zählte mir auch, daß Mathilde und Natalie noch lange in dem Asperhofe zu bleiben gedächten. Da, wie ich wußte, ihr Besuch in dem vorigen Sommer im Ro¬ senhause viel kürzer gewesen war, so verfiel ich auf den Gedanken, ob sie nicht etwa gerade darum heuer län¬ ger in demselben verweilten, um mir Muße zu mei¬ nen Arbeiten in dem Sternenhofe zu geben. Ob es nun so sei oder nicht, wußte ich nicht, es konnte aber so sein, und darum beschloß ich, mein Malen abzu¬ kürzen. Endlich mußte ich doch einmal schließen, da ich doch nicht alle Gegenstände abbilden konnte. Ich sagte Eustach die Zeit, in der ich fertig sein würde. Er blieb zwei Tage in dem Schlosse, vermaß man¬ ches, untersuchte einiges in manchen Zimmern, und kehrte dann wieder in das Rosenhaus zurück.
Ehe ich ganz fertig war, kamen alle vom Asper¬ hofe herüber, und blieben einige Tage. Auch Eustach kam wieder mit. Ich legte vor, was ich gemacht hatte, und es geschah das Nehmliche, was in dem Rosen¬ hause geschehen war. Man billigte im Allgemeinen die Arbeit, und stellte hie und da etwas aus, was zu verbessern wäre. Ich hatte schon zu der Abbildung der Geräthe im Asperhofe Öhlfarben angewendet, weil ich in Behandlung derselben nach und nach eine größere
zählte mir auch, daß Mathilde und Natalie noch lange in dem Asperhofe zu bleiben gedächten. Da, wie ich wußte, ihr Beſuch in dem vorigen Sommer im Ro¬ ſenhauſe viel kürzer geweſen war, ſo verfiel ich auf den Gedanken, ob ſie nicht etwa gerade darum heuer län¬ ger in demſelben verweilten, um mir Muße zu mei¬ nen Arbeiten in dem Sternenhofe zu geben. Ob es nun ſo ſei oder nicht, wußte ich nicht, es konnte aber ſo ſein, und darum beſchloß ich, mein Malen abzu¬ kürzen. Endlich mußte ich doch einmal ſchließen, da ich doch nicht alle Gegenſtände abbilden konnte. Ich ſagte Euſtach die Zeit, in der ich fertig ſein würde. Er blieb zwei Tage in dem Schloſſe, vermaß man¬ ches, unterſuchte einiges in manchen Zimmern, und kehrte dann wieder in das Roſenhaus zurück.
Ehe ich ganz fertig war, kamen alle vom Asper¬ hofe herüber, und blieben einige Tage. Auch Euſtach kam wieder mit. Ich legte vor, was ich gemacht hatte, und es geſchah das Nehmliche, was in dem Roſen¬ hauſe geſchehen war. Man billigte im Allgemeinen die Arbeit, und ſtellte hie und da etwas aus, was zu verbeſſern wäre. Ich hatte ſchon zu der Abbildung der Geräthe im Asperhofe Öhlfarben angewendet, weil ich in Behandlung derſelben nach und nach eine größere
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0043"n="29"/>
zählte mir auch, daß Mathilde und Natalie noch lange<lb/>
in dem Asperhofe zu bleiben gedächten. Da, wie ich<lb/>
wußte, ihr Beſuch in dem vorigen Sommer im Ro¬<lb/>ſenhauſe viel kürzer geweſen war, ſo verfiel ich auf den<lb/>
Gedanken, ob ſie nicht etwa gerade darum heuer län¬<lb/>
ger in demſelben verweilten, um mir Muße zu mei¬<lb/>
nen Arbeiten in dem Sternenhofe zu geben. Ob es<lb/>
nun ſo ſei oder nicht, wußte ich nicht, es konnte aber<lb/>ſo ſein, und darum beſchloß ich, mein Malen abzu¬<lb/>
kürzen. Endlich mußte ich doch einmal ſchließen, da<lb/>
ich doch nicht alle Gegenſtände abbilden konnte. Ich<lb/>ſagte Euſtach die Zeit, in der ich fertig ſein würde.<lb/>
Er blieb zwei Tage in dem Schloſſe, vermaß man¬<lb/>
ches, unterſuchte einiges in manchen Zimmern, und<lb/>
kehrte dann wieder in das Roſenhaus zurück.</p><lb/><p>Ehe ich ganz fertig war, kamen alle vom Asper¬<lb/>
hofe herüber, und blieben einige Tage. Auch Euſtach<lb/>
kam wieder mit. Ich legte vor, was ich gemacht hatte,<lb/>
und es geſchah das Nehmliche, was in dem Roſen¬<lb/>
hauſe geſchehen war. Man billigte im Allgemeinen<lb/>
die Arbeit, und ſtellte hie und da etwas aus, was zu<lb/>
verbeſſern wäre. Ich hatte ſchon zu der Abbildung<lb/>
der Geräthe im Asperhofe Öhlfarben angewendet, weil<lb/>
ich in Behandlung derſelben nach und nach eine größere<lb/></p></div></body></text></TEI>
[29/0043]
zählte mir auch, daß Mathilde und Natalie noch lange
in dem Asperhofe zu bleiben gedächten. Da, wie ich
wußte, ihr Beſuch in dem vorigen Sommer im Ro¬
ſenhauſe viel kürzer geweſen war, ſo verfiel ich auf den
Gedanken, ob ſie nicht etwa gerade darum heuer län¬
ger in demſelben verweilten, um mir Muße zu mei¬
nen Arbeiten in dem Sternenhofe zu geben. Ob es
nun ſo ſei oder nicht, wußte ich nicht, es konnte aber
ſo ſein, und darum beſchloß ich, mein Malen abzu¬
kürzen. Endlich mußte ich doch einmal ſchließen, da
ich doch nicht alle Gegenſtände abbilden konnte. Ich
ſagte Euſtach die Zeit, in der ich fertig ſein würde.
Er blieb zwei Tage in dem Schloſſe, vermaß man¬
ches, unterſuchte einiges in manchen Zimmern, und
kehrte dann wieder in das Roſenhaus zurück.
Ehe ich ganz fertig war, kamen alle vom Asper¬
hofe herüber, und blieben einige Tage. Auch Euſtach
kam wieder mit. Ich legte vor, was ich gemacht hatte,
und es geſchah das Nehmliche, was in dem Roſen¬
hauſe geſchehen war. Man billigte im Allgemeinen
die Arbeit, und ſtellte hie und da etwas aus, was zu
verbeſſern wäre. Ich hatte ſchon zu der Abbildung
der Geräthe im Asperhofe Öhlfarben angewendet, weil
ich in Behandlung derſelben nach und nach eine größere
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/43>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.