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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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sehr anschwillt, und wir könnten die Werkzeuge zum
Durchdringen des Wassers brauchen. Da die Knechte
gekommen waren, gingen wir weiter. Ich hatte große
Angst, aber ich hatte auch große Hoffnung zu euch,
liebe Mutter, daß ihr werdet eine Stelle gefunden
haben, euch alle zu sichern."

"Ich werde dir gleich erzählen, wie es gekommen
ist," sagte die Mutter, "aber laß uns weiter gehen.
Die Kinder können hier nicht umgekleidet werden,
und in den nassen Kleidern dürfen sie nicht stehen
bleiben. Wenn sie gehen, wird ihnen wärmer, und
die Nässe schadet nicht."

"Und auch ihr seid durchnäßt, liebe Mutter,"
sagte der Vater.

"Ich bin ein Weib aus den alten Bergen unsres
Landes," antwortete die Großmutter, "mir schadet
die Nässe nicht. Ich bin naß geworden, mein Kind,
da ich kaum einige Jahre zählte, ich bin durchnäßt
gewesen, da ich ein Mädchen war, und wie oft habe
ich Tage lang nasse Kleider gehabt, da ich schaffen
mußte, weil du noch klein warst, und der Vater schon
kränkelte. Aber schike sogleich einen Knecht ab, daß
er laufe, was er kann, und die arme Frau zu
Hause beruhige, die um die Kinder in Angst vergehen
wird."

ſehr anſchwillt, und wir könnten die Werkzeuge zum
Durchdringen des Waſſers brauchen. Da die Knechte
gekommen waren, gingen wir weiter. Ich hatte große
Angſt, aber ich hatte auch große Hoffnung zu euch,
liebe Mutter, daß ihr werdet eine Stelle gefunden
haben, euch alle zu ſichern.“

„Ich werde dir gleich erzählen, wie es gekommen
iſt,“ ſagte die Mutter, „aber laß uns weiter gehen.
Die Kinder können hier nicht umgekleidet werden,
und in den naſſen Kleidern dürfen ſie nicht ſtehen
bleiben. Wenn ſie gehen, wird ihnen wärmer, und
die Näſſe ſchadet nicht.“

„Und auch ihr ſeid durchnäßt, liebe Mutter,“
ſagte der Vater.

„Ich bin ein Weib aus den alten Bergen unſres
Landes,“ antwortete die Großmutter, „mir ſchadet
die Näſſe nicht. Ich bin naß geworden, mein Kind,
da ich kaum einige Jahre zählte, ich bin durchnäßt
geweſen, da ich ein Mädchen war, und wie oft habe
ich Tage lang naſſe Kleider gehabt, da ich ſchaffen
mußte, weil du noch klein warſt, und der Vater ſchon
kränkelte. Aber ſchike ſogleich einen Knecht ab, daß
er laufe, was er kann, und die arme Frau zu
Hauſe beruhige, die um die Kinder in Angſt vergehen
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[137/0148] ſehr anſchwillt, und wir könnten die Werkzeuge zum Durchdringen des Waſſers brauchen. Da die Knechte gekommen waren, gingen wir weiter. Ich hatte große Angſt, aber ich hatte auch große Hoffnung zu euch, liebe Mutter, daß ihr werdet eine Stelle gefunden haben, euch alle zu ſichern.“ „Ich werde dir gleich erzählen, wie es gekommen iſt,“ ſagte die Mutter, „aber laß uns weiter gehen. Die Kinder können hier nicht umgekleidet werden, und in den naſſen Kleidern dürfen ſie nicht ſtehen bleiben. Wenn ſie gehen, wird ihnen wärmer, und die Näſſe ſchadet nicht.“ „Und auch ihr ſeid durchnäßt, liebe Mutter,“ ſagte der Vater. „Ich bin ein Weib aus den alten Bergen unſres Landes,“ antwortete die Großmutter, „mir ſchadet die Näſſe nicht. Ich bin naß geworden, mein Kind, da ich kaum einige Jahre zählte, ich bin durchnäßt geweſen, da ich ein Mädchen war, und wie oft habe ich Tage lang naſſe Kleider gehabt, da ich ſchaffen mußte, weil du noch klein warſt, und der Vater ſchon kränkelte. Aber ſchike ſogleich einen Knecht ab, daß er laufe, was er kann, und die arme Frau zu Hauſe beruhige, die um die Kinder in Angſt vergehen wird.“

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/148>, abgerufen am 21.11.2024.