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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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sein. Später entwickelte sich bei uns wieder ein Ver¬
kehr der Rede, wie er auf der Herreise gewesen war.

Am Abende des dritten Tages nach unserer Abfahrt
waren wir wieder in dem Hause in der Vaterstadt.

Die Mutter war sehr erfreut, daß der Aufenthalt
von eilf Tagen in der freien Luft für den Vater von
so wohlthätigen Folgen gewesen sei. Seine Wangen
haben sich nicht nur schön roth gefärbt, sie seien auch
voller geworden, und das Auge sei weit klarer, als
wenn es immer auf das Papier seiner Schreibstube
geblickt hätte.

"Das ist nur die Wirkung des Anfangs und eine
Folge des Reizes des Wechsels auf die körperlichen
Gebilde," sagte der Vater, "im Verlaufe der Zeit ge¬
wöhnt sich Blut Muskel und Nerv an die freie Luft
und Bewegung, und das erste röthet sich nicht mehr
so, und die lezten schwellen. Allerdings aber wirkt
viel Aufenthalt in freier Luft und gehörige Bewegung,
in welche sich keine Sorgen mischen, weit günstiger
auf die Gesundheit, als ein stetiges Sizen in Stuben
und ein Hingeben an Gedanken für die Zukunft.
Wir werden schon einmal, und wer weiß wie nahe
die Zeit ist, auch dieses Glück genießen und uns recht
darüber freuen."

ſein. Später entwickelte ſich bei uns wieder ein Ver¬
kehr der Rede, wie er auf der Herreiſe geweſen war.

Am Abende des dritten Tages nach unſerer Abfahrt
waren wir wieder in dem Hauſe in der Vaterſtadt.

Die Mutter war ſehr erfreut, daß der Aufenthalt
von eilf Tagen in der freien Luft für den Vater von
ſo wohlthätigen Folgen geweſen ſei. Seine Wangen
haben ſich nicht nur ſchön roth gefärbt, ſie ſeien auch
voller geworden, und das Auge ſei weit klarer, als
wenn es immer auf das Papier ſeiner Schreibſtube
geblickt hätte.

„Das iſt nur die Wirkung des Anfangs und eine
Folge des Reizes des Wechſels auf die körperlichen
Gebilde,“ ſagte der Vater, „im Verlaufe der Zeit ge¬
wöhnt ſich Blut Muskel und Nerv an die freie Luft
und Bewegung, und das erſte röthet ſich nicht mehr
ſo, und die lezten ſchwellen. Allerdings aber wirkt
viel Aufenthalt in freier Luft und gehörige Bewegung,
in welche ſich keine Sorgen miſchen, weit günſtiger
auf die Geſundheit, als ein ſtetiges Sizen in Stuben
und ein Hingeben an Gedanken für die Zukunft.
Wir werden ſchon einmal, und wer weiß wie nahe
die Zeit iſt, auch dieſes Glück genießen und uns recht
darüber freuen.“

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[121/0135] ſein. Später entwickelte ſich bei uns wieder ein Ver¬ kehr der Rede, wie er auf der Herreiſe geweſen war. Am Abende des dritten Tages nach unſerer Abfahrt waren wir wieder in dem Hauſe in der Vaterſtadt. Die Mutter war ſehr erfreut, daß der Aufenthalt von eilf Tagen in der freien Luft für den Vater von ſo wohlthätigen Folgen geweſen ſei. Seine Wangen haben ſich nicht nur ſchön roth gefärbt, ſie ſeien auch voller geworden, und das Auge ſei weit klarer, als wenn es immer auf das Papier ſeiner Schreibſtube geblickt hätte. „Das iſt nur die Wirkung des Anfangs und eine Folge des Reizes des Wechſels auf die körperlichen Gebilde,“ ſagte der Vater, „im Verlaufe der Zeit ge¬ wöhnt ſich Blut Muskel und Nerv an die freie Luft und Bewegung, und das erſte röthet ſich nicht mehr ſo, und die lezten ſchwellen. Allerdings aber wirkt viel Aufenthalt in freier Luft und gehörige Bewegung, in welche ſich keine Sorgen miſchen, weit günſtiger auf die Geſundheit, als ein ſtetiges Sizen in Stuben und ein Hingeben an Gedanken für die Zukunft. Wir werden ſchon einmal, und wer weiß wie nahe die Zeit iſt, auch dieſes Glück genießen und uns recht darüber freuen.“

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/135>, abgerufen am 24.11.2024.