmung freilich in ſehr beſcheide¬
nen Ausdrücken, weil Mathilde zugegen war, zu.
Wir beſahen, nachdem das Geſpräch eine Wendung
genommen hatte, die Bilder, und machten uns auf
das Zarte Liebliche und Hohe derſelben aufmerkſam.

Beſuche, wie gewöhnlich zur Roſenzeit, kamen
auch heuer; aber ich miſchte mich weniger als etwa
in früheren Jahren unter die Leute.

Natalie ging wirklich, wie ich jezt ſelber wahr¬
nahm, in dieſem Sommer mehr als in vergangenen im
Garten und in der Gegend herum, ſie ging viel wei¬

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[309/0323] ſchiedenen Gegenſtänden des Lebens, von den Er¬ ſcheinungen desſelben, wie man ſie aufnehmen müſſe, und wie ſie in dem Laufe der Jahre ſich ablöſen. Mein Gaſtfreund antwortete ihr. Bei dieſer Gelegen¬ heit ſah ich erſt, wie zart und ſchön für das Zimmer geſorgt worden war; denn die vier an Größe wie an Rahmen gleichen Gemälde, die in demſelben hingen, waren troz ihrer Kleinheit bei Weitem das Herrlichſte und Außerordentlichſte, was es an Gemälden im Roſenhauſe gab. Ich hatte mein Urtheil doch ſchon ſo weit gebildet, um bei dem großen Unterſchiede, der da waltete, das einſehen zu können. Doch leitete ich auch meinen Gaſtfreund auf den Gegenſtand, und er gab meine Wahrnehmung freilich in ſehr beſcheide¬ nen Ausdrücken, weil Mathilde zugegen war, zu. Wir beſahen, nachdem das Geſpräch eine Wendung genommen hatte, die Bilder, und machten uns auf das Zarte Liebliche und Hohe derſelben aufmerkſam. Beſuche, wie gewöhnlich zur Roſenzeit, kamen auch heuer; aber ich miſchte mich weniger als etwa in früheren Jahren unter die Leute. Natalie ging wirklich, wie ich jezt ſelber wahr¬ nahm, in dieſem Sommer mehr als in vergangenen im Garten und in der Gegend herum, ſie ging viel wei¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/323>, abgerufen am 22.11.2024.