Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.Sohnes war kein Haus und keine Hütte, man konnte Indessen hatte sich die Gestalt der Wolken verän¬ Die Kinder fürchteten sich nicht. Sie hatten schon Sohnes war kein Haus und keine Hütte, man konnte Indeſſen hatte ſich die Geſtalt der Wolken verän¬ Die Kinder fürchteten ſich nicht. Sie hatten ſchon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="124"/> Sohnes war kein Haus und keine Hütte, man konnte<lb/> alſo nirgends eine Unterkunft finden. In dem Walde<lb/> könnten wohl die Bäume einen Schuz vor dem Regen<lb/> gewähren, aber dafür waren ſie deſto gefährlicher<lb/> wegen des Blizes, und man durfte dort keine Zuflucht<lb/> ſuchen. Ob ſie mit den Kindern noch vor Ausbruch<lb/> des Gewitters nach Hauſe kommen könnte, war zwei¬<lb/> felhaft. Aber ſie dachte, wenn auch das Gewitter<lb/> erſchiene, ſo könne es auf keinen Fall in der ſpäten<lb/> Jahreszeit ſtark ſein, der Regen werde nicht in Strö¬<lb/> men herabfließen wie im Sommer, und ſo würde er<lb/> leicht zu überſtehen ſein.</p><lb/> <p>Indeſſen hatte ſich die Geſtalt der Wolken verän¬<lb/> dert. Sie bildeten eine dunkle Wand, und auf dem<lb/> Grunde dieſer Wand zeigten ſich weißliche leichte<lb/> Floken, die dahin zogen. Es wurden auch ſchon Blize<lb/> in den Wolken geſehen, aber die Donner, die ihnen<lb/> folgten, waren noch ſo ferne, als wären ſie hinter<lb/> den Bergen. Die Sonne ſchien noch immer auf den<lb/> hohen Nußberg und die umringende Gegend.</p><lb/> <p>Die Kinder fürchteten ſich nicht. Sie hatten ſchon<lb/> ſtarke Gewitter geſehen, wie ſie in ihrem Hügellande<lb/> vorkommen, und da Vater und Mutter ihre Geſchäfte<lb/> ruhig fort thaten, ſo waren ihnen Gewitter nicht<lb/> entſezlich.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [124/0135]
Sohnes war kein Haus und keine Hütte, man konnte
alſo nirgends eine Unterkunft finden. In dem Walde
könnten wohl die Bäume einen Schuz vor dem Regen
gewähren, aber dafür waren ſie deſto gefährlicher
wegen des Blizes, und man durfte dort keine Zuflucht
ſuchen. Ob ſie mit den Kindern noch vor Ausbruch
des Gewitters nach Hauſe kommen könnte, war zwei¬
felhaft. Aber ſie dachte, wenn auch das Gewitter
erſchiene, ſo könne es auf keinen Fall in der ſpäten
Jahreszeit ſtark ſein, der Regen werde nicht in Strö¬
men herabfließen wie im Sommer, und ſo würde er
leicht zu überſtehen ſein.
Indeſſen hatte ſich die Geſtalt der Wolken verän¬
dert. Sie bildeten eine dunkle Wand, und auf dem
Grunde dieſer Wand zeigten ſich weißliche leichte
Floken, die dahin zogen. Es wurden auch ſchon Blize
in den Wolken geſehen, aber die Donner, die ihnen
folgten, waren noch ſo ferne, als wären ſie hinter
den Bergen. Die Sonne ſchien noch immer auf den
hohen Nußberg und die umringende Gegend.
Die Kinder fürchteten ſich nicht. Sie hatten ſchon
ſtarke Gewitter geſehen, wie ſie in ihrem Hügellande
vorkommen, und da Vater und Mutter ihre Geſchäfte
ruhig fort thaten, ſo waren ihnen Gewitter nicht
entſezlich.
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