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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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gewöhnlich in Gärten findet. Sie hatten nicht blos
ihre ihnen zusagenden Pläze, sondern sie waren auch
zu einem sehr schönen Ganzen zusammengestellt. An
Gemüsen glaubte ich die besten Arten zu sehen, wie
man sie nur immer in den Handlungen der Stadt
finden konnte. Zwischen ihnen stand das Zwergobst.
Die Gewächshäuser enthielten Blumen aber auch
Früchte. Ein sehr langer Gang, welcher mit Wein
überwölbt war, führte uns in den Obstgarten. Die
Bäume standen in guten Entfernungen, waren gut
gehalten, hatten Grasboden unter sich, und es führ¬
ten auch hier wieder Wege von einem zum andern.
An seiner rechten Seite war dieser Gartentheil von
dichtem Haselnußgebüsche begrenzt. Ein Pfad führte
uns durch dasselbe hindurch. Wir trafen jenseits einen
freien Plaz, auf welchem ein ziemlich großes Garten¬
haus stand. Es war gemauert hatte hohe Fenster ein
Ziegeldach und seine Gestalt war ein Sechseck. Die
Außenseite dieses Hauses war ganz mit Rosen über¬
deckt. Es waren Latten an dem Mauerwerke ange¬
bracht, und an diese Latten waren die Rosenzweige
gebunden. Sie standen in Erde vor dem Hause, hat¬
ten verschiedene Größe, und waren so gebunden, daß
die ganzen Mauern überdeckt waren. Da eben die

gewöhnlich in Gärten findet. Sie hatten nicht blos
ihre ihnen zuſagenden Pläze, ſondern ſie waren auch
zu einem ſehr ſchönen Ganzen zuſammengeſtellt. An
Gemüſen glaubte ich die beſten Arten zu ſehen, wie
man ſie nur immer in den Handlungen der Stadt
finden konnte. Zwiſchen ihnen ſtand das Zwergobſt.
Die Gewächshäuſer enthielten Blumen aber auch
Früchte. Ein ſehr langer Gang, welcher mit Wein
überwölbt war, führte uns in den Obſtgarten. Die
Bäume ſtanden in guten Entfernungen, waren gut
gehalten, hatten Grasboden unter ſich, und es führ¬
ten auch hier wieder Wege von einem zum andern.
An ſeiner rechten Seite war dieſer Gartentheil von
dichtem Haſelnußgebüſche begrenzt. Ein Pfad führte
uns durch dasſelbe hindurch. Wir trafen jenſeits einen
freien Plaz, auf welchem ein ziemlich großes Garten¬
haus ſtand. Es war gemauert hatte hohe Fenſter ein
Ziegeldach und ſeine Geſtalt war ein Sechseck. Die
Außenſeite dieſes Hauſes war ganz mit Roſen über¬
deckt. Es waren Latten an dem Mauerwerke ange¬
bracht, und an dieſe Latten waren die Roſenzweige
gebunden. Sie ſtanden in Erde vor dem Hauſe, hat¬
ten verſchiedene Größe, und waren ſo gebunden, daß
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[268/0282] gewöhnlich in Gärten findet. Sie hatten nicht blos ihre ihnen zuſagenden Pläze, ſondern ſie waren auch zu einem ſehr ſchönen Ganzen zuſammengeſtellt. An Gemüſen glaubte ich die beſten Arten zu ſehen, wie man ſie nur immer in den Handlungen der Stadt finden konnte. Zwiſchen ihnen ſtand das Zwergobſt. Die Gewächshäuſer enthielten Blumen aber auch Früchte. Ein ſehr langer Gang, welcher mit Wein überwölbt war, führte uns in den Obſtgarten. Die Bäume ſtanden in guten Entfernungen, waren gut gehalten, hatten Grasboden unter ſich, und es führ¬ ten auch hier wieder Wege von einem zum andern. An ſeiner rechten Seite war dieſer Gartentheil von dichtem Haſelnußgebüſche begrenzt. Ein Pfad führte uns durch dasſelbe hindurch. Wir trafen jenſeits einen freien Plaz, auf welchem ein ziemlich großes Garten¬ haus ſtand. Es war gemauert hatte hohe Fenſter ein Ziegeldach und ſeine Geſtalt war ein Sechseck. Die Außenſeite dieſes Hauſes war ganz mit Roſen über¬ deckt. Es waren Latten an dem Mauerwerke ange¬ bracht, und an dieſe Latten waren die Roſenzweige gebunden. Sie ſtanden in Erde vor dem Hauſe, hat¬ ten verſchiedene Größe, und waren ſo gebunden, daß die ganzen Mauern überdeckt waren. Da eben die

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/282>, abgerufen am 24.11.2024.