Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

tete sie ebenfalls leise, und wir reichten uns die
Hände.

Nach einem Augenblicke verabschiedete ich mich
auch von den anderen, die, da sie wußten, daß ich
abreisen werde, in das Gesellschaftszimmer gekommen
waren. Ich schüttelte Eustach und Roland die Hände,
und empfing Gustavs Kuß, welche innigere Art des
Bewillkommens und Scheidens schon seit längerer
Zeit zwischen uns üblich geworden war, und welche
mir heute so besonders wichtig wurde.

Hierauf ging ich die Treppe hinab, und bestieg
den Wagen.

Mathildens Pferde brachten mich auf die nächste
Post. Dort sendete ich sie zurück, und nahm andere in
der Richtung nach dem Kargrat. Ich gönnte mir
wenig Ruhe. Als ich dort angekommen war, erklärte
ich meinen Leuten, daß Umstände eingetreten wären,
welche die Fortsezung der heurigen Arbeiten nicht er¬
laubten. Ich entließ sie also, händigte ihnen aber den
Lohn ein, den sie bekommen hätten, wenn sie mir in
der ganzen vertragsmässigen Zeit gedient hätten. Sie
waren hierüber zufrieden. Der Jäger und Zitherspieler
war früher, ehe ich gekommen war, fortgegangen.
Wohin er sich begeben habe, wußten die Leute selber

Stifter, Nachsommer. III. 3

tete ſie ebenfalls leiſe, und wir reichten uns die
Hände.

Nach einem Augenblicke verabſchiedete ich mich
auch von den anderen, die, da ſie wußten, daß ich
abreiſen werde, in das Geſellſchaftszimmer gekommen
waren. Ich ſchüttelte Euſtach und Roland die Hände,
und empfing Guſtavs Kuß, welche innigere Art des
Bewillkommens und Scheidens ſchon ſeit längerer
Zeit zwiſchen uns üblich geworden war, und welche
mir heute ſo beſonders wichtig wurde.

Hierauf ging ich die Treppe hinab, und beſtieg
den Wagen.

Mathildens Pferde brachten mich auf die nächſte
Poſt. Dort ſendete ich ſie zurück, und nahm andere in
der Richtung nach dem Kargrat. Ich gönnte mir
wenig Ruhe. Als ich dort angekommen war, erklärte
ich meinen Leuten, daß Umſtände eingetreten wären,
welche die Fortſezung der heurigen Arbeiten nicht er¬
laubten. Ich entließ ſie alſo, händigte ihnen aber den
Lohn ein, den ſie bekommen hätten, wenn ſie mir in
der ganzen vertragsmäſſigen Zeit gedient hätten. Sie
waren hierüber zufrieden. Der Jäger und Zitherſpieler
war früher, ehe ich gekommen war, fortgegangen.
Wohin er ſich begeben habe, wußten die Leute ſelber

Stifter, Nachſommer. III. 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0047" n="33"/>
tete &#x017F;ie ebenfalls lei&#x017F;e, und wir reichten uns die<lb/>
Hände.</p><lb/>
        <p>Nach einem Augenblicke verab&#x017F;chiedete ich mich<lb/>
auch von den anderen, die, da &#x017F;ie wußten, daß ich<lb/>
abrei&#x017F;en werde, in das Ge&#x017F;ell&#x017F;chaftszimmer gekommen<lb/>
waren. Ich &#x017F;chüttelte Eu&#x017F;tach und Roland die Hände,<lb/>
und empfing Gu&#x017F;tavs Kuß, welche innigere Art des<lb/>
Bewillkommens und Scheidens &#x017F;chon &#x017F;eit längerer<lb/>
Zeit zwi&#x017F;chen uns üblich geworden war, und welche<lb/>
mir heute &#x017F;o be&#x017F;onders wichtig wurde.</p><lb/>
        <p>Hierauf ging ich die Treppe hinab, und be&#x017F;tieg<lb/>
den Wagen.</p><lb/>
        <p>Mathildens Pferde brachten mich auf die näch&#x017F;te<lb/>
Po&#x017F;t. Dort &#x017F;endete ich &#x017F;ie zurück, und nahm andere in<lb/>
der Richtung nach dem Kargrat. Ich gönnte mir<lb/>
wenig Ruhe. Als ich dort angekommen war, erklärte<lb/>
ich meinen Leuten, daß Um&#x017F;tände eingetreten wären,<lb/>
welche die Fort&#x017F;ezung der heurigen Arbeiten nicht er¬<lb/>
laubten. Ich entließ &#x017F;ie al&#x017F;o, händigte ihnen aber den<lb/>
Lohn ein, den &#x017F;ie bekommen hätten, wenn &#x017F;ie mir in<lb/>
der ganzen vertragsmä&#x017F;&#x017F;igen Zeit gedient hätten. Sie<lb/>
waren hierüber zufrieden. Der Jäger und Zither&#x017F;pieler<lb/>
war früher, ehe ich gekommen war, fortgegangen.<lb/>
Wohin er &#x017F;ich begeben habe, wußten die Leute &#x017F;elber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Stifter</hi>, Nach&#x017F;ommer. <hi rendition="#aq">III</hi>. 3<lb/></fw>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0047] tete ſie ebenfalls leiſe, und wir reichten uns die Hände. Nach einem Augenblicke verabſchiedete ich mich auch von den anderen, die, da ſie wußten, daß ich abreiſen werde, in das Geſellſchaftszimmer gekommen waren. Ich ſchüttelte Euſtach und Roland die Hände, und empfing Guſtavs Kuß, welche innigere Art des Bewillkommens und Scheidens ſchon ſeit längerer Zeit zwiſchen uns üblich geworden war, und welche mir heute ſo beſonders wichtig wurde. Hierauf ging ich die Treppe hinab, und beſtieg den Wagen. Mathildens Pferde brachten mich auf die nächſte Poſt. Dort ſendete ich ſie zurück, und nahm andere in der Richtung nach dem Kargrat. Ich gönnte mir wenig Ruhe. Als ich dort angekommen war, erklärte ich meinen Leuten, daß Umſtände eingetreten wären, welche die Fortſezung der heurigen Arbeiten nicht er¬ laubten. Ich entließ ſie alſo, händigte ihnen aber den Lohn ein, den ſie bekommen hätten, wenn ſie mir in der ganzen vertragsmäſſigen Zeit gedient hätten. Sie waren hierüber zufrieden. Der Jäger und Zitherſpieler war früher, ehe ich gekommen war, fortgegangen. Wohin er ſich begeben habe, wußten die Leute ſelber Stifter, Nachſommer. III. 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/47
Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/47>, abgerufen am 21.11.2024.