aber ich kann es dem Zweke nicht entziehen, und es können ja nicht alle Menschen im ganzen Umfange wohlthun, wie sie wünschten, dazu wäre der größte Reichthum nicht groß genug."
"Sehen Sie, nun habe ich Ihnen alles gesagt wie es mit mir gewesen ist, und wie es noch mit mir ist. Jezt kömmt meine Bitte, Sie werden sie mir vielleicht, wenn Sie an alles denken, was ich Ihnen erzählt habe, gewähren. Sie ist aber beschwerlich zu erfüllen, und nur Ihre Freundlichkeit und Güte er¬ laubt mir sie vorzubringen. Ich habe mein Testament bei dem Gerichte zu Karsberg in dem Schlosse nieder gelegt. Ich vermuthe, daß es dort sicher ist, und ich habe den Empfangschein hier in meinem Hause. Aber alle menschlichen Dinge sind wandelbar, es kann Feuer Verwüstung Feindeseinbruch oder sonst ein Unglük kommen, und das Testament gefährden. Ich habe daher noch zwei gleichlautende Abschriften ver¬ faßt, um sie so sicher als möglich nieder zu legen, daß sie nach meinem Tode zum Vorscheine kommen mögen, und ihr Zwek erfüllt werde. Da wäre nun meine Bitte, daß Sie eine Abschrift in Ihre Hände nähmen, und aufbewahrten. Die andere behalte ich entweder hier, oder ich gebe sie auch jemanden, daß er sie eben¬ falls zu ihrem Zweke aufbewahre. Freilich müßten
aber ich kann es dem Zweke nicht entziehen, und es können ja nicht alle Menſchen im ganzen Umfange wohlthun, wie ſie wünſchten, dazu wäre der größte Reichthum nicht groß genug.“
„Sehen Sie, nun habe ich Ihnen alles geſagt wie es mit mir geweſen iſt, und wie es noch mit mir iſt. Jezt kömmt meine Bitte, Sie werden ſie mir vielleicht, wenn Sie an alles denken, was ich Ihnen erzählt habe, gewähren. Sie iſt aber beſchwerlich zu erfüllen, und nur Ihre Freundlichkeit und Güte er¬ laubt mir ſie vorzubringen. Ich habe mein Teſtament bei dem Gerichte zu Karsberg in dem Schloſſe nieder gelegt. Ich vermuthe, daß es dort ſicher iſt, und ich habe den Empfangſchein hier in meinem Hauſe. Aber alle menſchlichen Dinge ſind wandelbar, es kann Feuer Verwüſtung Feindeseinbruch oder ſonſt ein Unglük kommen, und das Teſtament gefährden. Ich habe daher noch zwei gleichlautende Abſchriften ver¬ faßt, um ſie ſo ſicher als möglich nieder zu legen, daß ſie nach meinem Tode zum Vorſcheine kommen mögen, und ihr Zwek erfüllt werde. Da wäre nun meine Bitte, daß Sie eine Abſchrift in Ihre Hände nähmen, und aufbewahrten. Die andere behalte ich entweder hier, oder ich gebe ſie auch jemanden, daß er ſie eben¬ falls zu ihrem Zweke aufbewahre. Freilich müßten
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aber ich kann es dem Zweke nicht entziehen, und es
können ja nicht alle Menſchen im ganzen Umfange
wohlthun, wie ſie wünſchten, dazu wäre der größte
Reichthum nicht groß genug.“
„Sehen Sie, nun habe ich Ihnen alles geſagt
wie es mit mir geweſen iſt, und wie es noch mit mir
iſt. Jezt kömmt meine Bitte, Sie werden ſie mir
vielleicht, wenn Sie an alles denken, was ich Ihnen
erzählt habe, gewähren. Sie iſt aber beſchwerlich zu
erfüllen, und nur Ihre Freundlichkeit und Güte er¬
laubt mir ſie vorzubringen. Ich habe mein Teſtament
bei dem Gerichte zu Karsberg in dem Schloſſe nieder
gelegt. Ich vermuthe, daß es dort ſicher iſt, und ich
habe den Empfangſchein hier in meinem Hauſe. Aber
alle menſchlichen Dinge ſind wandelbar, es kann
Feuer Verwüſtung Feindeseinbruch oder ſonſt ein
Unglük kommen, und das Teſtament gefährden. Ich
habe daher noch zwei gleichlautende Abſchriften ver¬
faßt, um ſie ſo ſicher als möglich nieder zu legen, daß
ſie nach meinem Tode zum Vorſcheine kommen mögen,
und ihr Zwek erfüllt werde. Da wäre nun meine
Bitte, daß Sie eine Abſchrift in Ihre Hände nähmen,
und aufbewahrten. Die andere behalte ich entweder
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falls zu ihrem Zweke aufbewahre. Freilich müßten
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/187>, abgerufen am 24.11.2024.
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