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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Da ich noch ein Weilchen in der Wohnung der
Gärtnerleute geblieben war und mit der Gärtnerfrau
gesprochen hatte, machte ich Anstalt zum Heimwege.
Die Gärtnerfrau hatte meinen Wachsmantel in der
Zeit, in der ich mit ihrem Manne in den Gewächs¬
häusern gewesen war, an seiner Außenfläche von allem
Wasser befreit, und ihn überhaupt handlich und an¬
genehm hergerichtet. Ich dankte ihr, sagte, daß er
wohl bald wieder verknittert sein würde, empfahl
mich freundlich, nahm die anderseitigen freundlichen
Empfehlungen in Empfang, und ging dann in meine
Zimmer.

Dort kleidete ich mich sorgfältig um, und ging
dann zu meinem Gastfreunde. Er war eben mit Gustav
beschäftigt, der ihm Rechenschaft von seinen Morgen¬
arbeiten ablegte. Ich fragte, ob es mir erlaubt wäre,
in das Bildergemach oder in ähnliche zu gehen.

"Das Lesezimmer und das Bilderzimmer so wie
das mit den Kupferstichen sind ordnungsgemäß ge¬
heizt," antwortete mein Gastfreund, "der Büchersaal
der Marmorsaal und die Marmortreppe werden leid¬
lich warm sein. Verschlossen ist keiner der Räume.
Bedient euch derselben, wie ihr es zu Hause thun
würdet."

Da ich noch ein Weilchen in der Wohnung der
Gärtnerleute geblieben war und mit der Gärtnerfrau
geſprochen hatte, machte ich Anſtalt zum Heimwege.
Die Gärtnerfrau hatte meinen Wachsmantel in der
Zeit, in der ich mit ihrem Manne in den Gewächs¬
häuſern geweſen war, an ſeiner Außenfläche von allem
Waſſer befreit, und ihn überhaupt handlich und an¬
genehm hergerichtet. Ich dankte ihr, ſagte, daß er
wohl bald wieder verknittert ſein würde, empfahl
mich freundlich, nahm die anderſeitigen freundlichen
Empfehlungen in Empfang, und ging dann in meine
Zimmer.

Dort kleidete ich mich ſorgfältig um, und ging
dann zu meinem Gaſtfreunde. Er war eben mit Guſtav
beſchäftigt, der ihm Rechenſchaft von ſeinen Morgen¬
arbeiten ablegte. Ich fragte, ob es mir erlaubt wäre,
in das Bildergemach oder in ähnliche zu gehen.

„Das Leſezimmer und das Bilderzimmer ſo wie
das mit den Kupferſtichen ſind ordnungsgemäß ge¬
heizt,“ antwortete mein Gaſtfreund, „der Bücherſaal
der Marmorſaal und die Marmortreppe werden leid¬
lich warm ſein. Verſchloſſen iſt keiner der Räume.
Bedient euch derſelben, wie ihr es zu Hauſe thun
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[191/0205] Da ich noch ein Weilchen in der Wohnung der Gärtnerleute geblieben war und mit der Gärtnerfrau geſprochen hatte, machte ich Anſtalt zum Heimwege. Die Gärtnerfrau hatte meinen Wachsmantel in der Zeit, in der ich mit ihrem Manne in den Gewächs¬ häuſern geweſen war, an ſeiner Außenfläche von allem Waſſer befreit, und ihn überhaupt handlich und an¬ genehm hergerichtet. Ich dankte ihr, ſagte, daß er wohl bald wieder verknittert ſein würde, empfahl mich freundlich, nahm die anderſeitigen freundlichen Empfehlungen in Empfang, und ging dann in meine Zimmer. Dort kleidete ich mich ſorgfältig um, und ging dann zu meinem Gaſtfreunde. Er war eben mit Guſtav beſchäftigt, der ihm Rechenſchaft von ſeinen Morgen¬ arbeiten ablegte. Ich fragte, ob es mir erlaubt wäre, in das Bildergemach oder in ähnliche zu gehen. „Das Leſezimmer und das Bilderzimmer ſo wie das mit den Kupferſtichen ſind ordnungsgemäß ge¬ heizt,“ antwortete mein Gaſtfreund, „der Bücherſaal der Marmorſaal und die Marmortreppe werden leid¬ lich warm ſein. Verſchloſſen iſt keiner der Räume. Bedient euch derſelben, wie ihr es zu Hauſe thun würdet.“

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/205>, abgerufen am 21.11.2024.