auch noch der Gedanke, mit Einwilligung des Eigen¬ thümers nach diesen Abbildungen neue Zusammen¬ stellungen entwerfen, und in Wirklichkeit ausführen zu lassen; allein das verlangt eine so große Geschick¬ lichkeit, welche ich nicht nur mir nicht zutraue, sondern welche ich auch an den Arbeitern in ähnlichen Dingen, die ich in unserer Stadt kenne, nicht aufzufinden hoffe. Und zulezt wären die verfertigten Gegenstände doch noch immer nichts mehr als halbe Copien. Das Verfertigen geht also nicht. Was deinen zweiten Weg anbelangt, Mutter, so werde ich ihn gewiß gehen. Ich habe mir schon früher bei den Erzählun¬ gen von diesen Dingen vorgenommen, die Reise zu ihnen zu machen; jezt aber, da ich die Abbildungen sehe, werde ich die Reise nicht nur um so gewisser sondern auch in viel näherer Zeit machen, als es wohl sonst hätte geschehen können."
"Das wird recht schön sein," riefen wir fast alle aus einem Munde.
Die Mutter sagte: "Du solltest gleich die Zeit be¬ stimmen, und solltest gleich mit deinem Sohne verab¬ reden, daß er dich in derselben zu dem alten Manne in das Rosenhaus führe, welcher dich schon auch in den Sternenhof geleiten würde."
auch noch der Gedanke, mit Einwilligung des Eigen¬ thümers nach dieſen Abbildungen neue Zuſammen¬ ſtellungen entwerfen, und in Wirklichkeit ausführen zu laſſen; allein das verlangt eine ſo große Geſchick¬ lichkeit, welche ich nicht nur mir nicht zutraue, ſondern welche ich auch an den Arbeitern in ähnlichen Dingen, die ich in unſerer Stadt kenne, nicht aufzufinden hoffe. Und zulezt wären die verfertigten Gegenſtände doch noch immer nichts mehr als halbe Copien. Das Verfertigen geht alſo nicht. Was deinen zweiten Weg anbelangt, Mutter, ſo werde ich ihn gewiß gehen. Ich habe mir ſchon früher bei den Erzählun¬ gen von dieſen Dingen vorgenommen, die Reiſe zu ihnen zu machen; jezt aber, da ich die Abbildungen ſehe, werde ich die Reiſe nicht nur um ſo gewiſſer ſondern auch in viel näherer Zeit machen, als es wohl ſonſt hätte geſchehen können.“
„Das wird recht ſchön ſein,“ riefen wir faſt alle aus einem Munde.
Die Mutter ſagte: „Du ſollteſt gleich die Zeit be¬ ſtimmen, und ſollteſt gleich mit deinem Sohne verab¬ reden, daß er dich in derſelben zu dem alten Manne in das Roſenhaus führe, welcher dich ſchon auch in den Sternenhof geleiten würde.“
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0080"n="66"/>
auch noch der Gedanke, mit Einwilligung des Eigen¬<lb/>
thümers nach dieſen Abbildungen neue Zuſammen¬<lb/>ſtellungen entwerfen, und in Wirklichkeit ausführen<lb/>
zu laſſen; allein das verlangt eine ſo große Geſchick¬<lb/>
lichkeit, welche ich nicht nur mir nicht zutraue, ſondern<lb/>
welche ich auch an den Arbeitern in ähnlichen Dingen,<lb/>
die ich in unſerer Stadt kenne, nicht aufzufinden<lb/>
hoffe. Und zulezt wären die verfertigten Gegenſtände<lb/>
doch noch immer nichts mehr als halbe Copien. Das<lb/>
Verfertigen geht alſo nicht. Was deinen zweiten<lb/>
Weg anbelangt, Mutter, ſo werde ich ihn gewiß<lb/>
gehen. Ich habe mir ſchon früher bei den Erzählun¬<lb/>
gen von dieſen Dingen vorgenommen, die Reiſe zu<lb/>
ihnen zu machen; jezt aber, da ich die Abbildungen<lb/>ſehe, werde ich die Reiſe nicht nur um ſo gewiſſer<lb/>ſondern auch in viel näherer Zeit machen, als es<lb/>
wohl ſonſt hätte geſchehen können.“</p><lb/><p>„Das wird recht ſchön ſein,“ riefen wir faſt alle<lb/>
aus einem Munde.</p><lb/><p>Die Mutter ſagte: „Du ſollteſt gleich die Zeit be¬<lb/>ſtimmen, und ſollteſt gleich mit deinem Sohne verab¬<lb/>
reden, daß er dich in derſelben zu dem alten Manne<lb/>
in das Roſenhaus führe, welcher dich ſchon auch in<lb/>
den Sternenhof geleiten würde.“<lb/></p></div></body></text></TEI>
[66/0080]
auch noch der Gedanke, mit Einwilligung des Eigen¬
thümers nach dieſen Abbildungen neue Zuſammen¬
ſtellungen entwerfen, und in Wirklichkeit ausführen
zu laſſen; allein das verlangt eine ſo große Geſchick¬
lichkeit, welche ich nicht nur mir nicht zutraue, ſondern
welche ich auch an den Arbeitern in ähnlichen Dingen,
die ich in unſerer Stadt kenne, nicht aufzufinden
hoffe. Und zulezt wären die verfertigten Gegenſtände
doch noch immer nichts mehr als halbe Copien. Das
Verfertigen geht alſo nicht. Was deinen zweiten
Weg anbelangt, Mutter, ſo werde ich ihn gewiß
gehen. Ich habe mir ſchon früher bei den Erzählun¬
gen von dieſen Dingen vorgenommen, die Reiſe zu
ihnen zu machen; jezt aber, da ich die Abbildungen
ſehe, werde ich die Reiſe nicht nur um ſo gewiſſer
ſondern auch in viel näherer Zeit machen, als es
wohl ſonſt hätte geſchehen können.“
„Das wird recht ſchön ſein,“ riefen wir faſt alle
aus einem Munde.
Die Mutter ſagte: „Du ſollteſt gleich die Zeit be¬
ſtimmen, und ſollteſt gleich mit deinem Sohne verab¬
reden, daß er dich in derſelben zu dem alten Manne
in das Roſenhaus führe, welcher dich ſchon auch in
den Sternenhof geleiten würde.“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/80>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.