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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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während sie Ausschmückungen in Laubwerk Simsen
Säulen Thiergestalten und selbst untergeordnete Men¬
schen- und Götterbilder aus farbigem Marmor aus
Sandstein aus Holz Thon Gold oder Silber verfer¬
tigten. Es wäre zugänglicherer behandelbarerer Stoff
gewesen: Holz Erde weicher Stein manche Metalle:
sie aber gruben weißen Marmor aus der Erde, und
bildeten aus ihm. Aber auch die andern Edelsteine,
aus denen man verschiedene Dinge macht, geschnittene
Steine allerlei Gestalten Blumen- und Zierwerk, so wie
endlich diejenigen, die man besonders Edelsteine nennt
und zum Schmucke der menschlichen Gestalt und hoher
Dinge anwendet, haben in ihrem Stoffe etwas, das
anzieht, und den menschlichen Geist zu sich leitet, es
ist nicht blos die Seltenheit oder das Schimmern, das
sie werthvoll macht."

"Habt ihr auch die Edelsteine kennen zu lernen
gesucht?" fragte sie.

"Ein Freund hat mir vieles von ihnen gezeigt und
erklärt," antwortete ich.

"Sie sind freilich für die Menschen sehr merkwür¬
dig," sagte sie.

"Es ist etwas Tiefes und Ergreifendes in ihnen,"
antwortete ich, "gleichsam ein Geist in ihrem Wesen,

während ſie Ausſchmückungen in Laubwerk Simſen
Säulen Thiergeſtalten und ſelbſt untergeordnete Men¬
ſchen- und Götterbilder aus farbigem Marmor aus
Sandſtein aus Holz Thon Gold oder Silber verfer¬
tigten. Es wäre zugänglicherer behandelbarerer Stoff
geweſen: Holz Erde weicher Stein manche Metalle:
ſie aber gruben weißen Marmor aus der Erde, und
bildeten aus ihm. Aber auch die andern Edelſteine,
aus denen man verſchiedene Dinge macht, geſchnittene
Steine allerlei Geſtalten Blumen- und Zierwerk, ſo wie
endlich diejenigen, die man beſonders Edelſteine nennt
und zum Schmucke der menſchlichen Geſtalt und hoher
Dinge anwendet, haben in ihrem Stoffe etwas, das
anzieht, und den menſchlichen Geiſt zu ſich leitet, es
iſt nicht blos die Seltenheit oder das Schimmern, das
ſie werthvoll macht.“

„Habt ihr auch die Edelſteine kennen zu lernen
geſucht?“ fragte ſie.

„Ein Freund hat mir vieles von ihnen gezeigt und
erklärt,“ antwortete ich.

„Sie ſind freilich für die Menſchen ſehr merkwür¬
dig,“ ſagte ſie.

„Es iſt etwas Tiefes und Ergreifendes in ihnen,“
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[399/0413] während ſie Ausſchmückungen in Laubwerk Simſen Säulen Thiergeſtalten und ſelbſt untergeordnete Men¬ ſchen- und Götterbilder aus farbigem Marmor aus Sandſtein aus Holz Thon Gold oder Silber verfer¬ tigten. Es wäre zugänglicherer behandelbarerer Stoff geweſen: Holz Erde weicher Stein manche Metalle: ſie aber gruben weißen Marmor aus der Erde, und bildeten aus ihm. Aber auch die andern Edelſteine, aus denen man verſchiedene Dinge macht, geſchnittene Steine allerlei Geſtalten Blumen- und Zierwerk, ſo wie endlich diejenigen, die man beſonders Edelſteine nennt und zum Schmucke der menſchlichen Geſtalt und hoher Dinge anwendet, haben in ihrem Stoffe etwas, das anzieht, und den menſchlichen Geiſt zu ſich leitet, es iſt nicht blos die Seltenheit oder das Schimmern, das ſie werthvoll macht.“ „Habt ihr auch die Edelſteine kennen zu lernen geſucht?“ fragte ſie. „Ein Freund hat mir vieles von ihnen gezeigt und erklärt,“ antwortete ich. „Sie ſind freilich für die Menſchen ſehr merkwür¬ dig,“ ſagte ſie. „Es iſt etwas Tiefes und Ergreifendes in ihnen,“ antwortete ich, „gleichſam ein Geiſt in ihrem Weſen,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/413>, abgerufen am 24.11.2024.