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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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verherrlichte mir alles, was uns umgab, aber das
dunkle künftige Glück schien mir unerreichbar."

"Nun ist doch erfüllet, was sich vorbereitete."

"Ja es ist erfüllt."

Nach einem kleinen Schweigen fuhr ich fort: "Ihr
habt gesagt, Natalie, daß wir das Glück, das uns
vom Himmel gefallen ist, ewig aufbewahren sollen.
Wir sollen es auch ewig aufbewahren. Schließen wir
den Bund, daß wir uns lieben wollen, so lange das
Leben währt, und daß wir treu sein wollen, was auch
immer komme, und was die Zukunft bringe, ob es
uns aufbewahrt ist, daß wir in Vereinigung die Sonne
und den Himmel genießen, oder ob jedes allein zu
beiden emporblickt, und nur des andern mit Schmer¬
zen gedenken kann."

"Ja, mein Freund, Liebe unveränderliche Liebe,
so lange das Leben währt, und Treue, was auch die
Zukunft von Gunst oder Ungunst bringen mag."

"O Natalie, wie wallt mein Herz in Freude! Ich
habe es nicht geahnt, daß es so entzückend ist, euch
zu besizen, die mir unerreichbar schien."

"Ich habe auch nicht gedacht, daß ihr euer Herz
von den großen Dingen, denen ihr ergeben waret,
wegkehren und mir zuwenden werdet."

verherrlichte mir alles, was uns umgab, aber das
dunkle künftige Glück ſchien mir unerreichbar.“

„Nun iſt doch erfüllet, was ſich vorbereitete.“

„Ja es iſt erfüllt.“

Nach einem kleinen Schweigen fuhr ich fort: „Ihr
habt geſagt, Natalie, daß wir das Glück, das uns
vom Himmel gefallen iſt, ewig aufbewahren ſollen.
Wir ſollen es auch ewig aufbewahren. Schließen wir
den Bund, daß wir uns lieben wollen, ſo lange das
Leben währt, und daß wir treu ſein wollen, was auch
immer komme, und was die Zukunft bringe, ob es
uns aufbewahrt iſt, daß wir in Vereinigung die Sonne
und den Himmel genießen, oder ob jedes allein zu
beiden emporblickt, und nur des andern mit Schmer¬
zen gedenken kann.“

„Ja, mein Freund, Liebe unveränderliche Liebe,
ſo lange das Leben währt, und Treue, was auch die
Zukunft von Gunſt oder Ungunſt bringen mag.“

„O Natalie, wie wallt mein Herz in Freude! Ich
habe es nicht geahnt, daß es ſo entzückend iſt, euch
zu beſizen, die mir unerreichbar ſchien.“

„Ich habe auch nicht gedacht, daß ihr euer Herz
von den großen Dingen, denen ihr ergeben waret,
wegkehren und mir zuwenden werdet.“

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[413/0427] verherrlichte mir alles, was uns umgab, aber das dunkle künftige Glück ſchien mir unerreichbar.“ „Nun iſt doch erfüllet, was ſich vorbereitete.“ „Ja es iſt erfüllt.“ Nach einem kleinen Schweigen fuhr ich fort: „Ihr habt geſagt, Natalie, daß wir das Glück, das uns vom Himmel gefallen iſt, ewig aufbewahren ſollen. Wir ſollen es auch ewig aufbewahren. Schließen wir den Bund, daß wir uns lieben wollen, ſo lange das Leben währt, und daß wir treu ſein wollen, was auch immer komme, und was die Zukunft bringe, ob es uns aufbewahrt iſt, daß wir in Vereinigung die Sonne und den Himmel genießen, oder ob jedes allein zu beiden emporblickt, und nur des andern mit Schmer¬ zen gedenken kann.“ „Ja, mein Freund, Liebe unveränderliche Liebe, ſo lange das Leben währt, und Treue, was auch die Zukunft von Gunſt oder Ungunſt bringen mag.“ „O Natalie, wie wallt mein Herz in Freude! Ich habe es nicht geahnt, daß es ſo entzückend iſt, euch zu beſizen, die mir unerreichbar ſchien.“ „Ich habe auch nicht gedacht, daß ihr euer Herz von den großen Dingen, denen ihr ergeben waret, wegkehren und mir zuwenden werdet.“

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/427>, abgerufen am 24.11.2024.