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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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graben, hier habe seine Mutter mit der Schwester der
Magd und den Tagelöhnern Heu gemacht, dort seien
die Kühe und Ziegen gegen den Wald hinan gegan¬
gen, wie sie jezt gehen, und die Seinigen haben aus¬
gesehen, wie die Leute jezt aussehen.

Als wir zurückgekehrt waren, verabschiedeten wir
uns, der Vater dankte für die Bewirthung, und sagte,
daß er gegen den Abend noch einmal in das Haus
kommen werde.

Da wir uns in dem Zimmer unseres Gasthofes
befanden, öffnete der Vater seinen Koffer, und nahm
allerlei Dinge aus demselben hervor, welche zu Ge¬
schenken für die Bewohner des Hauses bestimmt
waren, in dem wir gespeist hatten. Ich war von
ihm nie in die Kenntniß gesezt worden, welche Be¬
wohner wir in seinem Vaterhause treffen würden,
er mußte sie wohl auch selber nicht genau gekannt
haben. Ich war also nicht mit Geschenken ver¬
sehen. Der Vater hatte aber auch für diesen Fall
gesorgt, er gab mir mehrere Dinge besonders Stoffe
kleine Schmucksachen und Ähnliches, um es bei unse¬
rem Abendbesuche in dem Hause auszutheilen. Er
hatte nicht gleich bei seiner Ankunft die Geschenke mit¬
nehmen wollen, weil er es, obwohl die Leute nur die

graben, hier habe ſeine Mutter mit der Schweſter der
Magd und den Tagelöhnern Heu gemacht, dort ſeien
die Kühe und Ziegen gegen den Wald hinan gegan¬
gen, wie ſie jezt gehen, und die Seinigen haben aus¬
geſehen, wie die Leute jezt ausſehen.

Als wir zurückgekehrt waren, verabſchiedeten wir
uns, der Vater dankte für die Bewirthung, und ſagte,
daß er gegen den Abend noch einmal in das Haus
kommen werde.

Da wir uns in dem Zimmer unſeres Gaſthofes
befanden, öffnete der Vater ſeinen Koffer, und nahm
allerlei Dinge aus demſelben hervor, welche zu Ge¬
ſchenken für die Bewohner des Hauſes beſtimmt
waren, in dem wir geſpeiſt hatten. Ich war von
ihm nie in die Kenntniß geſezt worden, welche Be¬
wohner wir in ſeinem Vaterhauſe treffen würden,
er mußte ſie wohl auch ſelber nicht genau gekannt
haben. Ich war alſo nicht mit Geſchenken ver¬
ſehen. Der Vater hatte aber auch für dieſen Fall
geſorgt, er gab mir mehrere Dinge beſonders Stoffe
kleine Schmuckſachen und Ähnliches, um es bei unſe¬
rem Abendbeſuche in dem Hauſe auszutheilen. Er
hatte nicht gleich bei ſeiner Ankunft die Geſchenke mit¬
nehmen wollen, weil er es, obwohl die Leute nur die

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[118/0132] graben, hier habe ſeine Mutter mit der Schweſter der Magd und den Tagelöhnern Heu gemacht, dort ſeien die Kühe und Ziegen gegen den Wald hinan gegan¬ gen, wie ſie jezt gehen, und die Seinigen haben aus¬ geſehen, wie die Leute jezt ausſehen. Als wir zurückgekehrt waren, verabſchiedeten wir uns, der Vater dankte für die Bewirthung, und ſagte, daß er gegen den Abend noch einmal in das Haus kommen werde. Da wir uns in dem Zimmer unſeres Gaſthofes befanden, öffnete der Vater ſeinen Koffer, und nahm allerlei Dinge aus demſelben hervor, welche zu Ge¬ ſchenken für die Bewohner des Hauſes beſtimmt waren, in dem wir geſpeiſt hatten. Ich war von ihm nie in die Kenntniß geſezt worden, welche Be¬ wohner wir in ſeinem Vaterhauſe treffen würden, er mußte ſie wohl auch ſelber nicht genau gekannt haben. Ich war alſo nicht mit Geſchenken ver¬ ſehen. Der Vater hatte aber auch für dieſen Fall geſorgt, er gab mir mehrere Dinge beſonders Stoffe kleine Schmuckſachen und Ähnliches, um es bei unſe¬ rem Abendbeſuche in dem Hauſe auszutheilen. Er hatte nicht gleich bei ſeiner Ankunft die Geſchenke mit¬ nehmen wollen, weil er es, obwohl die Leute nur die

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/132>, abgerufen am 21.11.2024.