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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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eröffnet, und es lautete ebenfalls Wort für Wort
wie die beiden ersten. Die Zeitangabe und die Un¬
terschrift war in allen drei Urkunden dieselbe. So¬
fort wurden alle drei Testamente als ein einziges in
drei Abschriften vorhandenes Testament erklärt.

Der Inhalt des Testamentes aber überraschte alle.

Die Worte des Pfarrers, wenn man den Eingang
hinweg läßt, in dem er die Hilfe Gottes anruft, die
Verfügung unter seinen Schuz stellt, und erklärt, daß
er bei vollkommnem Gebrauche seines Verstandes und
Willens sei, lauten so: "Wie ein jeder Mensch außer
seinem Amte und seinem Berufe noch etwas findet, oder
suchen soll, das er zu verrichten hat, damit er alles
thue, was er in seinem Leben zu thun hat, so habe
auch ich etwas gefunden, was ich neben meiner Seel¬
sorge verrichten muß: ich muß die Gefahr der Kinder
der Steinhäuser und Karhäuser aufheben. Die Zirder
schwillt oft an, und kann dann ein reißendes Wasser
sein, das in Schnelle daher kömmt, wie es ja in den
ersten Jahren meiner Pfarre zweimal durch Wolken¬
brüche alle Stege und Brüken weggenommen hat.
Die Ufer sind niedrig, und das am Kar ist noch nie¬
driger als das Steinhäuser Ufer. Da sind drei Fälle
möglich: entweder ist das Karufer überschwemmt,
oder es ist auch das Steinhäuser Ufer überschwemmt,

eröffnet, und es lautete ebenfalls Wort für Wort
wie die beiden erſten. Die Zeitangabe und die Un¬
terſchrift war in allen drei Urkunden dieſelbe. So¬
fort wurden alle drei Teſtamente als ein einziges in
drei Abſchriften vorhandenes Teſtament erklärt.

Der Inhalt des Teſtamentes aber überraſchte alle.

Die Worte des Pfarrers, wenn man den Eingang
hinweg läßt, in dem er die Hilfe Gottes anruft, die
Verfügung unter ſeinen Schuz ſtellt, und erklärt, daß
er bei vollkommnem Gebrauche ſeines Verſtandes und
Willens ſei, lauten ſo: „Wie ein jeder Menſch außer
ſeinem Amte und ſeinem Berufe noch etwas findet, oder
ſuchen ſoll, das er zu verrichten hat, damit er alles
thue, was er in ſeinem Leben zu thun hat, ſo habe
auch ich etwas gefunden, was ich neben meiner Seel¬
ſorge verrichten muß: ich muß die Gefahr der Kinder
der Steinhäuſer und Karhäuſer aufheben. Die Zirder
ſchwillt oft an, und kann dann ein reißendes Waſſer
ſein, das in Schnelle daher kömmt, wie es ja in den
erſten Jahren meiner Pfarre zweimal durch Wolken¬
brüche alle Stege und Brüken weggenommen hat.
Die Ufer ſind niedrig, und das am Kar iſt noch nie¬
driger als das Steinhäuſer Ufer. Da ſind drei Fälle
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[186/0199] eröffnet, und es lautete ebenfalls Wort für Wort wie die beiden erſten. Die Zeitangabe und die Un¬ terſchrift war in allen drei Urkunden dieſelbe. So¬ fort wurden alle drei Teſtamente als ein einziges in drei Abſchriften vorhandenes Teſtament erklärt. Der Inhalt des Teſtamentes aber überraſchte alle. Die Worte des Pfarrers, wenn man den Eingang hinweg läßt, in dem er die Hilfe Gottes anruft, die Verfügung unter ſeinen Schuz ſtellt, und erklärt, daß er bei vollkommnem Gebrauche ſeines Verſtandes und Willens ſei, lauten ſo: „Wie ein jeder Menſch außer ſeinem Amte und ſeinem Berufe noch etwas findet, oder ſuchen ſoll, das er zu verrichten hat, damit er alles thue, was er in ſeinem Leben zu thun hat, ſo habe auch ich etwas gefunden, was ich neben meiner Seel¬ ſorge verrichten muß: ich muß die Gefahr der Kinder der Steinhäuſer und Karhäuſer aufheben. Die Zirder ſchwillt oft an, und kann dann ein reißendes Waſſer ſein, das in Schnelle daher kömmt, wie es ja in den erſten Jahren meiner Pfarre zweimal durch Wolken¬ brüche alle Stege und Brüken weggenommen hat. Die Ufer ſind niedrig, und das am Kar iſt noch nie¬ driger als das Steinhäuſer Ufer. Da ſind drei Fälle möglich: entweder iſt das Karufer überſchwemmt, oder es iſt auch das Steinhäuſer Ufer überſchwemmt,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/199>, abgerufen am 22.11.2024.