wo eine Schlucht sich gegen das Wasser öffnete, aus welcher ein Bergbach hervorströmte, der, je nachdem er weiter her floß oder bei Güssen heftiger anschwoll, auch größere Berge von Gerölle in den See schob, und dort liegen ließ. Nach der Wiederholung dieser alten Messungen wurde zu neuen geschritten, die zur Vollendung der mir zum Ziele gesezten Kenntnisse nothwendig waren. Ebenso wurden die Zeichnungen der Gebilde, welche sich außerhalb des Wassers als Ufer befanden, fleißig fortgesezt.
Zweimal wurde die Arbeit unterbrochen. Ich ging in das Rothmoor, um nachzusehen, wie weit die Dinge, die aus meinen Marmoren verfertigt werden sollten, gediehen wären, und wie gut sie ausgeführt würden. Die Fortschritte waren zu loben. Man sagte, -- und ich selber sah die Möglichkeit ein -- daß in diesem Sommer noch alles fertig werden würde. Aber in Hinsicht der Güte hatte ich Ausstellungen zu ma¬ chen. Ich ordnete mit Bitten Vorstellungen und Versprechen an, daß man das, was ich angab, so genau und so rein mache, wie ich es wollte.
Wenn Regenzeit war, so daß die Wolken an den Bergen herum hingen, und weder diese noch die Ge¬ stalt des Sees richtig zu überblicken waren, so blieb
wo eine Schlucht ſich gegen das Waſſer öffnete, aus welcher ein Bergbach hervorſtrömte, der, je nachdem er weiter her floß oder bei Güſſen heftiger anſchwoll, auch größere Berge von Gerölle in den See ſchob, und dort liegen ließ. Nach der Wiederholung dieſer alten Meſſungen wurde zu neuen geſchritten, die zur Vollendung der mir zum Ziele geſezten Kenntniſſe nothwendig waren. Ebenſo wurden die Zeichnungen der Gebilde, welche ſich außerhalb des Waſſers als Ufer befanden, fleißig fortgeſezt.
Zweimal wurde die Arbeit unterbrochen. Ich ging in das Rothmoor, um nachzuſehen, wie weit die Dinge, die aus meinen Marmoren verfertigt werden ſollten, gediehen wären, und wie gut ſie ausgeführt würden. Die Fortſchritte waren zu loben. Man ſagte, — und ich ſelber ſah die Möglichkeit ein — daß in dieſem Sommer noch alles fertig werden würde. Aber in Hinſicht der Güte hatte ich Ausſtellungen zu ma¬ chen. Ich ordnete mit Bitten Vorſtellungen und Verſprechen an, daß man das, was ich angab, ſo genau und ſo rein mache, wie ich es wollte.
Wenn Regenzeit war, ſo daß die Wolken an den Bergen herum hingen, und weder dieſe noch die Ge¬ ſtalt des Sees richtig zu überblicken waren, ſo blieb
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wo eine Schlucht ſich gegen das Waſſer öffnete, aus
welcher ein Bergbach hervorſtrömte, der, je nachdem
er weiter her floß oder bei Güſſen heftiger anſchwoll,
auch größere Berge von Gerölle in den See ſchob,
und dort liegen ließ. Nach der Wiederholung dieſer
alten Meſſungen wurde zu neuen geſchritten, die zur
Vollendung der mir zum Ziele geſezten Kenntniſſe
nothwendig waren. Ebenſo wurden die Zeichnungen
der Gebilde, welche ſich außerhalb des Waſſers als
Ufer befanden, fleißig fortgeſezt.
Zweimal wurde die Arbeit unterbrochen. Ich
ging in das Rothmoor, um nachzuſehen, wie weit die
Dinge, die aus meinen Marmoren verfertigt werden
ſollten, gediehen wären, und wie gut ſie ausgeführt
würden. Die Fortſchritte waren zu loben. Man ſagte,
— und ich ſelber ſah die Möglichkeit ein — daß in
dieſem Sommer noch alles fertig werden würde. Aber
in Hinſicht der Güte hatte ich Ausſtellungen zu ma¬
chen. Ich ordnete mit Bitten Vorſtellungen und
Verſprechen an, daß man das, was ich angab, ſo
genau und ſo rein mache, wie ich es wollte.
Wenn Regenzeit war, ſo daß die Wolken an den
Bergen herum hingen, und weder dieſe noch die Ge¬
ſtalt des Sees richtig zu überblicken waren, ſo blieb
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/376>, abgerufen am 22.11.2024.
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