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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Nach einer Weile gingen wir auch in die Arbeits¬
stube, und besahen die Dinge, die da gemacht wur¬
den. Meistens betrafen sie Gegenstände, welche für
die Kirche, für die eben gearbeitet wurde, gehörten.
Dann sah ich ein Zimmerungswerk aus feinen Eichen-
und Lärchenbohlen, welches wie der Hintergrund zu
Schnizwerken von Vertäflungen aussah, auch erblickte
ich Simse wie zu Vertäflungen gehörend. Von Ge¬
räthen war ein Schrein in Arbeit, der aus den ver¬
schiedensten Hölzern ja mitunter aus seltsamen, die
man sonst gar nicht zu Schreinerarbeiten nimmt, be¬
stehen sollte. Er schien mir sehr groß werden zu wol¬
len; aber seinen Zweck und seine Gestalt konnte ich
aus den Anfängen, die zu erblicken waren, nicht er¬
rathen. Ich fragte auch nicht darnach, und man be¬
richtete mir nichts darüber.

Als wir uns eine Zeit in dem Schreinerhause
aufgehalten und auch über andere Gegenstände ge¬
sprochen hatten, als sich in demselben befanden oder
mit demselben in Beziehung standen, entfernten wir
uns wieder, und mein Freund und Gustav geleiteten
mich in das Wohnhaus zurück und dort in meine
Zimmer. In ihnen war es bereits warm, ein lebhaf¬
tes Feuer mußte den Tönen nach, die zu hören waren,

Nach einer Weile gingen wir auch in die Arbeits¬
ſtube, und beſahen die Dinge, die da gemacht wur¬
den. Meiſtens betrafen ſie Gegenſtände, welche für
die Kirche, für die eben gearbeitet wurde, gehörten.
Dann ſah ich ein Zimmerungswerk aus feinen Eichen-
und Lärchenbohlen, welches wie der Hintergrund zu
Schnizwerken von Vertäflungen ausſah, auch erblickte
ich Simſe wie zu Vertäflungen gehörend. Von Ge¬
räthen war ein Schrein in Arbeit, der aus den ver¬
ſchiedenſten Hölzern ja mitunter aus ſeltſamen, die
man ſonſt gar nicht zu Schreinerarbeiten nimmt, be¬
ſtehen ſollte. Er ſchien mir ſehr groß werden zu wol¬
len; aber ſeinen Zweck und ſeine Geſtalt konnte ich
aus den Anfängen, die zu erblicken waren, nicht er¬
rathen. Ich fragte auch nicht darnach, und man be¬
richtete mir nichts darüber.

Als wir uns eine Zeit in dem Schreinerhauſe
aufgehalten und auch über andere Gegenſtände ge¬
ſprochen hatten, als ſich in demſelben befanden oder
mit demſelben in Beziehung ſtanden, entfernten wir
uns wieder, und mein Freund und Guſtav geleiteten
mich in das Wohnhaus zurück und dort in meine
Zimmer. In ihnen war es bereits warm, ein lebhaf¬
tes Feuer mußte den Tönen nach, die zu hören waren,

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[172/0186] Nach einer Weile gingen wir auch in die Arbeits¬ ſtube, und beſahen die Dinge, die da gemacht wur¬ den. Meiſtens betrafen ſie Gegenſtände, welche für die Kirche, für die eben gearbeitet wurde, gehörten. Dann ſah ich ein Zimmerungswerk aus feinen Eichen- und Lärchenbohlen, welches wie der Hintergrund zu Schnizwerken von Vertäflungen ausſah, auch erblickte ich Simſe wie zu Vertäflungen gehörend. Von Ge¬ räthen war ein Schrein in Arbeit, der aus den ver¬ ſchiedenſten Hölzern ja mitunter aus ſeltſamen, die man ſonſt gar nicht zu Schreinerarbeiten nimmt, be¬ ſtehen ſollte. Er ſchien mir ſehr groß werden zu wol¬ len; aber ſeinen Zweck und ſeine Geſtalt konnte ich aus den Anfängen, die zu erblicken waren, nicht er¬ rathen. Ich fragte auch nicht darnach, und man be¬ richtete mir nichts darüber. Als wir uns eine Zeit in dem Schreinerhauſe aufgehalten und auch über andere Gegenſtände ge¬ ſprochen hatten, als ſich in demſelben befanden oder mit demſelben in Beziehung ſtanden, entfernten wir uns wieder, und mein Freund und Guſtav geleiteten mich in das Wohnhaus zurück und dort in meine Zimmer. In ihnen war es bereits warm, ein lebhaf¬ tes Feuer mußte den Tönen nach, die zu hören waren,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/186>, abgerufen am 21.11.2024.