Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.tige Scheibe schien. Viele Leute, man konnte nicht Die Mutter führte die Kinder nach der Morgen¬ "Kinder bleibt nun hier, entfernt euch ja nicht," "Ja," sagten die Kinder, "wir werden bleiben." Nach diesen Worten lief die Mutter aus der tige Scheibe ſchien. Viele Leute, man konnte nicht Die Mutter führte die Kinder nach der Morgen¬ „Kinder bleibt nun hier, entfernt euch ja nicht,“ „Ja,“ ſagten die Kinder, „wir werden bleiben.“ Nach dieſen Worten lief die Mutter aus der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0192" n="181"/> tige Scheibe ſchien. Viele Leute, man konnte nicht<lb/> unterſcheiden, ob es eigene oder ſchon herzugelaufene<lb/> waren, drängten ſich wild durch einander.</p><lb/> <p>Die Mutter führte die Kinder nach der Morgen¬<lb/> ſeite des Gartens. Da die Hize den nach aufwärts<lb/> ſtrebenden Wind erzeugt hatte, und derſelbe die feuri¬<lb/> gen Lappen, die aus brennenden Schindeln aus Stroh<lb/> Heu oder Linnen und Gewändern der Leute herſtamm¬<lb/> ten, wie frevelnde Geiſter in die Luft hinauf, und<lb/> aus einander ſchleuderte, ſo mußte die Mutter die Kin¬<lb/> der vor dem fallenden Feuer zu ſichern ſuchen, damit<lb/> ſich ihre Kleidchen nicht entzündeten. Sie führte daher<lb/> dieſelben unter dichten Bäumen und Gebüſchen weg.<lb/> Sie führte ſie in die äußerſte Laube an der Morgenſeite<lb/> des Gartens, vor der zwei reiche Linden ſtanden, die<lb/> ſogar jeden Funken abhielten, der etwa in dieſer Rich¬<lb/> tung hätte fallen können.</p><lb/> <p>„Kinder bleibt nun hier, entfernt euch ja nicht,“<lb/> ſagte die Mutter, „was ihr auch hören mögt. Hier<lb/> geſchieht euch nichts, ich muß fort, ich komme aber<lb/> bald wieder. Bewahrt indeſſen das Käſtchen.“</p><lb/> <p>„Ja,“ ſagten die Kinder, „wir werden bleiben.“</p><lb/> <p>Nach dieſen Worten lief die Mutter aus der<lb/> Laube, und lief entſchloſſen in den Hof, und da ihr<lb/> Gatte nicht anweſend war, übernahm ſie ſeine Stelle,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0192]
tige Scheibe ſchien. Viele Leute, man konnte nicht
unterſcheiden, ob es eigene oder ſchon herzugelaufene
waren, drängten ſich wild durch einander.
Die Mutter führte die Kinder nach der Morgen¬
ſeite des Gartens. Da die Hize den nach aufwärts
ſtrebenden Wind erzeugt hatte, und derſelbe die feuri¬
gen Lappen, die aus brennenden Schindeln aus Stroh
Heu oder Linnen und Gewändern der Leute herſtamm¬
ten, wie frevelnde Geiſter in die Luft hinauf, und
aus einander ſchleuderte, ſo mußte die Mutter die Kin¬
der vor dem fallenden Feuer zu ſichern ſuchen, damit
ſich ihre Kleidchen nicht entzündeten. Sie führte daher
dieſelben unter dichten Bäumen und Gebüſchen weg.
Sie führte ſie in die äußerſte Laube an der Morgenſeite
des Gartens, vor der zwei reiche Linden ſtanden, die
ſogar jeden Funken abhielten, der etwa in dieſer Rich¬
tung hätte fallen können.
„Kinder bleibt nun hier, entfernt euch ja nicht,“
ſagte die Mutter, „was ihr auch hören mögt. Hier
geſchieht euch nichts, ich muß fort, ich komme aber
bald wieder. Bewahrt indeſſen das Käſtchen.“
„Ja,“ ſagten die Kinder, „wir werden bleiben.“
Nach dieſen Worten lief die Mutter aus der
Laube, und lief entſchloſſen in den Hof, und da ihr
Gatte nicht anweſend war, übernahm ſie ſeine Stelle,
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