große Zimmer gestellt hatte, in welchem die alter¬ thümlichen Geräthe standen. Auch ein Zeichnungs¬ tisch mit allem Erforderlichen war in das Zimmer ge¬ schafft worden. Ich wählte unter den Staffeleien eine, und ließ die übrigen wieder an ihre gewöhnlichen Orte bringen. Den Zeichnungstisch behielt ich zur Bequem¬ lichkeit neben der Staffelei bei mir. Es war nun zum Malen beinahe alles so eingerichtet wie im Asper¬ hofe. Auch durfte ich mir die Geräthe, die ich zu zeichnen vorhatte, in das Licht rücken lassen, wie ich wollte. Zum Wohnen und Schlafen hatte man mir das nehmliche Zimmer hergerichtet, in welchem ich bei meinem ersten Besuche gewesen war. Zum Speisen wurde mir der Saal, in dem ich arbeitete, oder mein Wohnzimmer frei gestellt. Ich wählte das Lezte.
Ich betrachtete mir vorerst die Geräthe, und wählte diejenigen aus, die ich abbilden wollte. Hier¬ auf ging ich an die Arbeit. Ich malte sehr fleißig, um die Unordnung, welche meine Arbeiten nothwen¬ dig in dem Hause machen mußten, so kurz als mög¬ lich dauern zu lassen. Ich blieb daher den ganzen Tag in dem Saale, nur des Abends, wenn es dämmerte, oder Morgens, ehe die Sonne aufging, begab ich mich in das Freie oder in den Garten, um einen Gang
große Zimmer geſtellt hatte, in welchem die alter¬ thümlichen Geräthe ſtanden. Auch ein Zeichnungs¬ tiſch mit allem Erforderlichen war in das Zimmer ge¬ ſchafft worden. Ich wählte unter den Staffeleien eine, und ließ die übrigen wieder an ihre gewöhnlichen Orte bringen. Den Zeichnungstiſch behielt ich zur Bequem¬ lichkeit neben der Staffelei bei mir. Es war nun zum Malen beinahe alles ſo eingerichtet wie im Asper¬ hofe. Auch durfte ich mir die Geräthe, die ich zu zeichnen vorhatte, in das Licht rücken laſſen, wie ich wollte. Zum Wohnen und Schlafen hatte man mir das nehmliche Zimmer hergerichtet, in welchem ich bei meinem erſten Beſuche geweſen war. Zum Speiſen wurde mir der Saal, in dem ich arbeitete, oder mein Wohnzimmer frei geſtellt. Ich wählte das Lezte.
Ich betrachtete mir vorerſt die Geräthe, und wählte diejenigen aus, die ich abbilden wollte. Hier¬ auf ging ich an die Arbeit. Ich malte ſehr fleißig, um die Unordnung, welche meine Arbeiten nothwen¬ dig in dem Hauſe machen mußten, ſo kurz als mög¬ lich dauern zu laſſen. Ich blieb daher den ganzen Tag in dem Saale, nur des Abends, wenn es dämmerte, oder Morgens, ehe die Sonne aufging, begab ich mich in das Freie oder in den Garten, um einen Gang
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große Zimmer geſtellt hatte, in welchem die alter¬
thümlichen Geräthe ſtanden. Auch ein Zeichnungs¬
tiſch mit allem Erforderlichen war in das Zimmer ge¬
ſchafft worden. Ich wählte unter den Staffeleien eine,
und ließ die übrigen wieder an ihre gewöhnlichen Orte
bringen. Den Zeichnungstiſch behielt ich zur Bequem¬
lichkeit neben der Staffelei bei mir. Es war nun zum
Malen beinahe alles ſo eingerichtet wie im Asper¬
hofe. Auch durfte ich mir die Geräthe, die ich zu
zeichnen vorhatte, in das Licht rücken laſſen, wie ich
wollte. Zum Wohnen und Schlafen hatte man mir
das nehmliche Zimmer hergerichtet, in welchem ich bei
meinem erſten Beſuche geweſen war. Zum Speiſen
wurde mir der Saal, in dem ich arbeitete, oder mein
Wohnzimmer frei geſtellt. Ich wählte das Lezte.
Ich betrachtete mir vorerſt die Geräthe, und
wählte diejenigen aus, die ich abbilden wollte. Hier¬
auf ging ich an die Arbeit. Ich malte ſehr fleißig,
um die Unordnung, welche meine Arbeiten nothwen¬
dig in dem Hauſe machen mußten, ſo kurz als mög¬
lich dauern zu laſſen. Ich blieb daher den ganzen Tag
in dem Saale, nur des Abends, wenn es dämmerte,
oder Morgens, ehe die Sonne aufging, begab ich
mich in das Freie oder in den Garten, um einen Gang
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/39>, abgerufen am 21.11.2024.
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