hörte, obgleich kaum ein Lüftchen zu verspüren war, das ruhige Sausen in den Nadeln.
Wir gingen immer weiter, und der Weg wurde ziemlich steil.
Auf einer etwas höheren und freieren Stelle blieb der Großvater stehen, und sagte: "So, da warten wir ein wenig."
Er wendete sich um, und nachdem wir uns von der Bewegung des Aufwärtsgehens ein wenig aus¬ geathmet hatten, hob er seinen Stok empor, und zeigte auf einen entfernten mächtigen Waldrüken in der Richtung, aus der wir gekommen waren, und fragte: "Kannst du mir sagen, was das dort ist?"
"Ja, Großvater," antwortete ich, "das ist die Alpe, auf welcher sich im Sommer eine Viehheerde befindet, die im Herbste wieder herabgetrieben wird."
"Und was ist das, das sich weiter vorwärts von der Alpe befindet?" fragte er wieder.
"Das ist der Hüttenwald," antwortete ich.
"Und rechts von der Alpe und dem Hüttenwalde?"
"Das ist der Philippgeorgsberg."
"Und rechts von dem Philippgeorgsberge?"
"Das ist der Seewald, in welchem sich das dunkle und tiefe Seewasser befindet."
"Und wieder rechts von dem Seewalde?"
hörte, obgleich kaum ein Lüftchen zu verſpüren war, das ruhige Sauſen in den Nadeln.
Wir gingen immer weiter, und der Weg wurde ziemlich ſteil.
Auf einer etwas höheren und freieren Stelle blieb der Großvater ſtehen, und ſagte: „So, da warten wir ein wenig.“
Er wendete ſich um, und nachdem wir uns von der Bewegung des Aufwärtsgehens ein wenig aus¬ geathmet hatten, hob er ſeinen Stok empor, und zeigte auf einen entfernten mächtigen Waldrüken in der Richtung, aus der wir gekommen waren, und fragte: „Kannſt du mir ſagen, was das dort iſt?“
„Ja, Großvater,“ antwortete ich, „das iſt die Alpe, auf welcher ſich im Sommer eine Viehheerde befindet, die im Herbſte wieder herabgetrieben wird.“
„Und was iſt das, das ſich weiter vorwärts von der Alpe befindet?“ fragte er wieder.
„Das iſt der Hüttenwald,“ antwortete ich.
„Und rechts von der Alpe und dem Hüttenwalde?“
„Das iſt der Philippgeorgsberg.“
„Und rechts von dem Philippgeorgsberge?“
„Das iſt der Seewald, in welchem ſich das dunkle und tiefe Seewaſſer befindet.“
„Und wieder rechts von dem Seewalde?“
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0049"n="36"/>
hörte, obgleich kaum ein Lüftchen zu verſpüren war,<lb/>
das ruhige Sauſen in den Nadeln.</p><lb/><p>Wir gingen immer weiter, und der Weg wurde<lb/>
ziemlich ſteil.</p><lb/><p>Auf einer etwas höheren und freieren Stelle blieb<lb/>
der Großvater ſtehen, und ſagte: „So, da warten<lb/>
wir ein wenig.“</p><lb/><p>Er wendete ſich um, und nachdem wir uns von<lb/>
der Bewegung des Aufwärtsgehens ein wenig aus¬<lb/>
geathmet hatten, hob er ſeinen Stok empor, und<lb/>
zeigte auf einen entfernten mächtigen Waldrüken in<lb/>
der Richtung, aus der wir gekommen waren, und<lb/>
fragte: „Kannſt du mir ſagen, was das dort iſt?“</p><lb/><p>„Ja, Großvater,“ antwortete ich, „das iſt die<lb/>
Alpe, auf welcher ſich im Sommer eine Viehheerde<lb/>
befindet, die im Herbſte wieder herabgetrieben wird.“</p><lb/><p>„Und was iſt das, das ſich weiter vorwärts von<lb/>
der Alpe befindet?“ fragte er wieder.</p><lb/><p>„Das iſt der Hüttenwald,“ antwortete ich.</p><lb/><p>„Und rechts von der Alpe und dem Hüttenwalde?“</p><lb/><p>„Das iſt der Philippgeorgsberg.“</p><lb/><p>„Und rechts von dem Philippgeorgsberge?“</p><lb/><p>„Das iſt der Seewald, in welchem ſich das dunkle<lb/>
und tiefe Seewaſſer befindet.“</p><lb/><p>„Und wieder rechts von dem Seewalde?“<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[36/0049]
hörte, obgleich kaum ein Lüftchen zu verſpüren war,
das ruhige Sauſen in den Nadeln.
Wir gingen immer weiter, und der Weg wurde
ziemlich ſteil.
Auf einer etwas höheren und freieren Stelle blieb
der Großvater ſtehen, und ſagte: „So, da warten
wir ein wenig.“
Er wendete ſich um, und nachdem wir uns von
der Bewegung des Aufwärtsgehens ein wenig aus¬
geathmet hatten, hob er ſeinen Stok empor, und
zeigte auf einen entfernten mächtigen Waldrüken in
der Richtung, aus der wir gekommen waren, und
fragte: „Kannſt du mir ſagen, was das dort iſt?“
„Ja, Großvater,“ antwortete ich, „das iſt die
Alpe, auf welcher ſich im Sommer eine Viehheerde
befindet, die im Herbſte wieder herabgetrieben wird.“
„Und was iſt das, das ſich weiter vorwärts von
der Alpe befindet?“ fragte er wieder.
„Das iſt der Hüttenwald,“ antwortete ich.
„Und rechts von der Alpe und dem Hüttenwalde?“
„Das iſt der Philippgeorgsberg.“
„Und rechts von dem Philippgeorgsberge?“
„Das iſt der Seewald, in welchem ſich das dunkle
und tiefe Seewaſſer befindet.“
„Und wieder rechts von dem Seewalde?“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/49>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.