Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.chen, die Felder waren nakt, nur die Wintersaaten, Als man die Kleider der Stadt eingepakt hatte, Da die Sonne schon sehr warm schien, da man Stifter, Jugendschriften, II. 11
chen, die Felder waren nakt, nur die Winterſaaten, Als man die Kleider der Stadt eingepakt hatte, Da die Sonne ſchon ſehr warm ſchien, da man Stifter, Jugendſchriften, II. 11
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chen, die Felder waren nakt, nur die Winterſaaten,
die ſich ſchon regten, legten grüne Tafeln auf die
braune Erde, und an manchem Morgen war es noch
ein wenig gefroren, daß der Weg zähe war, und an
dem Rande vom Wäſſerlein Eisſpizen glänzten: aber
die Sonne ſchien ſehr freundlich, ſie ſiegte alle Tage
mehr, und füllte alle Tage ſchöner die Zimmer der
Kinder und der Großmutter auf dem ländlichen Hofe
mit Licht und mit Wärme.
Als man die Kleider der Stadt eingepakt hatte,
als man die Kleider des Landes aus den Käſten des
Hauſes hervor gethan hatte, fand ſich, daß manches
geändert werden mußte. Die Säume der Kleider der
Mädchen mußten aufgelaſſen werden, daß die Kleider
tiefer reichten, die Jaken von Braunköpfchen mußten
erweitert werden, und die Strohhütchen von Blond¬
köpfchen von Schwarzköpfchen und von Braunköpfchen
mußten weggethan und es mußte um neue geſchrieben
werden.
Da die Sonne ſchon ſehr warm ſchien, da man
ſchon begann, die Sommerfrucht in die geeggte Erde
zu ſäen, da es ſchon troken war, und in der Früh¬
lingsſonne die Flimmer der Steine und Felder funkel¬
ten, begehrten die Kinder auf den hohen Nußberg.
Die Großmutter legte ihnen wärmere Kleider an,
Stifter, Jugendſchriften, II. 11
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