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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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zuckte, wenn sich ein später Strahl in dem Wasser fing,
und auf die Gestalt geworfen wurde.

In dem Schlosse war es sehr einsam, die Diener
waren in ihren abgelegenen Zimmern, ganze Reihen
von Fenstern waren durch herabgelassene Vorhänge
bedeckt, und zu dem Hofbrunnen ging selten eine Ge¬
stalt, um Wasser zu holen, daher er zwischen den großen
Ahornen eintönig fortrauschte. Diese Stille machte,
daß ich desto mehr der Bewohnerinnen dachte, die
jezt abwesend waren, daß ich meinte, ihre Spuren
entdecken zu können, und daß ich dachte, ihren Gestal¬
ten irgendwo begegnen zu müssen. Besser war es,
wenn ich in die Landschaft hinausging. Dort lebten
die Klänge der Arbeit, dort sah ich heitere Menschen,
die sich beschäftigten und regsame Thiere, die ihnen
halfen.

Es war eine Art von Verwalter in dem Schlosse,
der den Auftrag haben mußte, für mich zu sorgen,
wenigstens that er alles, was er zu meiner Bequem¬
lichkeit für nöthig erachtete. Er fragte oft nach mei¬
nen Wünschen, ließ mehr Speisen und Getränke auf
meinen Tisch stellen, als nöthig war, sorgte stets für
frisches Wasser, Kerzen und andere Dinge, ließ eine
Menge Bücher, die er aus der Büchersammlung des

zuckte, wenn ſich ein ſpäter Strahl in dem Waſſer fing,
und auf die Geſtalt geworfen wurde.

In dem Schloſſe war es ſehr einſam, die Diener
waren in ihren abgelegenen Zimmern, ganze Reihen
von Fenſtern waren durch herabgelaſſene Vorhänge
bedeckt, und zu dem Hofbrunnen ging ſelten eine Ge¬
ſtalt, um Waſſer zu holen, daher er zwiſchen den großen
Ahornen eintönig fortrauſchte. Dieſe Stille machte,
daß ich deſto mehr der Bewohnerinnen dachte, die
jezt abweſend waren, daß ich meinte, ihre Spuren
entdecken zu können, und daß ich dachte, ihren Geſtal¬
ten irgendwo begegnen zu müſſen. Beſſer war es,
wenn ich in die Landſchaft hinausging. Dort lebten
die Klänge der Arbeit, dort ſah ich heitere Menſchen,
die ſich beſchäftigten und regſame Thiere, die ihnen
halfen.

Es war eine Art von Verwalter in dem Schloſſe,
der den Auftrag haben mußte, für mich zu ſorgen,
wenigſtens that er alles, was er zu meiner Bequem¬
lichkeit für nöthig erachtete. Er fragte oft nach mei¬
nen Wünſchen, ließ mehr Speiſen und Getränke auf
meinen Tiſch ſtellen, als nöthig war, ſorgte ſtets für
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[27/0041] zuckte, wenn ſich ein ſpäter Strahl in dem Waſſer fing, und auf die Geſtalt geworfen wurde. In dem Schloſſe war es ſehr einſam, die Diener waren in ihren abgelegenen Zimmern, ganze Reihen von Fenſtern waren durch herabgelaſſene Vorhänge bedeckt, und zu dem Hofbrunnen ging ſelten eine Ge¬ ſtalt, um Waſſer zu holen, daher er zwiſchen den großen Ahornen eintönig fortrauſchte. Dieſe Stille machte, daß ich deſto mehr der Bewohnerinnen dachte, die jezt abweſend waren, daß ich meinte, ihre Spuren entdecken zu können, und daß ich dachte, ihren Geſtal¬ ten irgendwo begegnen zu müſſen. Beſſer war es, wenn ich in die Landſchaft hinausging. Dort lebten die Klänge der Arbeit, dort ſah ich heitere Menſchen, die ſich beſchäftigten und regſame Thiere, die ihnen halfen. Es war eine Art von Verwalter in dem Schloſſe, der den Auftrag haben mußte, für mich zu ſorgen, wenigſtens that er alles, was er zu meiner Bequem¬ lichkeit für nöthig erachtete. Er fragte oft nach mei¬ nen Wünſchen, ließ mehr Speiſen und Getränke auf meinen Tiſch ſtellen, als nöthig war, ſorgte ſtets für friſches Waſſer, Kerzen und andere Dinge, ließ eine Menge Bücher, die er aus der Bücherſammlung des

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/41>, abgerufen am 21.11.2024.